BERGNEUSTADT
Graf-Eberhard-Medaille zum Abschied für Horst Afflerbach
Bergneustadt – Der Tafel-Leiter verabschiedet sich nach fünf Jahren in den Ruhestand.
Von Peter Notbohm
Auf Wiedersehen: Dr. Horst Afflerbach (71) hört als Leiter der Tafel Bergneustadt auf. Diese Woche wurde der frühere Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest nach fünf Jahren ehrenamtlicher Leitungsarbeit für die Tafel in den Räumlichkeiten der Sozialstiftung Oberberg in Bergneustadt offiziell verabschiedet. Seine Nachfolge ist bereits geregelt. Joachim Lüllau, der die Tafel in den vergangenen Jahren mitgeleitet hat, wird die Leitung alleine übernehmen.
Es war eine sehr intime Verabschiedung im Frauencafé der Sozialstiftung. Gekommen waren neben zahlreichen Mitarbeitern der Tafel und der Sozialstiftung sowie weiteren Gästen auch Markus Aust, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul und Sparkassenchef Frank Grebe. Lüllau würdigte die Arbeit Afflerbachs: „Wir waren in unserer Arbeit immer stark verbunden mit der Stadt Bergneustadt. Der Dienst am Menschen steht im Vordergrund und es ist wichtig, ein offenes Ohr für die Menschen zu haben.“
Ähnlich äußerte sich Aust: „Du hast der Tafel ein Gesicht gegeben und hast viele Menschen durch dein Netzwerk in Beziehungen gebracht.“ Auch Ulrich Pfeiffer, Vorsitzender der Tafel Oberberg, hob das Wirken des 71-Jährigen hervor: „Durch deine Arbeit ist die Tafel zu einer festen Größe in der Stadt Bergneustadt geworden. Du hast der Tafel wertvolle neue Impulse gegeben.“
Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul, der Afflerbach bereits seit seiner eigenen Jugendzeit in der evangelischen Freikirchengemeinde Derschlag kennt, würdigte das Schaffen des Theologen mit der Graf-Eberhard-Medaille und einer sehr persönlichen Rede: „Du hast nicht nur aktiv Lebensmittel ausgegeben, sondern auch viele Gespräche geführt und den Menschen etwas Tiefgehendes mitgegeben, das sie wertgeschätzt haben.“
Afflerbach sagte, dass er die Arbeit für die Tafel nie als Stress wahrgenommen habe, sondern vielmehr als innere Befriedigung. Trotzdem sei nun der Zeitpunkt gekommen, sich einem neuen Lebensabschnitt zu widmen. Neben mehr Raum für seine Enkelkinder wolle er seine verbleibende Zeit nutzen, um junge Menschen als Mentor zu motivieren. Er dankte allen Mitarbeitern der Tafel, „ohne die das hier nicht funktioniert hätte“.
Nach anfangs 60 Kunden versorge die Tafel Bergneustadt inzwischen 151 Abholer mit Essen. Das entspricht etwa 500 bis 600 Menschen. „Wichtig ist, sie als Menschen wahrzunehmen und nicht nur abzufertigen.“ Man wolle den Leistungsberechtigten die Führung eines Lebens in Würde ermöglichen. Die Tafel in Bergneustadt sieht er bei seinem Nachfolger in guten Händen.
Gegründet wurde die Tafelarbeit in Bergneustadt 2009 von einem ökumenischen Arbeitskreis von sechs Personen aus Bergneustädter Kirchen und Freikirchen mit ihrem Initiator Walter Vöbel. Die Tafeln sammeln einwandfreie Lebensmittel, die von den Lebensmittelmärkten und Bäckereien nicht mehr verkauft werden und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Sie schaffen damit eine Brücke zwischen dem Überfluss an produzierten Lebensmitteln auf der einen und einem Mangel bei vielen Bürgern auf der anderen Seite. Auch in Bergneustadt gibt es diese Schere zwischen Überfluss und Mangel, den die Tafel Bergneustadt zu überbrücken hilft.
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