BLAULICHT
Ein Bergdorf feiert seine Feuerwehr
Wiehl – Der Löschzug Marienhagen besteht seit 125 Jahren – Am Wochenende wurde das Jubiläum in großem Stil zelebriert.
Von Astrid Deckers
Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens hatten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Marienhagen ein Festwochenende für Groß und Klein initiiert und konnten weit mehr als 1.000 Gäste begrüßen. Mit einem Fassanstich eröffnete Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker am Samstag die Feierlichkeiten. Als dann die Band „Hot Stuff“ die Bühne betrat, wurde sie von den Besuchern gefeiert. Nach dem regulären Bühnenprogramm folgten zahlreiche Zugaben und erst gegen 1 Uhr nachts endete das Konzert. „Dieser Abend mit rauschender Stimmung und begeisterten Gästen stellte einen mehr als gelungenen Einstieg in das Festwochenende dar und so sind wir Mitglieder der Feuerwehr gegen 3 Uhr glücklich und zufrieden ins Bett gefallen,“ erklärte Hauptbrandmeister Armin Koch.
[Bürgermeister Ulrich Stücker dankte den Marienhagener Kameraden für ihren Einsatz.]
Am Sonntagmorgen stand dann der offizielle Teil des Programms auf dem Plan. Gäste aus der Stadtverwaltung, von der Ortspolizei, dem THW und befreundeten Löschzügen, wie beispielsweise den Feuerwehren Hunsheim und Dieringhausen, aber auch zahlreiche Bergdorfbewohner hatten sich auf dem Festplatz eingefunden. Zunächst betrat Oberbrandmeister Christian Denk, als Einheitsführer des Löschzugs Marienhagen, in Begleitung seiner Stellvertretungen, den Oberbrandmeistern Michele Daub und Sven Altmann, die Bühne. Nach einem kurzen Rückblick ins Gründungsjahr 1899, als noch Muskelkraft, Handpumpen und Schläuche das Einsatzmaterial darstellten, begann er seine Rede.
Durch großzügige, umfangreiche Investitionen der Stadt Wiehl sei der Feuerwehr Standort Marienhagen zunehmend gewachsen und für diesen hohen Stellenwert danke er der Stadtverwaltung Wiehl und den anwesenden Repräsentanten. Da eine noch so gut ausgestattete Feuerwehr jedoch nur mit engagierten und fortbildungsfreudigen Kameraden und Kameradinnen ihre Aufgaben erfolgreich leisten könne, erkenne er ebenso und voller Stolz die hervorragende Leistung seiner Löschzug-Mitglieder an, die den Feuerwehrauftrag „Brände bekämpfen, Leben retten und Schaden vermeiden“ zum Leitmotiv ihrer Tätigkeit gemacht hätten und dafür viele Stunden im Jahr unterwegs seien. Denk beendete seine Rede mit Worten der Anerkennung für die „stillen Helden hinter den Kulissen“. Die Lebenspartner der Feuerwehrangehörigen seien durch ihr Verständnis ein unverzichtbarer Teil der Feuerwehrfamilie.
[Einheitsführer Christian Denk begrüßte die Besucher zur Feststunde am Sonntagmorgen.]
Bürgermeister Ulrich Stücker erinnerte sich, den Löschzug Marienhagen bereits vor seinem Amtsantritt als Bürgermeister in Wiehl kennengelernt zu haben. Damals sei ihm, verkündete Stücker augenzwinkernd, die hervorragende Gulaschsuppe besonders aufgefallen und jahrelang habe er diese bei seinen Feuerwehr Besuchen stets gerne und genussvoll verzehrt. Den Feuerwehrleuten danke er dafür, dass sie durch ihren ehrenamtlichen Einsatz nicht nur die Sicherheit der Bewohner der Bergdörfer gewährleisten würden, sondern auch an der Steigerung der Lebensfreude innerhalb der sozialen Gemeinschaft Marienhagen und Umgebung einen großen Anteil hätten. So „wirke“ der Löschzug Marienhagen nicht nur für die, sondern auch in der Gesellschaft.
Mit Jens Schmidt betrat der Leiter der Feuerwehr Wiehl die Bühne. Er hatte in einem Buch gelesen, dass im Jahr 1899 der damalige Landrat beim Bürgermeister angefragt hatte, wie es um die Feuerwehr stehe? Mit der Antwort des Bürgermeisters: „Eine Löschspritze und neun Löscheimer stehen zum Einsatz bereit,“ würde jeder sich eine Vorstellung machen können, welchen Fortschritt die Löschgruppe Marienhagen vollzogen habe, um dem immens gestiegenen Aufgabenpensum entsprechen zu können. Auch er bedankte sich bei allen Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen für den Einsatz.
Diesen Worten schloss sich Kreisbrandmeister Julian Seeger an und hob auch die künftige Bedeutung der Feuerwehr Marienhagen und ihres Feuerwehrhauses hervor, da dort eine, in der Planung befindliche, Not-Anlaufstelle für die Bevölkerung im Katastrophenfall eingerichtet werden soll. Auch für die Zukunft sei Marienhagen ein wichtiger Bestandteil der oberbergischen Feuerwehrlandschaft. Im Gepäck hatte er zwei Urkunden, die er Denk, Daub und Altmann übergab. Eine Ehrenurkunde war vom Innenminister des Landes NRW unterzeichnet und eine weitere Urkunde vom Oberbergischen Kreisfeuerwehrverband ausgestellt.
Zum Ende des offiziellen Teils übergab Presbyter Norbert Filip, von der evangelischen Kirchengemeinde Marienhagen/Drespe, eine symbolische Laterne an die Löschgruppenleitung, verbunden mit der Hoffnung, dass die Flamme niemals entweichen solle und Gottes Segen für künftige Einsätze bringen möge. Janine Daub und David Hamacher überreichten ihren drei Einsatzleitungen, namens aller Feuerwehrmitglieder der Einheit Marienhagen, einen Feuerwehrteddy und einige kühle Erfrischungen. Sie hoben die immer „offenen Ohren“ ihrer Vorgesetzten bei Problemen und der umfassenden Unterstützung und Anleitung, um anstehende Aufgaben mit höchster Präzision erledigen zu können, hervor.
Dankesworte an den Leiter der Jugendfeuerwehr Philip Burbach und die anwesenden Feuerwehrfamilien und Ehepartner, verbunden mit kleinen Aufmerksamkeiten, rundeten ein kurzweiliges Bühnenprogramm ab. Musikalisch umrahmt wurde das Programm vom „Nachtexpress“. Ursprünglich als Musikzug der Feuerwehl im Jahr 1923 gegründet, hat sich die Band in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, dabei die Verbundenheit zur Feuerwehr Wiehl und den eigenen Wurzeln jedoch nie verloren.
Ein Familiennachmittag mit Hüpfburg, Kinderschminken und vielen weiteren Aktionen für die Jüngsten beendete dann die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen. Völlig überwältigt ob der großen Besucherzahl an beiden Tagen zog Einheitsführer Christian Denk sein Resümee: „125 Jahre Feuerwehr Marienhagen nehmen wir als Anlass, stolz zu sein auf das Erreichte und holen uns damit gleichzeitig Freude und Tatkraft für die nächsten Jahre.“
BILDERGALERIE