BLAULICHT
Feuerwehr Lichtenberg feiert 100. Geburtstag
Morsbach - Jubiläumswochenende am 14./15. Juni mit Konzert und Festakt – Löschzug mit bewegter Geschichte.
Die Feuerwehr Lichtenberg begeht ein bedeutendes Jubiläum: Das 100-jährige Bestehen des Löschzugs wird am Wochenende 14./15. Juni mit einem großen Fest gefeiert. Los geht‘s am Samstag um 18 Uhr mit dem Musikverein Lichtenberg, gefolgt von einem Auftritt der Band „De Pänz“. Am Sonntag startet das Programm um 10:30 Uhr mit einem feierlichen Festakt. Im Anschluss daran lädt die Feuerwehr zu einem zünftigen Frühschoppen ein. Für die kleinen Gäste ist ab 11:30 Uhr ein Programm rund um das Feuerwehrgerätehaus vorbereitet. An beiden Tagen ist der Eintritt frei und für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Schlaglichter der 100-jährigen Geschichte des Löschzugs Lichtenberg
Vor 1925: Vor der Gründung des Löschzuges Lichtenberg war der Brandschutz durch Pflichtfeuerwehren in mehreren Dörfern der Gemeinde geregelt. Infolge des ersten Weltkrieges musste jedoch ein Teil der Ausrüstung an das Militär abgegeben werden.
1925: Der Morsbacher Gemeinderat beschließt auf die zwangsweise Einrichtung von Pflichtfeuerwehren zu verzichten. Daraufhin gründete sich am 16. August die Freiwillige Feuerwehr Lichtenberg mit 29 Kameraden. Als erstes Gerätehaus diente wenig später ein Schuppen neben der damaligen Grundschule an der Morsbacher Straße. Auch eine kleine Musikkapelle prägte in den ersten Jahren nach der Gründung das Erscheinungsbild der neuen Feuerwehr.
1939 bis 1945: Während des Krieges werden die 36 Kameraden mit ungewöhnlichen Aufgaben betraut. Im Löschbezirk ist die Verdunkelung der Häuser zu kontrollieren. Ferner ist eine Sirene anzuschaffen, um die Bevölkerung vor Luftangriffen warnen und den Löschzug alarmieren zu können. Im Dezember 1942 beschließen die Mitglieder den sechs eingezogenen Kameraden Pakete aus der Heimat zukommen zu lassen. Zu diesem Zweck sollte jeder ein Päckchen Zigaretten oder „sonstige zweckdienliche Sachen“ an die Front schicken. Bei Bombenangriffen auf Niederdorf, Solseifen, Morsbach und Lichtenberg sind die Einheiten mehrfach gefordert.
1945: Am 9. April wird Lichtenberg durch das II. Bataillon des US-Regiments 311 der amerikanischen Streitkräfte eingenommen. Als diese nach dem Waschen ihrer Fahrzeuge ihre Motorspritze am Rinnchen vergaßen, wird sie von zwei findigen Kameraden in einer nahegelegenen Scheune versteckt. Die Spritze taucht rund ein Jahr später bei einem Brand wieder auf.
1950: Der Löschzug kauft dem Löschzug Thierseifen (Waldbröl) einen motorisierten Feuerwehrwagen ab. Der „Wanderer“ ist ein offener Lkw mit Handgas, Holzbänken und Alarmglocke. Der Löschzug Lichtenberg ist zum ersten Mal in seiner 25-jährigen Geschichte motorisiert.
1958: Der Löschzug zieht nach vorübergehender Unterbringung in der Scheune eines Kameraden in zwei Garagen im Keller der neugebauten Schule.
1963: Mit der Übergabe eines Tragkraftspritzenfahrzeuges verfügt der Löschzug Lichtenberg erstmals über ein genormtes Löschfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn. Der selbstgebaute Karren wird außer Dienst gestellt.
1965: Bei einem Brand der ehemaligen Schreinerei Stentenbach in Lichtenberg werden drei Kameraden schwer verletzt.
1967: Zum ersten Mal in der Geschichte der Nachkriegszeit rück die Feuerwehr zu einem Einsatz aus, der nicht der Brandbekämpfung gilt. Ein Gewaltverbrecher wird gemeinsam mit der Polizei im Raum Kömpel gesucht und gefasst.
1971: Auf Initiative von Karl-Heinz Rosenthal wird die erste Jugendfeuerwehr der Gemeinde gegründet. Zum Jahresende erhält der Löschzug einen „Mannschafts- und Kommandowagen“. Ferner werden die Feuerwehrfahrzeuge der Gemeinde Morsbach mit Funk ausgestattet.
1974: Der Löschzug Lichtenberg zieht in das neuerbaute Gerätehaus in der Industriestraße 1, bestehend aus zwei Lkw-Garagen, einem Schulungsraum und einer Dienstwohnung.
1980: Der Löschzug erhält ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug. Die Ausrüstung des alten TSF wird weiterverwendet. Mit dem Erlös einer Haussammlung kann der Rüstwagen mit einer hydraulischen Rettungsschere und einem Spreizer ausgestattet werden. Nur drei Tage später werden diese nach einem Verkehrsunfall lebensrettend eingesetzt.
1982: Das Flachdach des Gerätehauses ist seit geraumer Zeit undicht. Im Zuge einer Sanierung wird ein Satteldach angebracht. In Eigenleistung streichen die Kameraden außerdem die unansehnlich gewordene Fahrzeughalle und errichten eine Teeküche, die an den Schulungsraum angrenzt.
1987: Der Vollbrand eines Wohnhauses in Euelsloch bei minus 23 Grad Celsius war der bislang „kälteste“ Einsatz des Löschzuges.
[Der Fuhrpark Mitte der neunziger Jahre.]
1993: Da die Feuerwehr nicht selbständig, sondern eine Einrichtung der Gemeinde ist und daher die ihr zugedachten Zuwendungen nicht quittieren und selbständig verwalten kann, wird der „Förderverein Löschzug Lichtenberg“ gegründet. Mit den verfügbaren Mitteln des Fördervereins können schon bald Funkgeräte oder Atemschutzgeräte beschafft werden.
1998: Der Löschzug wird zu einem schrecklichen Motorradunfall gerufen, bei dem der Fahrer und seine Beifahrerin ihr Leben verlieren. Nicht nur der als erstes an der Unfallstelle eingetroffene Lkw-Fahrer, sondern auch eine Vielzahl von Kameraden werden bei dem Einsatz psychisch schwer belastet. Da es an der Einsatzstelle keine Möglichkeit der psychologischen Betreuung gibt, werden in der Folge kreisweit fachlich geschulte Personen mit Rufmeldeempfängern ausgestattet, die die psychologische Betreuung auch an Einsatzstellen übernehmen können.
2003: Zum zehnjährigen Bestehen des Fördervereins wird ein neues Mannschaftstransportfahrzeug in Dienst gestellt. Der Förderverein trägt zwei Drittel der Kosten. Zum Jahresende wird auch ein neuer Rüstwagen in Lichtenberg stationiert.
2012: Die erste Frau meldet sich zum freiwilligen Dienst in der Feuerwehr und setzt damit einen neuen Meilenstein in der Geschichte des Löschzuges.
2018: Im Nachbarort Rom verirrt sich eine Kuh auf das Dach einer Grillhütte und muss mithilfe eines Krans gerettet werden. Was sie dort wollte, bleibt bis heute ungeklärt.
2022: Das LF10 wird seitens der Gemeinde an die Ukraine gespendet. Als Ersatz wird in Lichtenberg vorübergehend das LF10 der Einheit Wendershagen stationiert, die im selben Jahr ein neues Löschfahrzeug erhält.
Aktuelle Zahlen
Mitglieder im aktiven Dienst: 42
Mitglieder in der Jugendfeuerwehr: 15
Mitglieder in der Ehrenabteilung: 12
Mitglieder des Fördervereins: 318
Fahrzeuge: 4
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