BERGNEUSTADT
Finale verloren, Silber gewonnen
Bergneustadt – Benedikt Duda blieb bei der Tischtennis-EM in Linz der ganz große Triumph versagt - Gegen den wie entfesselt aufspielenden Franzosen Alexis Lebrun war im Endspiel kein Kraut gewachsen (AKTUALISIERT).
+++3. Meldung (Sonntag, 20:25 Uhr)+++
Zum ganz großen Wurf hat es nicht gereicht und die Enttäuschung wird wahrscheinlich noch ein paar Tage anhalten, doch mit etwas Abstand dürfte der Stolz auf das Erreichte überwiegen: Benedikt Duda hat am frühen Abend im österreichischen Linz das EM-Finale im Einzel gegen einen wie entfesselt aufspielenden Alexis Lebrun glatt mit 0:4-Sätzen verloren (5:11, 8:11, 6:11, 2:11). Dem drei Jahre älteren Bruder von Shootingstar Felix Lebrun gelang damit - wenn man so will – eine familieninterne Revanche, denn der Bergneustädter hatte Felix im Viertelfinale nach einem dramatischen Duell mit 4:3 aus dem Wettbewerb befördert. Gegen Alexis war im Endspiel aber kein Kraut gewachsen.
"Das ging schnell“, so Duda nach der Niederlage gegenüber dem Portal tischtennis.de. „Auf alles, was ich mir vorgenommen habe, hat er taktisch immer eine Antwort gehabt. Er wusste genau, was zu tun ist, und hat mich überrollt.“ Der eigene Aufschlag brachte dem Weltranglisten-28. keinen Vorteil, „bei seinem eigenen hat er mich komplett platt gemacht und bei jedem Aufschlag auch das Selbstbewusstsein gehabt, dass er den Punkt gewinnt. Das hat mir das Genick gebrochen. Klar wäre ich gerne den einen Schritt noch gegangen und bin jetzt schon enttäuscht“, räumte der 30-Jährige ein, stellte aber zugleich fest: „Ich bin sehr stolz auf mich und werde mich in ein, zwei Tagen sehr freuen.“ In der laufenden Saison hatte Duda immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen. Wegen einer Knorpelverletzung musste er im Sommer sogar eine zweimonatige Wettkampfpause einlegen. Umso höher ist der Erfolg bei der EM einzuschätzen.
Im Doppel hatten sich die Lebrun-Brüder zuvor ebenfalls den Titel gesichert, dabei im Endspiel das schwedische Duo Anton Källberg/Truls Möregardh in drei Durchgängen deklassiert. Für Duda war es die erste Einzel-Medaille im Trikot der Nationalmannschaft. Im Halbfinale hatte er nach einer starken Leistung gegen seinen Teamkollegen Dimitrj Ovtcharov mit 4:2 gewonnen und durfte von Gold träumen. Doch Alexis Lebrun hatte etwas dagegen.
+++2. Meldung (Sonntag, 13:15 Uhr)+++
Der Wahnsinn geht weiter: Im Halbfinale der Tischtennis-EM in Linz besiegte der Bergneustädter Benedikt Duda am Sonntagmittag seinen Nationalmannschaftskollegen Dimitrij Ovtcharov mit 4:2 (11:9, 11:8, 11:5, 8:11, 6:11, 11:8) und greift nun im Endspiel nach Gold. Offenbar beflügelt von seinem Viertelfinal-Coup gegen den Franzosen Felix Lebrun, zeigte der Bergneustädter in den ersten drei Sätzen eine Weltklasseleistung und ließ Ovtcharov mit seinem druckvollen Spiel, das immer wieder in Vorhand-Winnern mündete, keine Chance.
Auch im vierten Satz schien der zweimalige Europameister kein Mittel gegen Duda zu finden, lag schon mit 2:5 zurück. Doch dann weckte der 36-jährige Routinier noch einmal seinen Kampfgeist und verkürzte mit zwei Satzgewinnen auf 3:2. Auch der sechste Durchgang war hart umkämpft, ehe sich der 30-Jährige beim Stande von 8:8 zwei Matchbälle erarbeitete, von denen er gleich den ersten nutzte. Im Finale heute um 17:40 Uhr trifft Benedikt Duda auf Alexis Lebrun (Frankreich), der an den Nummer eins gesetzten Schweden Truls Möregardh überraschend deutlich mit 4:0 schlug.
+++1. Meldung (Sonntag, 9:50 Uhr)+++
Als der Ball seines Gegners an der Netzkante hängenblieb und der Sieg von Benedikt Duda gegen den klar favorisierten Franzosen Felix Lebrun feststand, reckte der Bergneustädter triumphierend den Zeigefinger der rechten Hand in die Höhe. Die Sensation war perfekt: Der 30-Jährige hatte den zweimaligen Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Paris im Viertelfinale der Europameisterschaften im österreichischen Linz nach einer dramatischen Aufholjagd mit 4:3-Sätzen bezwungen (5:11, 4:11, 11:9, 6:11, 11:6, 16:14, 11:6).
Die TipsArena glich zu diesem Zeitpunkt einem Tollhaus, denn im Verlauf der Partie hatten die Zuschauer den Außenseiter aus Deutschland lautstark unterstützt. „Das Publikum war super. Ich habe die 'Duda, Duda'-Rufe gehört. Das hat mir den letzten Push gegeben", erklärte Duda nach dem Überraschungserfolg. Für den Linkshänder, Team-WM-Zweiter von 2022 und zweifacher Mannschafts-Europameister, ist der Einzug ins EM-Halbfinale der größte Einzel-Erfolg seiner Karriere. "Als ich den Matchball verwandelt habe, sind die Emotionen hochgeschossen. Ich habe es erst ein paar Sekunden später realisiert, dass ich jetzt auch meine erste EM-Einzelmedaille sicher habe", sagte Duda. Bei den Titelkämpfen gibt es kein „kleines“ Finale, beide Verlierer der Halbfinals erhalten Bronze.
Der 18-jährige Lebrun, absoluter Senkrechtstarter im Welt-Tischtennis, hatte die ersten beiden Sätzen mit seinem Penholder-Spiel dominiert. Duda konnte mit dem Gewinn des dritten Satzes zwar verkürzen, doch nachdem der Youngster aus Frankreich den vierten Spielabschnitt wieder für sich entscheiden konnte, sah alles nach der erwarteten Niederlage für den Deutschen aus. Doch Duda kam noch einmal zurück, wehrte im sechsten Satz einen Matchball ab und spielte den inzwischen völlig entnervten Lebrun im Entscheidungssatz förmlich an die Wand. Sein Coach an der Box, Lars Hielscher, hatte den Bergneustadt mit auf den Weg gegeben, gelassen zu bleiben. "Er hat gesagt, ich muss dranbleiben. Lebrun macht dann auch ein paar leichte Fehler und trifft falsche Entscheidungen. So war es auch", erzählte Duda.
Lebrun schäumte nach dem Matchball vor Wut und donnerte seinen Schläger in eine LED-Bande, die dabei beschädigt wurde. Für diese Aktion wurde der Franzose nachträglich vom dänischen Oberschiedsrichter Steen Andersen disqualifiziert, zudem büßte Lebrun seine Platzierung und Weltranglistenpunkte ein. Um einen Turnierausschluss kam er allerdings herum. Zusammen mit seinem drei Jahre älteren Bruder Alexis steht er im Doppelfinale gegen die Schweden Anton Källberg/Truls Möregardh.
Das Einzel-Halbfinale bestreitet Benedikt Duda am heutigen Sonntag um 12:10 Uhr gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Dimitrij Ovtcharov. Im anderen Semifinale stehen sich Truls Möregardh und Alexis Lebrun gegenüber.
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