BERGNEUSTADT

Hochemotionale Momente und klare Botschaften

mkj; 12.02.2024, 11:35 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Die Funkengarde ist der ganze Stolz des Belmicker Karnevals.
BERGNEUSTADT

Hochemotionale Momente und klare Botschaften

mkj; 12.02.2024, 11:35 Uhr
Bergneustadt - Viel Herz und Frohsinn, aber auch mahnende Worte begleiteten die Karnevalssitzung des TuS Belmicke.

Unter dem Motto „Fastelovend im Hätz - Die beste Zick zum Fiere is jetzt“ feierten die Jecken im ausverkauftem St. Anna-Heim bei der Karnevalssitzung des TuS Belmicke. Bereits zum 70. Mal wurde die Veranstaltung mit viel Herz durchgeführt - in den vergangenen 25 Jahren unter der Leitung von Vereinspräsident Rainer Tomasetti, der fortan kürzertreten möchte. „Es ist Zeit, sich ein bisschen zurückzunehmen“, so Tomasetti, der das knapp fünfstündige Programm gemeinsam mit Kevin Mankel, der ihn seit Jahren unterstützt, moderierte.

 

[Joachim Jung alias Lieselotte Lotterlappen und Rainer Tomasetti verbindet eine lange Freundschaft.]

 

Nach dem Einmarsch traten die Blauen Funken in Aktion, bevor sich mit Willi & Ernst zwei rüstige Rentner aus Koblenz nach Belmicke verirrten. Markus Kirschbaum und Dirk Zimmer kamen mit komödiantischem Slapstick, rheinischem Humor und einer riesige Portion Charme sehr gut ann. Aus dem Belmicker Karneval nicht mehr wegzudenken ist mit Joachim Jung alias Lieselotte Lotterlappen ein gefragter Büttenredner, der mit Improvisation und Publikumsnähe auch so manchen Gast aufs Korn nahm. Für seine Ehrlichkeit und Bodenständigkeit als Mensch wurde er nach seinem tollen Auftritt von Tomasetti gewürdigt, der Künstler war nach den schmeichelnden Worten den Tränen nahe.

 

 

Mit den Grünen Funken (Bild oben) hat der TuS eine dritte Tanzgarde gegründet. Die zehn Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren bilden den notwendigen Unterbau für den Vereinsnachwuchs. Ihr akrobatisches Können und ihre Leichtfüßigkeit bewiesen auch die verschiedenen Garden aus Köln und dem benachbarten Sauerland, wie die elf Tänzerinnen der Altstadtladies aus Drolshagen. Aus Köln kam die Gruppe „Eldorado“. Die fünf Bandmitglieder fuhren jede Menge Equipment auf und rockten mit „Zick zo lääve“ den Saal.

 

[Rainer Tomasetti und Kevin Mankel, die singenden Karnevalspräsidenten.]

 

Wenn dann „et Trömmelche jeht“, ist es Zeit für die singenden Karnevalspräsidenten Tomasetti und Mankel, aus dem Elferrat hervorzutreten und bei einem Bad in der Menge ein paar kölsche Lieder zum Besten zu geben. „Die Sitzung am Karnevalssonntag auf der Belmicke ist für mich persönlich einer der großen Höhepunkte im Karneval“, so Kreisdechant Christoph Bersch, der Stammgast im St. Anna-Heim ist. „Was so ein kleines Dorf an Engagement, Lebensfreude und Stimmung hervorbringt, das ist schon ganz große Klasse.“

 

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Zum Abschluss wurde es nach dem Auftritt der Funkengarde hochemotional. „Mädels, ihr habt ein Jahr lang einen Tanz einstudiert, habt gelacht, geübt, geflucht und am Ende waren alle stolz einen tollen Tanz definieren zu können“, wendete sich ihre Trainerin Lisa Marie Gerke an die Gäste. „Ein Tanz, den wir hier heute so nicht mehr aufgeführt haben. Teil unseres Medleys, das wir vor einem Jahr ausgesucht haben, war unter anderem das Lied, was seit einiger Zeit für fremdenfeindliche und rassistische Äußerungen benutzt wird.“

 

Gerke bezog sich unter anderem auf den Auftritt bei einer Sitzung in Drolshagen, wo es zu einem Eklat gekommen war (OA berichtete).

 

[Lisa Marie Gerke (unteres Bild 3.v.li.) wandte sich wie Rainer Tomasetti mit einer emotionalen Rede an das Publikum.]

 

„Für uns war danach ganz schnell klar, dass wir für solche Meinungen keinerlei Plattform bieten wollen und haben es innerhalb von drei Tagen geschafft, den Tanz auf ein komplett neues Medley einzuüben. Ich habe unfassbar Respekt davor, wie ihr mit neuer Musik und einem mulmigen Gefühl im Bauch euren Auftritt so klasse durchgezogen habt.“

 

Gerke stellte klar, dass es für sie, die Funkengarde und den Verein eine Herzensangelegenheit sei. Sie würden am Karneval lieben und schätzen, „dass er bunt ist, dass da jeder mit jedem feiert.“ An dieser Stelle zitierte sie aus einem Lied von Brings: „Wir sind Brüder, wir sind Schwestern, ganz egal wo wir sind, glaub' mir, die Liebe gewinnt.“ Der minutenlange Applaus des Publikums zeugte davon, dass Gerke die richtigen Worte gefunden hatte.

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