BLAULICHT

Schüsse in der Gummersbacher Innenstadt: Wie gefährlich ist der Angeklagte noch?

pn; 11.09.2024, 15:31 Uhr
Foto: Peter Notbohm.
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Schüsse in der Gummersbacher Innenstadt: Wie gefährlich ist der Angeklagte noch?

pn; 11.09.2024, 15:31 Uhr
Gummersbach – Gutachter soll Gefährlichkeitsprognose für 30-jährigen Angeklagten erstellen - Urteil nun doch erst im Oktober.

Von Peter Notbohm

 

Geht von Alex H. (Anm.d.Red.: Name geändert) noch eine Gefahr für die Allgemeinheit aus? Ist der Mann, der am 14. November des vergangenen Jahres nach einer Messer-Attacke auf einen Polizisten von mehreren Beamten in der Gummersbacher Innenstadt mit vermutlich 15 Schüssen niedergeschossen wurde (OA berichtete und OA berichtete), überhaupt noch in der Lage ein Messer zu führen? Mit diesen Fragen wird sich nun ein Gutachter beschäftigen müssen. Seit jenem Tag sind seine Hände verkrüppelt, es fehlen ihm mehrere Finger.

 

Für den 30-jährigen Gummersbacher könnte diese Gefährlichkeitsprognose genauso wichtig werden wie das psychiatrische Gutachten. Angeklagt ist Alex H. u.a. wegen schweren gefährlichen Diebstahls, wegen Widerstands gegen die Polizei sowie wegen gefährlicher Körperverletzung. Den Prozess am Landgericht Köln verlängert das Gutachten jedenfalls jetzt schon. Die 18. Große Strafkammer um den Vorsitzenden Richter Volker Köhler hat drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Das ursprünglich für Ende dieser Woche vorgesehene Urteil fällt nun erst Anfang Oktober. Im Raum steht die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus, worauf die Verteidigung schon beim ausgesetzten Prozess am Amtsgericht Gummersbach hingearbeitet hatte (OA berichtete).

 

Am Mittwoch sagte neben mehreren Zeugen der Schüsse vor der Bäckerei Backwerk auch die Mitarbeiterin des Dornseifers aus, die damals von Alex H. brutal niedergeschlagen worden sein soll, nachdem sie ihn auf den Diebstahl mehrere Bierdosen angesprochen hatte. Der Vorfall belastet die 41-Jährige noch heute. Sie wollte – anders als noch in Gummersbach – nicht im selben Raum mit dem Angeklagten sitzen. Sie wurde per Video-Schalte aus einem Nebenzimmer in den Gerichtssaal geschaltet. Dort sagte sie aus, dass bei ihr demnächst ein Jobwechsel anstehen wird, da sie sich in dem Supermarkt seit der Tat unwohl fühlen würde.

 

Gezeigt wurden heute zudem sämtliche Videoaufnahmen vom Tattag, nachdem die Technik am zweiten Verhandlungstag noch gestreikt hatte. Zu sehen waren dabei  nicht nur die bekannten Aufnahmen der Überwachungskameras aus dem Dornseifer und dem berühmten Video der Polizeischüsse. Auf bislang nicht veröffentlichten Videos sah man den Angeklagten die geklauten Bierdosen trinken. Zudem wie er seelenruhig vor den Beamten wegspazierte, während sie bereits mit der Pistole auf ihn zielten.

 

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

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