BLAULICHT
Flammen, Rauch und Vermisste: Dramatisches Übungsszenario für Feuerwehr
Waldbröl - Einsatzkräfte probten am Wochenende den Ernstfall im Waldbröler Wohnheim „Haus am Park“ - Mehrwert für alle Beteiligten.
Mehrgeschossige, verwinkelte Gebäude, weitläufige Flure, Zimmer an Zimmer sowie eine beträchtliche Anzahl betreuungsbedürftiger Menschen stellen Feuerwehren bei Brandeinsätzen in Betreuungseinrichtungen vor Herausforderungen. Da ist nicht nur intensives Training wichtig, sondern auch, dass man die entsprechenden Gebäude schonmal von innen gesehen hat. Deshalb haben die Waldbröler Feuerwehreinheiten am Sonntag eine Großübung in einem Betreuungsheim im Schaumburgweg durchgeführt.
Unter der Leitung von Daniel André Wendeler, dem Leiter der Feuerwehr Waldbröl, wurde das Übungsszenario von einer vierköpfigen Arbeitsgruppe aus Waldbröler Führungskräften erarbeitet, wie es in einer Mitteilung heißt. Als Schauplatz wurde das „Haus am Park“ nahe dem Königsbornpark gewählt. Dabei handelt es sich um ein Wohnheim für 24 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen der HBW aus Wiehl. Damit alles möglichst realistisch wird, wurde zudem Manfred Wagner als technischer Leiter sowie Brandschutzbeauftragter der Trägergesellschaft in die Vorbereitungen involviert.
Die ersten Einsatzkräfte des Löschzugs Waldbröl wurden gegen 10 Uhr durch die Kreisleitstelle in den Schaumburgweg alarmiert, nachdem die Meldung über einen Fahrzeugbrand vor der Einrichtung eingegangen war. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte stand das Fahrzeug bereits in Vollbrand. In kürzester Zeit hatten die Flammen einen Raum im Untergeschoss erfasst. Infolge der geöffneten Fenster und Türen zum Treppenraum erfolgte eine signifikante Rauchausbreitung über mehrere Etagen der Einrichtung. Dramatisch: Der Treppenraum, der als einziger baulicher Fluchtweg dient, wurde ebenfalls rasch verraucht. Des Weiteren drangen Rauchgase durch Fenster im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss in das Objekt ein.
Die anfänglich als tendenziell harmlos eingestufte Erstmeldung entwickelte sich so schnell zu einer unübersichtlichen Lage, in der mehrere Hausbewohner als vermisst galten. In der Folge wurden daher auch die Einheiten Thierseifen, Geilenkausen und Heide hinzugezogen.
Die Ausbreitung des Rauches wurde mittels Nebelmaschinen simuliert. Unter Beteiligung einiger Bewohner sowie der Jugendfeuerwehr Waldbröl konnten auf diese Weise Menschen aus dem Gebäude gerettet werden, wobei die Bedingungen denen eines echten Einsatzes entsprachen, so die Feuerwehr weiter. Des Weiteren bestand für die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, auf die Atemschutzgeräte der Einsatzfahrzeuge zurückzugreifen, sofern das taktische Vorgehen dies erforderte.
Nach einer Einsatzdauer von gut eineinhalb Stunden wurde das Szenario beendet. Die Verantwortlichen zogen ein insgesamt positives Fazit. Die Übung habe nicht nur für die Führungskräfte in Bezug auf Taktik, Fahrzeugaufstellung und Koordination einen Mehrwert generiert, sondern auch für jedes Truppmitglied. Jedes von ihnen müsse sich in einer Stresssituation in derartigen Gebäuden zurechtfinden und stark hilfsbedürftige Menschen hinausführen. Eine wesentliche Funktion kam in diesem Kontext der von Manfred Wagner geleiteten Gebäudeführung zu. Diese verfolgte das Ziel, den Einsatzkräften lokale Besonderheiten im Objekt aufzuzeigen.
Die Übung fand mit freundlicher Unterstützung und natürlich Genehmigung der HBW statt, deren Personal und Bewohner die Übung unterstützten.
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