BLAULICHT
Neues Feuerwehrauto sofort im Einsatz
Wiehl – Jahresdienstbesprechung der Wiehler Kameradinnen und Kameraden – Zu Beginn gab es eine Alarmierung – Einsatzzahlen auf hohem Niveau und viele Aufgaben.
Von Lars Weber
Fast jeden Tag musste die Wiehler Feuerwehr im vergangenen Jahr ausrücken. 300 Einsätze gab es 2024, was zwar einen leichten Rückgang zum Jahr davor bedeutete (342 Einsätze), dafür stieg die Zahl der Brandeinsätze von 50 auf rund 80 an. Die stellvertretenden Feuerwehrchefs Pascal Petermann und Daniel Noss, die den kurzfristig erkrankten Wehrführer Jens Schmidt bei der Jahresdienstbesprechung im Feuerwehhaus an der Friedhofstraße vertraten, machten deutlich, dass die Kameradinnen und Kameraden alle Hände voll zu tun haben, um die wachsende Zahl an Aufgaben zu bewältigen. Kurios verlief der Start der Versammlung, bei dem Bürgermeister Ulrich Stücker und Kreisdirektor Klaus Grootens vier neue Fahrzeuge offiziell übergaben. Das Foto war kaum geschossen, da ging der Alarm los – und die Einheit Marienhagen sprang in eines der übergebenen Fahrzeuge, um eine ausgelöste Brandmeldeanlage im Industriegebiet zu überprüfen - ein Fehlalarm, wie sich herausstellte.
Bei den Brandeinsätzen habe besonders die Zahl der Kleinbrände zugenommen, gerade auch im landwirtschaftlichen Bereich, die die Feuerwehr über viele Wochen beschäftigt hätten. Kein kleiner Brand war der Einsatz in Drabenderhöhe im Oktober gewesen, als 300 bis 400 Rundballen gebrannt hatten. „Es war ein langer und kräftezehrender Einsatz“, so Petermann (Foto). Mehrere Tage an Nachlöscharbeiten waren nötig. „So ein Feuer war neu für uns.“ Die Hilfsorganisationen hätten sie bei der Bewältigung unterstützt, gerade das THW habe mit ihren Gerätschaften geholfen. Neben solchen Einsätzen würde die Zahl der Bagatelleinsätze aber auch zunehmen, die früher auch ohne Feuerwehr ausgekommen seien.
Obwohl ihnen die Schutzzielerreichung gemäß des Brandschutzbedarfsplans bei kritischen Einsätzen viel abverlange, könne sich der Erreichungsgrad wieder einmal sehen lassen. „Ich danke Euch, ohne Euch wäre dies nicht möglich“, sagte Petermann zur Truppe. Dass die Erreichung der Ziele nicht leichter wird, habe auch mit der Verkehrssituation gerade innerorts zu tun. „Die ist eine riesige Herausforderung. Es ist mitunter schwer für uns, rechtzeitig am Feuerwehrhaus zu sein.“
Die aktiven Einsatzkräfte blieben auch im vergangenen Jahr mit insgesamt 246 (plus 39 externe Tagesalarmer) Kameradinnen und Kameraden auf einem hohen Niveau. Petermann geht davon aus, in diesem Jahr wieder die 250-Marke zu knacken. Erfreulich sei, dass die Zahl der Tagesalarmer weiter angestiegen ist, was zeige: „Sie passen zu uns und unserem Konzept. Danke auch an die Arbeitgeber“. Die Wiehler beweisen in Fort- und Weiterbildungen großes Engagement: Fast 3.000 Stunden seien in diesem Zusammenhang geleistet worden, so Daniel Noss, zusätzlich zum normalen Dienst wohlgemerkt.
Ehrungen
Mitgliedschaft
70 Jahre: Lothar Lindenberg, Helmut Wirths
50 Jahre: Jochem Fischer, Heiko Grümer, Detlef Helmenstein, Rudolf Schrammen, Guido Schulz, Henning Schumacher, Hugo Zawislack
40 Jahre: Oliver Veit
10 Jahre: Justin Liefert, Maurice Liefert, Andy Pradel, Andre-Marcel Prinz, Corin Tietze, Tom Spiegel
Aktiver Dienst
50 Jahre: Detlef Helmenstein, Rolf-Dieter Standtke, Guido Schulz
40 Jahre: Oliver Veit
25 Jahre: Bianca Funken, René Melcher, Daniel Noss, Florian Rinker, Annica Stamm
Leistungsspange der deutschen Jugendfeuerwehr
Chaja Sarah Peters, Vincent Manz, Felix Leo Schmidt, Benedict Schuller
Um den Nachwuchs müssen sich die Wiehler keine Gedanken machen, sie tun aber auch viel dafür. 51 Mädchen und Jungen zählten 2024 zur Jugendfeuerwehr. Hinzu kommen nun 21 Kinder bei der neuen Kinderfeuerwehr, die nach langer Planung gestartet ist. „Die Nachfrage ist immens hoch.“ Dort soll in Zukunft noch nachgeschärft werden, was die Größe angeht. Man möchte aber die Übergabe von den Truppen sauber hinbekommen. Ein weiterer Schritt dazu: 16-Jähige können inzwischen von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst ohne Einsatzdienst zu den Erwachsenen wechseln und ihre Grundausbildung starten, sodass sie mit 18 Jahren sogleich für Einsätze zur Verfügung stehen.
Es befindet sich viel in Bewegung: Der Einzug in das neue Gerätehaus Bomig ist geschafft, die Planungen für das neue Gerätehaus in Drabenderhöhe laufen. Mit neuer Einsatzleitsoftware wird die Arbeit nicht nur digitaler, sondern soll die Einsätze auch verbessern. Übergeben wurden drei neue Mannschaftstransportwagen (für die Kinderfeuerwehr und die Einheiten Bielstein und Marienhagen) und ein Schlauchwagen mit zwei Kilometern Schlauch für den Katastrophenschutz, letzterer angeschafft durch Bundesmittel. Zugleich wird die Tradition der Feuerwehr hochgehalten mit Jubiläen der Einheiten Wiehl (150 Jahre) und Marienhagen (125 Jahre).
Neben den Wiehler Einsatzkräften vor Ort waren Bürgermeister Ulrich Stücker samt Stadtspitze und lokaler Politik, außerdem Kreisdirektor Klaus Grootens und Kreisbrandmeister Julian Seeger sowie Vertreter von THW und DRK. Bürgermeister Stücker dankte den Kameradinnen und Kameraden dafür, dass sie Verantwortung für das Allgemeinwohl übernehmen und bekräftigte, dass Verwaltung und Politik an ihrer Seite stünden. In den vergangenen Jahren sei ein zweistelliger Millionenbetrag in die Hand genommen worden für die Truppe. Und so gehe es auch weiter. Dieses Jahr folgen allein vier weitere Fahrzeuge, davon zwei Drehleitern. Als „unbezahlbar“ bezeichnete Kreisdirektor Klaus Grootens den Einsatz der Feuerwehr. Auch der Kreis beteilige sich an der Ausrüstung der Wehren, unter anderem mit der Anschaffung von Waldbrandlöschfahrzeugen oder einer Hochleistungspumpe. Allein dieses Jahr würden 2,7 Millionen Euro ausgegeben.
[Timo Rosenkranz (li.) erhält seine Ernennungsurkunde als Leiter der Kreiseinheit Information und Kommunikation (IUK) von Kreisbrandmeister Julian Seeger.]
Kreisbrandmeister Julian Seeger bezeichnete die Wiehler Wehr und die Verwaltung als „starke Partner“. Und Themen wie der Klimawandel und der Katastrophenschutz intensivieren die Kooperationen weiter. „Die Feuerwehren sind ein wesentlicher Teil des Bevölkerungsschutzes.“ Unter anderem werde das Übungsgelände in Brächen weiterentwickelt, es soll dort ein neues Gebäude errichtet werden für Schulungen und Planspiele. Neu aufgestellt wurde die Kreiseinheit Information und Kommunikation, die ab sofort von der Doppelspitze bestehend aus Sebastian Henninger (FW Bergneustadt) und Timo Rosenkranz aus Wiehl angeführt wird. Rosenkranz erhielt seine Ernennungsurkunde von Seeger.
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