BLAULICHT
Nachwuchsboom schafft neue Herausforderungen
Morsbach - Die Feuerwehr freut sich über das große Interesse der Jugend, doch die Wartelisten sind lang - Bei der Jahresdienstbesprechung gab es Rückblicke.
Von Michael Kleinjung
Die Freiwillige Feuerwehr Morsbach steht vor einer Herausforderung, die zugleich ein Zeichen ihres Erfolgs ist: Der Zulauf zur Jugendfeuerwehr ist so groß, dass es derzeit eine lange Wartezeiten gibt. Um diesem Problem zu begegnen, wird derzeit intensiv geprüft, ob eine weitere Jugendfeuerwehr-Gruppe in der Einheit Morsbach etabliert werden kann. Die Wehrführung steht hierzu in engem Austausch mit der Gemeindeverwaltung, um eine Lösung vielleicht noch bis zum Sommer zu finden und allen interessierten Kindern eine Perspektive in der Feuerwehr zu bieten.
[Mit Jonathan Voß und Laura Kötting entließ Gemeindejugendfeuerwehr-
wart Markus Stausberg zwei seiner Schützlinge in die Einsatzabteilung.]
„Im vergangenen Jahr hatten wir 62 Kinder in der Jugendfeuerwehr – 23 Mädchen und 39 Jungen“, berichtete Gemeindejugendfeuerwehrwart Markus Stausberg in seinem Jahresbericht. „Leider haben wir derzeit sehr lange Wartelisten für den Eintritt in die Jugendfeuerwehr, vor allem durch das Nachrücken aus der Kinderfeuerwehr. Viele Kinder erreichen nun das zehnte Lebensjahr und können teilweise gar nicht mehr in die Jugendfeuerwehr aufgenommen werden, weil uns die Betreuungskapazitäten für eine fachgerechte Ausbildung fehlen.“
Aktuell gibt es in Morsbach Jugendfeuerwehren in den Löschzügen Morsbach und Lichtenberg sowie in den Löschgruppen Wendershagen und Holpe. Diese organisieren sich größtenteils selbst.
[Wehrleiter Christian Stangier warf einen Blick auf das vergangene Jahr.]
Es gehört zu einer jeden Jahresdienstbesprechung, dass der Wehrleiter den Kameraden, Vertretern der Verwaltung und Ehrengästen die Zahlen und Einsatzstatistiken des vergangenen Jahres präsentiert. „Wir blicken zurück auf ein eher ruhiges Jahr 2024“, so Wehrführer Christian Stangier. Insgesamt gab es 152 Einsätze zu bewältigen. 64 Brandeinsätze gliederten sich in 30 Kleinbrände, sechs Mittelbrände, 21 ausgelöste Brandmeldeanlagen und sieben Sicherheitswachdienste.
Übrig bleiben 88 Einsätze der Technischen Hilfe, aufgeteilt in zwölf Tragehilfen für den Rettungsdienst, 16 Ölspuren, acht Wasserschäden, 33 umgestürzte Bäume, drei Türöffnungen, drei Tierrettungen und 13 Verkehrsunfälle, bei denen glücklicherweise niemand eingeklemmt worden war. „In Erinnerung bleiben sicherlich das brennende Müllfahrzeug im Morsbacher Ortskern, der Wohnungsbrand im Höhenweg und das Starkregenereignis im Morsbacher Ortskern“, so Stangier.
„Schaut man die reinen Mitgliederzahlen an, sind wir personell ganz gut aufgestellt. 158 Aktive verteilt auf unsere vier Einheiten. Leider verlieren wir aber auch sehr viele junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren“, so Stangier. Ausbildung, Abi, Studium oder die erste Beziehung könnten laut Stangier Gründe sein. Der Wehrchef sieht es als eine der größten Herausforderungen an, dass die Leute, die einmal „Feuerwehrluft“ geschnuppert haben, so motivieren zu können, dass sie auch dabeibleiben.
[Die Morsbacher Feuerwehr beförderte zahlreiche Mitglieder: Mario Schulz (li.) zum Brandoberinspektor und Michael Ley zum Hauptbrandmeister (oberes Foto) sowie Max Orthen (v.li.), Niko Maulshagen, Nicolai Seebach und Kevin Brühl zum Brandmeister (unteres Foto).]
Außer dem vorgenannten Einsatzaufkommen gab es viele andere Aktivitäten. Gemeinsam mit der Feuerwehr Waldbröl wurde erfolgreich grenzübergreifendes Teamwork gelebt. „Im Einsatzfall profitieren insbesondere die Einheiten Morsbach-Holpe und Waldbröl-Heide von der interkommunalen Zusammenarbeit, weshalb auch der eine oder andere Übungsdienst gemeinsam absolviert wird.“
Ab dem 1. Januar 2024 hat die Morsbacher Feuerwehr den Einsatzleiter vom Dienst eingeführt. Seit der Zeit konnte der Dienstplan lückenlos 24 Stunden an sieben Tagen die Woche gefüllt werden. Aktuell sind es acht Kameraden, die für diesen Dienst tageweise, wochenweise oder im Wechsel von Tag und Nachtschicht zur Verfügung stehen. Wenn es der Einsatz erfordert, ist sichergestellt, dass eine entsprechend qualifizierte Führungskraft an der Einsatzstelle verfügbar ist. „Diese Vorteile konnten wir auch schon einige Male seit der Einführung ausnutzen.“
[Auch in Zukunft gerne gesehen: Bürgermeister Jörg Bukowski (re.) kam gerne vorbei und hatte dann auch die Feuerwehrjacke mit dem Rückenschild "Bürgermeister" an. Die Jacke soll er behalten - und bekam von Stangier ein neues Rückenschild mit der Aufschrift "Feuerwehr".]
Für Jörg Bukowski war es die letzte Jahresdienstbesprechung als Bürgermeister. In seinem Grußwort blickte er auf 15 Jahre Zusammenarbeit mit der Feuerwehr zurück und betonte: „Der Mensch ist der entscheidende Faktor – seine Motivation und sein Engagement machen den Unterschied.“ Er sprach den Feuerwehrleuten seinen Dank und die Anerkennung im Namen aller Bürger der Gemeinde aus.
[Wechselten in die Ehrenabteilung: Günther Frede (li.) und Heinz-Josef Stangier.]
Auch Gemeindekinderfeuerwehrwart Max Orthen blickte mit Freude auf das vergangene Jahr zurück. Seit der Gründung im August 2022 hat sich die Abteilung zu einer lebendigen Gemeinschaft entwickelt, in der derzeit 21 Kinder und 13 Betreuer aktiv sind. Besonders erfreulich ist, dass in diesem Jahr zehn Kinder in die Jugendfeuerwehr wechseln können – ein Beweis für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Neben zahlreichen Erlebnissen wie der Teilnahme am Trödelmarkt und einem Ausflug ins JumpHouse in Olpe steht im Sommer die Abnahme der Kinderflamme 1 an, auf die sich die jungen Feuerwehranwärter intensiv vorbereiten. Die hohe Nachfrage bleibt ungebrochen: Rund 40 Kinder stehen auf der Warteliste.
Es gab 23 Beförderungen und mit Julia Schupp eine Versetzung in die Unterstützungsabteilung. Zudem wurde Unterbrandmeister Oliver Kresimon zum Gerätewart der Einheit Holpe und Brandoberinspektor Thomas Harscheidt zum Löschzugführer Löschzug Morsbach ernannt. Günther Frede und Heinz-Josef Stangier wechselten in die Ehrenabteilung.
[Die Sonderauszeichnungen in Gold vom Verband der Feuerwehren NRW wurden durch den Kreisbarandmeister Julian Seeger überreicht: Antonius Klein (oberes Foto) für 60-jährige Mitgliedschaft und Hans-Georg Buchen (unteres Foto) für 50 Jahre Mitglied .)
Bei den Ehrungen wurden zehn Ehrennadeln für zehnjährige, drei für 40-jährige, eine für 50-jährige und zwei für 60-jährige Mitgliedschaft verliehen. Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Landes NRW wurden in diesem Jahr Matthias Ley (Unterbrandmeister), Dirk Schneider (Brandinspektor), Kai Wittershagen (Hauptbrandmeister) und Frank Zielenbach (Hauptbrandmeister) ausgezeichnet. Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber erhielten Christian Haag (Gemeindebrandinspektor) und Florian Höfer (Unterbrandmeister). Für die musikalische Unterhaltung sorgt wie immer der Musikzug Wendershagen.
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