BERGNEUSTADT
Kölner Kosmos in rotziger Umgangssprache
Bergneustadt - Zum krönenden Abschluss der 6. Bergneustädter Liedermacher Tage ließen die „BeerBitches“ um die bekannte Comedian Carolin Kebekus die Stimmung im Krawinkel Saal hochkochen.
Von Ute Sommer
"Wir wussten bis heute gar nicht, dass es euch gibt und euer Bergneustadt ist echt das Schönste, das wir kennen. Aber verstehen tut ihr uns doch?". Schon mit ihrem nassforschen Willkommen hatte Carolin Kebekus die Besucher im ausverkauften Krawinkel Saal verbal in den Arm genommen und der schon anfangs frenetische Applaus setzte den Ton für ein echtes Heimspiel der drei „BeerBitches“.
[Mit zum Brüllen komischen Texten auf Ohrwurm-Musik bescherten die BeerBitches dem Publikum ausgelassene Partystimmung.]
Zusammen mit Nadine Weyer und Irina Ehlenbeck präsentierte die sechsfach mit dem deutschen Comedypreis ausgezeichnete Entertainerin den kompletten Kölner-Kosmos, verpackt in der bekannten Musik internationaler Megaseller. Mit Unterstützung ihrer fünfköpfigen Band nahm das Damen-Trio frontal, unverblümt und in rotziger Kölner Umgangssprache die "emotionalen Tabu-Themen" auf Korn. So zogen sie die Kölner Seilbahn durch den Kakao, übten mit der "Knöllchen-Frau" sachte, aber unmissverständliche Kritik an der städtischen Ordnungsbehörde und nudelte zu Klängen der Disney-Hits das Stadtarchiv, Timo Horn und den 1. FC durch.
Weil "frau" beim ersten Date nicht sagen darf, was sie wirklich denkt, nämlich, dass sie Hunger bis unter die Arme hat-, wurde aus Miley Cyrus` "Wrecking Ball" das Köln-charakteristische "Röggelche mit Mett". Den Soundtrack zum Klagelied, dass Weibsbilder nie im Leben Kölner Karnevalsprinzen werden können, lieferte Queens "We are the Champions", in Krätzchen-Form besangen die BeerBitches die zügellosen Karnevalserlebnisse von Kevin aus Magdeburg oder "beblablaten" den nervigen Schwaatlappen. Was einem Rheinländer im Karneval so richtig die Stimmung versaut und ihn von Null auf Hundert bringt, sind die beiden Killerkriterien "Dat Fass is weg" oder "Einer kommt ohne Kostüm".
Zu dröhnendem Hard-Metal von „Rage against the Machine“ machte das Trio infernale den Affront hörbar, steigerte die akustischen Eskalationsstufen, ließ die Luft im Krawinkel Saal brennen und brachte die sowieso enthusiastische Stimmung zum hochkochen. Dass die drei Powerfrauen nicht nur komisch können, sondern sich durchaus trauen, politisch Kante zu zeigen, offenbarten sie mit der Eigenkomposition "Loss mich in Roh". „Der Song geht raus an alle AfD-Wähler", forderten sie das Publikum auf, sich im Chor, rhythmisch am Refrain von "Dumme Sau", "Knall-Idiot" und "Blöder Arsch" zu beteiligen. Die rund 500 Konzertbesucher kamen der Aufforderung nicht nur mit Verve nach, sondern honorierten das Anti-Rechts-Statement mit tosendem Applaus. Dass "et letzte Leed" nicht "et letzte Leed" blieb, dafür sorgten die mitgerissenen Zuhörer mit lauten Zugabe-Rufen.
KOMMENTARE
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Ich konnte diese Frau noch nie leiden !!!
Nobbi, 13.10.2019, 20:25 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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