BERGNEUSTADT

Politik berät über Bergneustadts hausärztliche Versorgung der Zukunft

pn; 10.09.2024, 22:30 Uhr
Symbolfoto: Thirdman auf Pexels
BERGNEUSTADT

Politik berät über Bergneustadts hausärztliche Versorgung der Zukunft

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pn; 10.09.2024, 22:30 Uhr
Bergneustadt – SPD-Antrag für ein eigenes kommunales MVZ wohl vom Tisch – Stattdessen soll der Kreis mit dem MVZ Oberberg federführend agieren – Oberbergischer Kreis soll Gesundheitsregion werden.

Von Peter Notbohm

 

Die Diskussionen um die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Bergneustadt nehmen Fahrt auf. Nachdem die Politik einen SPD-Antrag auf Bildung einer Projektgruppe „Medizinisches Versorgungszentrum Bergneustadt“ im Juni in den Sozialausschuss verwiesen hatte, um sich dort zunächst die Pläne des Kreises für die MVZ Oberberg GmbH vorstellen zu lassen (OA berichtete), soll der Antrag der Sozialdemokraten nun abgeändert und erneut dem Stadtrat am Mittwoch vorgelegt werden. Der klare Tenor: Statt einem kommunal selbst geführten MVZ, will man sich an die Pläne des Kreises hängen.

 

Der oberbergische Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach und Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikum Oberberg, hatten den Ausschuss vergangene Woche ausführlich über die aktuelle Situation im Mittelbereich Gummersbach, zu dem Bergneustadt, Gummersbach, Marienheide, Reichshof und Wiehl zählen, sowie die Pläne für die Zukunft informiert.

 

Zudem wurde von beiden ausführlich auf die Vor- und Nachteile eines MVZ sowie die Voraussetzungen für die Gründung eingegangen. In Medizinischen Versorgungszentren können beliebig viele zugelassene Ärzte oder Psychotherapeuten im Angestelltenverhältnis arbeiten, was in herkömmlichen Praxen nur sehr eingeschränkt erlaubt ist.

 

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„Uns schweben keine 13 Kommunen mit 13 Insellösungen vor, sondern lieber ein MVZ mit 13 Standorten. Der Oberbergische Kreis möchte mit und für seine Kommunen diese Geschichte entwickeln“, sagte Schmallenbach. Aus seiner Sicht ist für die Zukunft des Gesundheitswesens das Bilden von Synergien unabdingbar.

 

Die Pläne des Kreises sollen in in einer Bewerbung beim Land für den 13. Oktober münden. Der Oberbergische Kreis will nach seinem erfolgreichen Projekt 'Oberberg FAIRsorgt' eine der beiden Gesundheitsregionen in NRW werden. „Das ist politisch zwar fast unmöglich, wir sind trotzdem wild entschlossen, eine gute Bewerbung abzugeben“, so der Gesundheitsdezernent.

 

„Derzeit fehlen im Mittelbereich Gummersbach 19 Vollzeit-Ärzte – das ist eine ganze Menge. Das merken wir auch im Krankenhaus“, sprach Klein von einer Unterversorgung der Bevölkerung. Die Notaufnahme werde daher auch immer wieder mit Bagatellen unnötig verstopft. „Das Klinikum Oberberg hat daher ein vitales Interesse, dass wir den Druck von den Notaufnahmen nehmen.“ Einer der wichtigen und zentralen Bausteine in der kommunalen Gesundheitsversorgung stellt dabei die hausärztliche Versorgung als Primär- und Langzeitanlaufstelle für Patienten dar.

 

Die MVZ Oberberg GmbH verfüge mit seiner 17-jährigen Erfahrung über die notwendigen Strukturen, um weitere Medizinische Versorgungszentren zu gründen. Klein: „Wir haben das Knowhow im Unternehmen.“ Man könne sich gut vorstellen das erste hausärztlich geprägte MVZ des Kreises in Bergneustadt auszurufen. Optimistisch zeigte er sich auch, die notwendigen Ärzte in die Feste locken zu können.

 

Der Vorteil für die Stadt: Den städtischen Haushalt kostet es nach einer Anlaufphase idealerweise nichts mehr, weil es selbsttragend wäre. Die angestellten Ärzte müssten sich zudem nicht mehr um den „lästigen“ Verwaltungsbereich (Warenwirtschaft, Buchhaltung, Arbeitsverträge etc.) kümmern und könnten sich mehr auf die Tätigkeit am Patienten fokussieren.

 

Bürgermeister Matthias Thul sagte, dass er bereits Gespräche mit zwei Ärzten geführt habe, die großes Interesse hätten, innerhalb eines MVZ zu arbeiten. Schmallenbach sieht Bergneustadts Politik gefordert: „Sie müssen uns nun mandatieren, Pläne zu entwickeln wie ganz konkret ein MVZ in Bergneustadt dargestellt werden kann und wie die finanzielle Situation aussähe.“ Der Ball liegt nun also beim Stadtrat.

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