BLAULICHT

Erste Feuerwehrleute sind geimpft

lw; 23.04.2021, 13:24 Uhr
BLAULICHT

Erste Feuerwehrleute sind geimpft

lw; 23.04.2021, 13:24 Uhr
Oberberg – Ehrenamtler, die den Rettungsdienst unterstützen, erhalten seit Montag die Erstimpfung – Wunsch: Im nächsten Schritt sämtliche freiwilligen Hilfskräfte bedenken.

Von Lars Weber

 

Rund 900 ehrenamtliche Feuerwehrleute aus den Reihen der oberbergischen Kräfte werden bis Samstag geimpft sein. Das entspricht einem Drittel der insgesamt 2.700 Freiwilligen, die sich in den Dienst der Gesellschaft stellen. Dies haben der Kreis sowie Wilfried Fischer, Kreisbrandmeister und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, bestätigt. Die Impfungen finden seit Anfang der Woche im Impfzentrum statt.

 

Dem Vorgehen zugrunde liegt eine Aussage von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann über die Osterfeiertage, dass in begründeten Einzelfällen, wie zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Impfungen für Feuerwehrkräfte ermöglicht werden sollen. Andere Kreise, beispielsweise der Märkische oder auch der Rhein-Sieg-Kreis, nahmen den Ball bereits auf. Nun hat sich auch der Oberbergische Kreis dafür eingesetzt, dass jene Feuerwehrleute, die den Rettungsdienst unterstützen, zum Beispiel Tragehilfe geben und damit keine Abstände einhalten können, kurzfristig geimpft werden.

 

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„Um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, sind unsere Feuerwehrfrauen und –männer unverzichtbar“, sagt Landrat Jochen Hagt. Darum sei gemeinsam mit dem Leiter des Impfzentrums eine Impfstrategie für die diese Gruppe von Einsatzkräften der 13 Freiwilligen Feuerwehren im Kreis erarbeitet worden. Fischer freut die Entwicklung. „Diese Frauen und Männer sind bei einem Einsatz gemeinsam mit den Rettungsdiensten die ersten, die der Gefahr einer Infektion ausgesetzt sind.“

 

Die Impfaktion kann aus seiner Sicht aber nur der erste Schritt sein. „Eine Gefahrenlage kann von jetzt auf gleich passieren“, sagt Fischer und erinnert an den Waldbrand auf dem Hömericher Kopf vor einem Jahr, an dem Hunderte Einsatzkräfte beteiligt waren. Im Notfall sind gerade Regeln wie der Mindestabstand längst nicht immer zu wahren. Um die Gefahrenabwehr auf sichere Füße zu stellen, sei die Impfung der anderen Ehrenamtler wichtig. Und dabei schließt Fischer auch die Helfer von sämtlichen Hilfsorganisationen – von DRK über THW bis DLRG – explizit mit ein.

 

„Unsere Ehrenamtlichen sind eine so wichtige Säule beim Schutz der gesamten Bevölkerung. Ich hätte mir von der Ständigen Impfkommission und auch vom Bund ein Signal für diese Menschen erhofft“, so Fischer (Foto) weiter. Auch mit Blick auf den Nachwuchs und auf die Wertschätzung, sich freiwillig für andere zu engagieren, sei dies wichtig. „Ich hoffe, dass wir das die nächsten Wochen hinbekommen und noch mehr ehrenamtliche Einsatzkräfte aus allen Hilfsorganisationen geimpft werden.“

 

Was passiert, wenn das Virus eine komplette Löschgruppe aus dem Verkehr gezogen muss, das weiß Christoph Dick, Feuerwehrchef in der Gemeinde Reichshof. Anfang März vor mehr als einem Jahr, als die Pandemie gerade erst Deutschland erreicht hatte, infizierten sich insgesamt drei Mitglieder der Löschgruppe Mittelagger mit dem Virus. „Corona war noch komplettes Neuland für uns alle“, erinnert sich Dick. Just in dieser Zeit hätte eigentlich auch die Jahresdienstbesprechung stattfinden sollen. „Wir hatten Glück, dass wir die vorsorglich abgesagt hatten.“

 

Weil einer drei Infizierten noch vor der endgültigen Bestätigung des Befundes bei einem Einsatz dabei war, mussten von einer Minute zur anderen 33 Einsatzkräfte in Quarantäne. „Das hat uns kalt erwischt“, sagt Dick. Aber zu diesem Zeitpunkt waren alle unsicher, wie mit dem Virus umzugehen ist. „Unsere Wäscherei hat uns zum Beispiel geraten, unsere Einsatzkleidung besser komplett zu entsorgen.“ Dick entschied sich aber vernünftigerweise dagegen, Kleidung im Wert von 30.000 Euro einfach in den Müll zu schmeißen.

 

Die Situation habe einerseits gezeigt, wie flexibel die Wehr ist. Denn um den Ausfall zu kompensieren sprangen ohne zu zögern die Kameraden aus Derschlag und Bergneustadt ein. Andererseits wurde klar, wie sehr die Gesellschaft auf dieses ehrenamtliche Engagement angewiesen ist. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr Reichshof werden bis morgen geimpft sein. Und Dick hofft, dass es bald noch mehr sein werden, denkt aber im gleichen Atemzug wie Fischer auch an die anderen Hilfskräfte. „Bald ist wieder Badesaison. Sollen die Ehrenamtlichen des DLRG mit Masken ins Wasser springen?“

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