BLAULICHT

5.400 Euro Strafe für eine „Schnapsidee“

ls; 15.05.2024, 16:00 Uhr
Archivfoto: Leif Schmittgen.
BLAULICHT

5.400 Euro Strafe für eine „Schnapsidee“

ls; 15.05.2024, 16:00 Uhr
Waldbröl - Zu einer Geldstrafe wurde heute ein 25-Jähriger verurteilt, nachdem er bei einer Hermesdorfer Firma einen großen Schaden verursacht hatte.

Von Leif Schmittgen

 

Eine „Schnapsidee“ führte zum Großalarm: So konnte man die Ereignisse am Abend des 16. Juni des vergangenen Jahres knapp zusammenfassen, die Timo L. (Anm. d. Red.: Name geändert) heute vor das Amtsgericht Waldbröl geführt hatten. Richterin Laura Lax und der Staatsanwalt aber wollten mehr wissen und fragten deshalb genau bei dem 25-jährigen Nümbrechter nach, warum er sich nun wegen besonders schweren Diebstahls und Sachbeschädigung vor dem Kadi verantworten musste.

 

Seine prekären Lebensumstände seien schuld gewesen, meinte der damals obdachlose Angeklagte. „Ich hatte mit einem Kumpel den ganzen Tag Kräuterlikör getrunken und später noch Kokain konsumiert“, so L., der die Vorwürfe des Staatsanwalts kompromisslos einräumte. Kurz nach Mitternacht sei er dann, um neuen „Stoff“ zu besorgen, auf die spontane Idee gekommen, in die Büroräume einer Firma in Waldbröl-Hermesdorf einzusteigen. Dafür hatte er ein Fenster aufgebrochen und anschließend im Gebäudeinneren eine Mappe gestohlen: „Ich habe auf Geld gehofft“. Dass sich der Aufwand nicht gelohnt hatte, stellte er erst später fest. In der gestohlenen Mappe befanden sich neben einem Fahrtenbuch und einer Tankkarte diverse für ihn wertlose Kleinigkeiten und ein Fahrzeugschlüssel.

 

„Innerhalb von Sekunden heulte die Sirene und die Polizei war sehr schnell vor Ort“, schilderte der Nümbrechter seine - trotz seinerzeit hohem Alkoholpegels im Blut - offensichtlich genauen Erinnerungen. Noch vor dem Eintreffen der Ordnungshüter hatten fünf Zeugen - vornehmlich Mitarbeiter des Unternehmens - L.'s Flucht verhindert. Sie waren allesamt zur heutigen Verhandlung erschienen, wurden aber wegen des umfassenden Geständnisses unbefragt wieder entlassen.

 

„Ich hoffe, dass ich keine Haftstrafe bekomme“, erklärte der 25-Jährige. Denn sein Leben habe er inzwischen im Griff: Sämtliche Kontakte zu früheren „Freunden“ seien beendet und er verfüge über einen festen Wohnsitz und eine Arbeitsstelle. „Ich rauche nicht mal mehr Zigaretten“, untermauerte er seine Schilderungen über erfolgreich absolvierte Entzugstherapien.

 

Sein regelmäßiges Einkommen ermöglicht L. zudem das pünktliche Bezahlen einer weiteren Geldstrafe, die ihm das Gericht bereits im vergangenen November wegen ähnlich gelagerter Delikte aufgebrummt hatte. „Die Taten fanden im selben Zeitraum statt, weshalb das beim Strafmaß zu berücksichtigen ist“, so der Staatsanwalt. Richterin Lax folgte seinem Antrag zu 40 Tagessätzen à 45 Euro/insgesamt 5.400 Euro.

 

„Ich möchte Sie hier nicht wiedersehen“, gab sie dem Verurteilten mit auf den Weg. Für ihn würde die günstige Sozialprognose sprechen. Zu seinen Lasten aber wertete die Richterin, dass er sich zur Regulierung des entstandenen Schadens bis heute nicht bei der Firma gemeldet habe. Trotz Privatinsolvenz wolle er sich nun schnell darum kümmern. Timo L. nahm das Urteil mit den Worten „Das ist so okay“ sichtlich erleichtert an.

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