BLAULICHT

Unfassbar: Jugendliche beklauen Feuerwehr bei Großeinsatz

pn; 01.08.2024, 15:55 Uhr
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Fotos: Peter Notbohm ----- Ein Werkstattbrand in Bierenbachtal beschäftigte die Nümbrechter Feuerwehr in der Nacht über Stunden.
BLAULICHT

Unfassbar: Jugendliche beklauen Feuerwehr bei Großeinsatz

pn; 01.08.2024, 15:55 Uhr
Nümbrecht – Großeinsatz für Nümbrechts Feuerwehr in Bierenbachtal – Löscharbeiten dauern bis tief in die Nacht - Ein Feuerwehrmann wird verletzt - Wehrchef verurteilt Diebstahl aufs Schärfste - Werkzeug wieder aufgetaucht (AKTUALISIERT).

Von Peter Notbohm

 

+++3. Meldung (Donnerstag, 15:55 Uhr)+++

 

Die bei dem Großeinsatz gestohlenen Werkzeuge der Feuerwehr sind wieder aufgetaucht. Das bestätigte eine Polizeisprecherin am Nachmittag auf OA-Nachfrage. Demnach seien mindestens drei Personen, zwei Männer und eine Frau, von Zeugen gesehen worden. Die Polizei hatte noch in der Nacht im Rahmen der Nahbereichsfahndung einen jungen Mann aus Nümbrecht (23) aufgegriffen, der das Diebesgut bei sich hatte.

 

Laut eigener Aussage hatte er die Werkzeuge aber einem Unbekannten abgenommen und habe sie nur zurückbringen wollen. Ob dies der Wahrheit entspricht, ist nun Gegenstand weiterer polizeilicher Ermittlungen, sagte die Polizeisprecherin - auch, ob es sich um das komplette Diebesgut handelt.

 

 

+++2. Meldung (Donnerstag, 12:10 Uhr)+++

 

Das ist schon ziemlich dreist: Zwei oder drei Jugendliche haben bei dem Großeinsatz der Nümbrechter Feuerwehr gestern Nacht in Bierenbachtal den Einsatzkräften ein Paket mit einem sogenannten Halligan-Tool gestohlen. Das bestätigte Nümbrechts Wehrchef Michael Schlößer am Donnerstag auf OA-Nachfrage.

 

Bei einem Halligan-Tool handelt es sich um eine besonders gebaute Brechstange, die mit Dornen und Klauen ausgestattet ist. Es wird dazu verwendet, um sich Zugang zu Räumen zu verschaffen. Schlößer verurteilte den Diebstahl aufs Schärfste: „Das ist eine absolute Katastrophe. Unter Umständen müssen wir damit Menschen aus verschlossenen Räumen retten. Wenn uns das fehlt, können Verzögerungen entstehen, die lebensgefährlich sein können!“

 

Der Diebstahl wurde zur Anzeige gebracht. Ein Name eines mutmaßlichen Täters soll der Polizei bereits bekannt sein. Eine Polizeisprecherin konnte am Mittag vorerst nur bestätigen, dass eine Anzeige vorliege.

 

Eine Meldung aus den Sozialen Medien, wonach sich der verletzte Feuerwehrmann bei der Verfolgung der Diebe verletzt habe, ist indessen falsch. Vielmehr sei der Mann unglücklich über einen Schlauch gestolpert, als er die Polizei um Unterstützung in dieser Sache bitten wollte. Die befürchtete Fraktur habe sich nicht bestätigt. Er hat sich einen Finger ausgekugelt und eine Fleischwunde zugezogen, die mit mehreren Stichen genäht werden musste.

 

Der Einsatz war für die Feuerwehr um 4:30 Uhr beendet. Vor allem der Einsatz von Schaummitteln über die Drehleiter erwies sich als erfolgreich. „Der kombinierte Innen- und Außenangriff war die richtige Taktik“, dankte Schlößer den Kameraden aus Wiehl für ihre Unterstützung. Auch der Einsatz der Drohne habe sich bei dem Einsatz mehr als bewährt. Im Laufe der Nacht musste zusätzlich die Einheit Hömel nachalarmiert werden, sodass insgesamt über 80 Einsatzkräfte an den Löschmaßnahmen beteiligt waren. Von dem Gebäude habe man große Teile retten können.

 

 

+++1. Meldung (Donnerstag, 1:15 Uhr)+++

 

In der Werkstatt eines Kfz-Ersatzteilgroßhändlers in der Driescher Straße in der Nümbrechter Ortschaft Bierenbachtal ist in der Nacht zu Donnerstag ein Brand ausgebrochen. Die Löscharbeiten gestalteten sich für die Feuerwehr äußerst kompliziert. Die Einsatzkräfte sprachen vor Ort von „schwierigen Verhältnissen“, da das Gebäude seit Jahren vollkommen verwinkelt und verbaut sei. Anwohner berichteten gegenüber Oberberg-Aktuell, dass der Eigentümer immer wieder neue Mauern hochziehe, diese aber nie wirklich fertigstelle.

 

Nach ersten Erkenntnissen war das Feuer gegen 22:54 Uhr aus noch unbekannter Ursache in der Werkstatt ausgebrochen. Zeugen berichteten von mehreren Explosionen. Mindestens zwei Fahrzeuge gerieten in Brand. Von dort griffen die Flammen auf das Obergeschoss und Teile des Dachs des mit großen Mengen Ersatzteilen gefüllten Gebäudes über.

 

Die Feuerwehr bekämpfte das Feuer mit zwei Trupps unter Atemschutz mit einem C- und einem B-Rohr. Zudem wurde die Drehleiter aus Wiehl nachalarmiert. Zusätzlich kam eine Drohne zum Einsatz, um Luftaufnahmen von dem Dach zu machen, da sich der Zugang zu dem Gebäude äußerst schwierig darstellte. Dank der Aufnahmen konnte die Feuerwehr schnell feststellen, dass es im gesamten Dachbereich eine starke Wärmeentwicklung gab und nicht nur an den sichtbaren Brandstellen.

 

Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Er musste nach einem Sturz mit Verdacht auf eine Fraktur ins Krankenhaus gebracht werden. Der Eigentümer des Geländes und alle Anwohner blieben nach ersten Erkenntnissen unverletzt.

 

Die Feuerwehr schätzte um 0:30 Uhr, dass die Löscharbeiten noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen können. Zwar konnten weite Teile des Feuer gelöscht werden, das Hauptproblem bestand aber weiterhin darin, an den Brandherd zu gelangen. Zunächst musste abgewartet werden, dass der Strom durch den Energieversorger abgeschaltet wird, um auch von der anderen Seite an die Flammen herankommen zu können.

 

Im Einsatz waren neben Polizei, Deutschem Roten Kreuz und Rettungsdienst über 60 Einsatzkräfte der Feuerwehreinheiten Bierenbachtal, Winterborn und Marienberghausen sowie der Einsatzführungsdienst. Auch Kreisbrandmeister Julian Seeger verschaffte sich vor Ort einen Überblick.

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