BERGNEUSTADT
Tempo 30 in Bergneustadt: SPD macht weiter Druck
Bergneustadt – Die Sozialdemokraten haben den von Bürgermeister Matthias Thul eingeforderten Fragenkatalog zur Verkehrsschau aus dem September eingereicht und kämpfen um Tempo 30 im Stadtgebiet auf der B 55.
Von Peter Notbohm
Bergneustadts SPD will sich nicht mit den Ergebnissen aus der Verkehrsschau aus dem September zufrieden geben (OA berichtete) und kämpft weiter um Tempo 30 auf der B 55 im Bergneustädter Stadtgebiet und in Wiedenest. Bergneustadts Stadtverwaltung hatte nach Rücksprache mit den Teilnehmern der Verkehrsschau trotz eines Ratsbeschlusses aus dem August (OA berichtete) keinen Antrag auf eine Temporeduzierung gestellt – wegen fehlender Aussicht auf Erfolg.
Dieses Vorgehen und die aus ihrer Sicht ungenügenden Erläuterungen hatte die SPD bereits in der letzten Stadtratssitzung kritisiert. Bürgermeister Matthias Thul hatte die Sozialdemokraten daraufhin aufgefordert, ihre Fragen schriftlich zu formulieren, um sie an die zuständigen Behörden weiterzuleiten. „Wir haben groß und breit über etwas diskutiert, wo wir keine Zuständigkeit haben – das wusste auch jeder“, hatte das Stadtoberhaupt gesagt.
Zehn Fragen umfasst der Fragebogen, den die SPD nun an den Bürgermeister übermittelt hat. Sie sollen nach Wunsch der SPD in der nächsten Ratssitzung öffentlich beantwortet werden. Daniel Grütz kritisiert u.a., dass noch nicht einmal klar sei, ob das gesamte vom Antrag betroffene Gebiet auch untersucht worden sei. Wissen wollen die Sozialdemokraten u.a., wo die Smiley-Ampel, mit der die Messungen durchgeführt wurden, genau angebracht war und über welchen Zeitraum die Messungen stattfanden. Von Interesse sei auch, ab welchen Grenzwerten man nicht mehr von „unauffälligen“ Durchschnittsgeschwindigkeiten reden würde. Die Messungen hatten einen durchschnittlichen Wert des Verkehrs von 54 Stundenkilometer erbracht.
Ähnlich sehen die Fragen bei der Angabe von gemessenen 50 Fußgängern pro Stunde aus. Auch dies ist der SPD zu unkonkret, zumal man nicht einmal erfahren habe, von welchen vier Querungshilfen in der Anlage der Verkehrsschau die Rede sei. Dass für den Ortsteil Wiedenest nach dem tödlichen Unfall von keiner „konkreten Gefahrenlage“ und von nicht vorhandenen Unfallhäufungen aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen gesprochen werde, bezeichnet Grütz als unverständlich und erschreckend: „Uns scheint, dass die gefährliche Situation in Wiedenest nicht detailliert genug untersucht worden ist.“
Für zusätzliche Kritik sorgt die Aussage der beteiligten Behörden der Verkehrsschau, dass die Lärmbelastung nur mittels eines aufwendigen Gutachtens beurteilt werden könne, „obwohl die Daten im Internet abrufbar sind“. Zweifel hegt die SPD zudem an der Aussage, dass der Anteil des Schwerlastverkehrs auf 4,5 Prozent geschätzt wird: „Dies ist erstaunlich, da immer wieder diskutiert worden ist, wie man den Umgehungsverkehr an LKW, die die Abfahrt an der A 4 verwenden, um später auf die A 45 wieder aufzufahren, vermeiden kann.“
KOMMENTARE
1
Was für ein Quatsch.
Bergneustadt hat vorher genug andere Hausaufgaben. Ordnung und Sauberkeit sollte man mal angehen.
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Die SPD entwickelt sich zur Verbotspartei. Wesentlich wichtiger als eine Temporeduzierung auf den genannten Strecken ist eine Kontrolle der Einhaltung von Tempo 50,. Das sorgt für ausreichende Sicherheit. Die Bürgersteige sind baulich von der Fahrbahn getrennt und es sind genügend Verkehrsinseln mit Überquerungsmöglichkeiten vorhanden. Beim Antrag der SPD handelt es sich lediglich um populistischen Aktivismus.
Torsten, 16.12.2023, 17:50 Uhr3
was für ein Quatsch!!!
1957 kam Tempo 50 in Ortschaften.
damals lag bremsweg eines PKW von 50 km/h auf 0 bei rund 60 Meter. Heute, ca. die Hälfte (Tendenz absteigend). winzig kleine Baustelle im Bereich der B55 sorgt schon für "megastau" gemessen an Einwohnerzahl. NOCH LANGSAMER??? 😄
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Die SPD sollte sich Mal lieber um wichtigere Dinge kümmern. Kein normal denkender Mensch würde ernsthaft vorschlagen auf der B55 ein Tempolimit von 30 einzuführen
Dennis, 16.12.2023, 21:33 Uhr5
Muss denn immer erst jemand schwer verletzt sein oder sterben, damit Tempo 30 eingeführt wird? Die Stadt sollte den Menschen gehören und nicht den Autos!
Der Schutz vor schnellen Fahrzeugen, Lärm und Feinstaub sollte im Interesse aller sein.
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Tempo 30 zumindest im Stadtkern wäre super!
Christian, 17.12.2023, 00:57 Uhr7
Man muss nicht immer was neues erfinden, es reicht auch schon mal wenn man dafür sorgt das das vorhande eingehalten wird.
Die Verantwortlichen sollten erst einmahl hinbekommen das 50km/h bzw im Stadtwald 30km/h eingehalten wird. Durch regelmäßige und dauerhafte Geschwindigkeitskontrollen. ( Nebenefekt es kommt sogar Geld in die Kassen). Das würde die Sicherheit schon erhöhen. Ich weiß wo von ich schreibe, ich lebe seit über 50 Jahren an der Rennstrecke Netto-Markt Richtung Freibad.
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Bergneustadt hat schon jetzt ein massives Verkehrsproblem.
Stau wie in Köln.
Daran sollte man mal arbeiten.
30 würde das Problem verschlimmern.
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In der Praxis kann man tagsüber in Bergneustadt eh kaum schneller fahren.
Dem Grunde nach ist es deshalb egal, ob 30 oder 50 km/h erlaubt sind.
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Ich kann bei bestem Willen nicht erkennen, dass es in Bergneustadt Unfallschwerpunkte gibt, oder das andauernd gerast würde. Ausnahmen bestätigen die Regel, sicherlich sind auch immer mal wieder Idioten unterwegs. Aber würden diese Ausnahmefälle sich ändern, wenn anstelle von Tempo 50 Tempo 30 gälte? Ich weiß es nicht, aber bezweifele es.
Der Unfall in Wiedenest war tragisch, das will ich gar nicht kleinreden. Aber nach einem einzigen Unfall, bei dem unklar ist, ob er mit Tempo 30 vermieden worden wäre, von einer "konkreten Gefahrenlage" zu sprechen halte ich für populistische Panikmache. Diese Gefahrenlage existiert im Straßenverkehr überall und zu jeder Zeit.
Was also sollte Bergneustadt von jeder anderen Stadt unterscheiden, das Tempo 30 rechtfertigen würde?!
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Wo soll die Tempo 30 Zone denn enden?
In Derschlag, in Dieringhausen, in Engelskirchen oder in Overath?
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Dem SPD-Fraktionsvorsitzenden scheinen die Schulthemen so langsam ausgehen, jetzt springt er auf den allgemeinen Feldzug gegen das Auto auf und fordert ein generelles Tempolimit… Ist ja auch bequem, wenn es nur 200 Meter zur Arbeit sind und selbst die Einkäufe notfalls zu Fuß erledigen kann. Leider ist das nicht der Regelfall, aber das haben zwei, drei Menschen aus der Fraktion nicht verstanden oder sie ziehen wieder mal total verblendend ihr eigenes Ding durch. Leider riecht das oft nach Eigennütz, Herr Grütz! Tempolimit bedeutet schließlich auf der heimischen Terrasse auch weniger Lärm von der B55!
Zu den Hauptverkehrszeiten werden selbst 30 km/h nur selten erreicht, weil die Hauptstraße permanent dicht ist!
Wieder mal ein Rohrkrepierer, aber die Verwaltung hat Arbeit! Gut gemacht!!!
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Man kann nur noch den Kopf schütteln, wenn die SPD "neue Ideen" für die Ortsentwicklung einbringt. Woher kommt eigentlich dieser ständige Drang Autofahrer zu gängeln? Ich erwarte dass die drängenden Themen angepackt werden: Reduzierung der Flüchtlingszahlen, moderne Schullandschaft etc.- aber das scheint der SPD ja nicht mehr am Herzen zu liegen...
Axel G., 19.12.2023, 07:20 Uhr14
Was will man damit erreichen?
Ist es nicht so, dass die Bürger, die aktiv am Bruttosozialprodukt mitarbeiten mit dieser Maßnahme einmal mehr gegängelt werden?
Würde man sich die Mühe machen und die bestehenden Regeln konsequent kontrollieren, hätte man genug zu tun - Dann müssten die SPD-Mitglieder in ihrer Freizeit unbezahlte Überstunden leisten, um alle Regeln kontrollieren zu können.
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Tempo 30 im Ortsgebiet ist schon lange überfällig. Jeder, der schon einmal im Berufsverkehr auf einer der "Überquerungshilfen" stand und ein 40-Tonner donnert im Abstand von wenigen Zentimetern an einem vorbei, wird das nachvollziehen können.
Bei 50 km/h verdoppelt sich der Anhalteweg im Verhältnis zu 30 km/h, wer da noch den Sicherheitsnutzen infrage stellt, leugnet die Physik.
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Wer bezahlt denn die Anträge und eventuell erforderliche Gutachten, die die SPD, vornehmlich Herr Grütz, zu stellen gedenkt um ihren Willen durchzusetzen? Bergneustadt ist pleite, legen dann die SPD-Mitglieder privat zusammen um die Kosten zu tragen?
Wie wird das finanziert?
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Was für ein Quatsch! Ordnung und Sauberkeit mit dem rasenden, Schadstoffe abgebenden, Auto erreichen zu wollen! Welch populistische Panikmache von aktiv an Umweltzerstörung Mitarbeitenden, die reflexartig Verbotspartei ausstoßen, sobald Maßnahmen ergriffen werden sollen, die Leben und Gesundheit ALLER Menschen schützen. Kein normal denkender Mensch ignoriert das Bedürfnis der Radfahrer*innen und Fußgänger*innen wenigstens vor Raserei und Nötigung geschützt zu werden, wenn sie schon nicht als Gleichberechtigte im Straßenverkehr gesehen werden - sie schädigen ihre Mitmenschen nicht! Und: Wenn die Hauptstraße tatsächlich permanent dicht ist, was könnte die Schlussfolgerung eines Denkenden und das Bruttosozialprodukt Steigernden sein? Ganz einfach: Es sind zu viel Autos auf der Straße!
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