BLAULICHT

Gemeindeübung: 50 Feuerwehrkräfte proben den Ernstfall

mg; 08.07.2025, 09:53 Uhr
Fotos: Michael Gauger --- Anspruchsvolle Übung für die Lindlarer Feuerwehr.
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Gemeindeübung: 50 Feuerwehrkräfte proben den Ernstfall

mg; 08.07.2025, 09:53 Uhr
Lindlar – Feuerwehrgroßübung am Hauptstandort der Lebensbaum GmbH - Einsatzlage sollte die Feuerwehrkräfte mit der Örtlichkeit vertraut machen und die Koordination mit den Mitarbeitern testen.

Von Michael Gauger

 

Am Montagabend hatten Lindlars Wehrführer Axel Richerzhagen, sowie seine Stellvertreter Michael Meckbach und Stefan Horn mit ihren Helfern alles vorbereitet. An diesem Tag sollte es beim obligatorischen Arbeitsdienst der Lindlarer Feuerwehr am Montag nicht locker zugehen. Stattdessen alarmierten kurz vor 18 Uhr die Meldeempfänger zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in die Breslauer Straße, Ecke Berliner Straße, dem Sitz der Lebensbaum GmbH, die dort neben Pflegeplätzen vier Demenz-Wohngemeinschaften, eine Tagespflege, eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen, sowie einen Verwaltungstrakt betreibt. Die Betreiber waren auf die Feuerwehr zugegangen und hatten den Vorschlag für eine Übung an ihrem Standort gemacht. Dem kam die Lindlarer Wehrführung gerne nach, bot sich hier doch eine WinWin-Situation.

 

Die angenommene Lage war eine Verpuffung im Heizungskeller mit anschließender, starker Rauchentwicklung, nachdem dort Arbeiten von Handwerkern stattgefunden hatten. Der Rauch sollte sich bis in den Verwaltungstrakt ziehen, wie die Wehrführung berichtete und so die Brandmeldeanlage real auslösen. „Es dürfte generell interessant werden, auch was die Fahrzeugaufstellung hier vor Ort angeht“, freute sich Stefan Horn kurz vor Beginn, da man dort keine Durchgangsstraßen hat. Dank dreier Nebelmaschinen, die ungefährlichen Diskonebel erzeugten, war für „Nullsicht“ im Gebäude und für Realität beim Einsatz gesorgt.
 

[Gruppenführer Sascha Rössle spricht die Personensuche mit seinem Angriffstruppführer ab.]

Richerzhagen und Co. hatten mehrere Dummypuppen, die bis zu 100 Kilogramm wiegen können, im Gebäude versteckt. Zusätzlich saßen und lagen sechs Kinder der Jugendfeuerwehr im Verwaltungstrakt, die es als Laiendarsteller den Angrifftrupps auch nicht allzu leicht machten. Insgesamt galt es 13 Personen aus dem verrauchten Gebäude zu retten. Etwa 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hatten ihren Feierabend verschoben und mimten zusätzlich das Pflegepersonal, welches sich bei Eintreffen des ersten Löschfahrzeugs vorbildlich am Sammelplatz aufhielt und später dem Geschehen als Zuschauer beiwohnen durften.

 

Der Brandschutzhelfer des Hauses empfing die Feuerwehr, die innerhalb weniger Minuten bereits vor Ort war, und führte sie zum Terminal der Brandmeldezentrale. Dann nahm der Einsatz Fahrt auf. Der ausgelöste Melder war lokalisiert, ein erster Löschangriff wurde vorbereitet, Angriff- und Sicherheitstrupps rüsteten sich mit Atemschutz und weiteren Ausrüstungsgegenständen aus. Im Einsatzgeschehen selbst zeigte sich, das so ein Darsteller, ganz wie im richtigen Leben und vom Ausarbeiter der Übungslage vorab eingewiesen, auch schonmal plötzlich seinen Hund vermisst oder auch andere, ganz wichtige Fragen, an die Feuerwehr richtet, die eigentlich fertig ausgerüstet den Brandeinsatz vor Augen hatte. Zugführer Marc Spiegel nahm es mit Humor und versprach, nach dem angeblich vermissten „Waldi“ suchen zu lassen. Für diese schauspielerische Leistung gab es Szenenapplaus bei den Zuschauern.

 

[Zugführer Marc Spiegel spricht einer „betroffenen“ Angehörigen gut zu, der man zuvor diese Rolle zugewiesen hatte.]

Routiniert wurde der Einsatz daraufhin abgearbeitet, in den mittlerweile alle vier Einheiten (Lindlar, Remshagen, Frielingsdorf/Scheel und Hohkeppel) der Gemeinde stark eingebunden waren und der auf mehrere Einsatzabschnitte aufgeteilt worden war. Weitere, bei dieser Einsatzgröße normalerweise eingebundene Einheiten, wie etwa der Rettungsdienst, überörtliche Einheiten zur Verstärkung oder dem Grundschutz der Gemeinde, waren nur nur eingespielt worden und nicht real am Einsatzort.

 

Persönlich vor Ort dagegen war Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, der seiner Einladung gefolgt war und sich ebenfalls ein Bild vom Einsatzgeschehen machte. Die Suche nach den vermissten Personen wurde parallel mit den Löschangriffen von zwei Seiten des betroffenen Gebäudebereichs durchgeführt und war erfolgreich. Die Angrifftrupps führten oder trugen die „gesuchten Personen“ hinaus, andere wurden mithilfe spezieller Matratzen wortwörtlich aus dem Gefahrenbereich, einem speziellen Übungsraum der Einrichtung, gezogen. Auch diese Maßnahme sollte im Rahmen der Übung erstmalig getestet werden, wie Horn vorab berichtete.

 

Martin Hensel, Mitarbeiter und nebenbei Mitglied der Feuerwehr Reichshof, moderierte das gesamte Geschehen sachkundig, wodurch Gäste und interessierte Mitarbeiter stets auf dem Laufenden waren, was sich da gerade vor ihren Augen abspielt. Nach über einer Stunde besprachen sich die Einsatzleitung und die Gruppenführer, das nun alle Personen gerettet seien, dem Rettungsdienst übergeben worden waren und die Feuer gelöscht seien.

 

Noch während der notwendigen Lüftungsmaßnahmen konnte Einsatzleiter Richerzhagen dann das Übungsende verkünden und zur kurzen Nachbesprechung schreiten, wie es nach Einsätzen üblich ist. Nachdem der Rückbau der Einsatzmaterialien stattgefunden hatte, durften sich die eingesetzten Kräfte noch über einen kleinen Imbiss freuen.

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