BLAULICHT

Feuerteufel: Polizei tappt weiter im Dunkeln

pn, ls; 22.06.2020, 10:25 Uhr
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Fotos: Peter Notbohm (Titel, Textfoto 2 und Galerie 5-8), Feuerwehr Engelskirchen (Textfoto 1 und 3 und Galerie 1-4, 14-18) und Michael Gauger (Textfoto 4,5 und Galerie 9-13).
BLAULICHT

Feuerteufel: Polizei tappt weiter im Dunkeln

pn, ls; 22.06.2020, 10:25 Uhr
Engelskirchen - Engelskirchener Feuerwehr war im Dauereinsatz - Ermittler der Polizei arbeiten das Geschehen auf (AKTUALISIERT).

Von Peter Notbohm und Leif Schmittgen

 

+++6. Meldung (Montag, 10:20 Uhr)+++

 

Die Ermittlungen der Polizei gingen auch über das Wochenende weiter. Neue Details zum Täter gibt es allerdings nicht. Polizeisprecherin Monika Treutler bestätigte auf OA-Nachfrage zwar, dass es weitere Hinweise aus der Bevölkerung gegeben habe, diese aber noch nicht zu neuen Erkenntnissen geführt hätten.

 

 

+++5. Meldung (Freitag, 9:45 Uhr)+++

 

Die Ermittlungen der Polizei zur Brandserie in Engelskirchen laufen weiter auf Hochtouren. Brandermittler untersuchten am gestrigen Donnerstag sämtliche Tatorte, zudem wurden erste Zeugenaussagen ausgewertet. Dabei erhielten die Ermittler erste Hinweise auf einen möglichen Täter. An zwei Tatorten gebe es Hinweise auf einen Fahrradfahrer. „Das würde auch zu den Erkenntnissen der Kollegen passen, was die Entfernungen zwischen den einzelnen Tatorten angeht“, sagte Polizeisprecherin Monika Treutler auf OA-Nachfrage.

 

Nähere Details zu dem Fahrrad wolle man aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht öffentlich machen, werde aber weiter in dieser Richtung ermitteln. Eine konkrete Personenbeschreibung zum Feuerteufel haben die Hinweise aus der Bevölkerung noch nicht ergeben. Derzeit setzt man darauf, dass sich noch weitere Zeugen melden werden. „Menschen, die im Tatzeitraum einen Fahrradfahrer gesehen haben, sollen sich bitte bei uns melden“, so Treutler, die noch einmal betonte, dass die Polizei von einer Serie vorsätzlich gelegter Brände ausgeht: „Das haben die Ergebnisse der Brandermittler noch einmal bestätigt.“

 

Die Engelskirchener Feuerwehr hat nach den zahlreichen Einsätzen von Mittwoch auf Donnerstag dagegen eine ruhige Nacht hinter sich. „Wir sind glücklich, dass wir vergangene Nacht durchschlafen konnten“, sagte Feuerwehrchef Thomas Krimmel.

 

Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 1 in Gummersbach unter Tel.: 02261/81 99-0 entgegen.

 

 

+++4. Meldung (Donnerstag, 14:30 Uhr)+++

 

Nachdem die Feuerwehr die Brände gelöscht hat, arbeitet die Polizei nun mit Hochdruck an der Aufklärung der Taten. Die Ermittler sind im Dauereinsatz und fahren jeden Brandort ab. Dabei sind sie auf der Suche nach Hinweisen für einen Zusammenhang der einzelnen Brandstiftungen. Neben der Spurensuche steht die Auswertung von Zeugenaussagen im Mittelpunkt. Die Polizei ist für jeden Hinweis aus der Bevölkerung dankbar.

 

Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 1 in Gummersbach unter Tel.: 02261/81 99-0 entgegen.

 

 

 

+++3. Meldung (Donnerstag, 11:00 Uhr)+++

 

Die Brandserie in Engelskirchen reißt nicht ab: In der Nacht rückte die Feuerwehr erneut weitere Male aus. In Blumenau brannte an der Straße "Madonna" gegen 4:30 Uhr ein Fahrzeug, berichtet Stefan Neier von der Feuerwehr. Nur fünf Minuten später fuhren Teile der Einsatzkräfte zum Sportplatz Engelskirchen, dort brannte eine Mülltonne am Kassenhäuschen. Damit nicht genug: An der Leppestraße wurden nur Minuten drei weitere Müllbehälter angezündet, durch die Flammen wurde ein dort abgestelltes Auto beschädigt.  Um 4:50 Uhr standen gleich drei Autos auf dem Parkplatz „Im Grengel“ nahe des HIT-Verbrauchermarktes in Flammen.  An zwei Fahrzeugen wurden zuvor die Scheiben mit einem Gullydeckel eingeschlagen, die Flammen waren dort bereits auf einen dritten Wagen übergeschlagen.

 

Gegen 8:50 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Waldstück nahe der Leppedeponie gerufen, dort war eine unklare Rauchentwicklung gemeldet worden. Wie Stefan Neier berichtet, handelte es sich aber um einen Fehlalarm. Da sämtliche Einheiten der Gemeinde im Einsatz waren, stellten die Feuerwehrleute aus dem benachbarten Lindlar den Brandschutz für Engelskirchen während der Nacht sicher. Ausrücken mussten sie jedoch nicht.

 

[Auf dem Parkplatz "Im Grengel" brannten am Morgen drei Autos.]

 

„Wir prüfen derzeit, inwieweit die Taten in Zusammenhang stehen“, berichtet Polizeisprecherin Monika Treutler auf OA-Nachfrage.  Der Verdacht auf Brandstiftung liegt nahe. Die Ermittler der Polizei haben ihre Arbeit aufgenommen und bewerten die Vorfälle derzeit detailliert und chronologisch. Etwa zehn Strafanzeigen liegen zur Stunde bereits vor. „Wir sind dringend auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, sagt Treutler.

 

Das Tatgeschehen im Überblick

 

Mittwoch

14:45 Uhr: In der Remshagener Straße brannte Schafstall (Schaden: 3.000 €)

17:30 Uhr: Waldbrand an der Gelpestraße

19:15 Uhr: In der Straße "Vor der Hardt" brannte ein Carport (Schaden: 2.000 €)

 

Donnerstag

3 Uhr: Ein Vereinsheim  in der Gelpestraße wurde in Brand gesetzt (Schaden: 30.000 €)

4 Uhr: In der Leppestraße wurden Mülltonnen angezündet. Ein angrenzendes Kassenhäuschen am Sportpark Leppe wurde durch den Brand beschädigt (Schaden: 500 €)

4:30 Uhr: In der Straße "Madonna" wurde eine Mülltonne in Brand gesetzt. Das Feuer griff auf einen geparkten Sprinter über (Schaden: 30.000 €)

4:30 Uhr: In der Leppestraße wurden zwei Mülltonnen in Brand gesetzt. Die Flammen griffen auf ein Auto über. Kurze Zeit später brannten wenige Meter weiter zwei weitere Mülltonnen.

4:50 Uhr: Auf einem Parkplatz im Feckelsberger Weg wurden zwei Gullydeckel ausgehoben und in Autos geworfen. Anschließend wurden beide Fahrzeuge in Brand gesetzt. Ein dritter Wagen trug ebenfalls Schäden davon.

 

Wer verdächtige Fahrzeuge oder Personen sieht, soll sich unter: Tel.: 02261/81 99-0 an die Polizei wenden.

 

 

+++2. Meldung (Donnerstag, 5:30 Uhr)+++

 

Nachdem die Engelskirchener Feuerwehr bereits am Mittwoch zu mehreren Einsätzen nach Bickenbach ausrücken musste, setzte sich die Serie von Bränden auch in der Nacht zu Donnerstag fort. Gegen 3:15 Uhr wurden die Einheiten aus Engelskirchen und Ründeroth zu einem Feuer am früheren Schießstand des Schützenvereins in der Gelpestraße alarmiert.

 

Vor Ort fanden die 60 Kameraden unter der Leitung von Brandinspektor Stefan Neier einen brennenden Holzschuppen vor, die Flammen hatten bereits auf das Gebäude übergegriffen. Problematisch war der Einsatz dadurch, dass in dem Fachwerkhaus mehrere Gasflaschen lagerten und diese gekühlt werden mussten. Nachdem die Flammen unter Kontrolle waren, kontrollierte die Feuerwehr den Innenbereich des Gebäudes, in dem es im Dachbereich nach wie vor eine starke Rauchentwicklung gab. Diese Arbeiten gestalteten sich aufgrund der Giebelverkleidung aufwendig. Die Dachhaut wurde daher von außen über die Drehleiter geöffnet, um den Schaden möglichst gering zu halten.

 

[Diese mit Brandbeschleuniger benetzte Holzpalette lehnte an der Terrassentür des Gebäudes.]

 

Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes mussten die Wehrleute ein Feuer löschen. Hier lehnte eine mit Brandbeschleuniger benetzte und angezündete Holzpalette hochkant an einer Terrassentür. „Die Brandursache ist aus meiner Sicht definitiv Brandstiftung“, sagte Engelskirchens Feuerwehrchef Thomas Krimmel vor Ort. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Am Morgen war die Feuerwehr noch einmal vor Ort, um mit einer Wärmebildkamera nach versteckten Glutnestern zu suchen.

 

 

+++1. Meldung (Mittwoch, 23:30 Uhr)+++

 

Kaum eine Atempause war der Engelskirchener Feuerwehr am Mittwoch vergönnt. Gleich zu vier Bränden musste der Engelskirchener Löschzug ausrücken. Am Vormittag hatte es zunächst gegen 11:35 Uhr eine Rauchentwicklung am Rathausplatz in Ründeroth gegeben. Eine elektrische Anlage hatte Feuer gefangen, konnte aber bereits vom Löschzug Ründeroth gelöscht werden, sodass der Löschzug Engelskirchen und die Löschgruppe Osberghausen den Einsatz noch auf der Anfahrt abbrechen und zu ihren Gerätehäusern zurückkehren konnten.


Die nächste Alarmierung folgte etwa drei Stunden später: Gegen 14:40 Uhr wurde die Feuerwehr zu einer unklaren Rauchentwicklung in Bickenbach gerufen. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass ein vier Quadratmeter großer Schafstall auf Höhe der Papiermühle in Flammen stand. Der Brand wurde mittels eines C-Rohres abgelöscht.

 

[Ein Schafstall wurde Opfer der Flammen.]

 

Knappe drei Stunden später, gegen 17:30 Uhr, musste die Feuerwehr erneut nach Bickenbach ausrücken. Dieses Mal brannte aus unbekannter Ursache eine 30 Quadratmeter große Fläche Wald. Unter der Leitung von Brandinspektor Stefan Neier wurde das Feuer mit zwei C-Rohren bekämpft. Die Flammen breiteten sich zunächst auf eine 50 Quadratmeter große Fläche aus, wurden dank einer Riegelstellung und der einsetzenden starken Regenfälle aber zügig unter Kontrolle gebracht. Während der Löscharbeiten war die L302 zwischenzeitlich gesperrt. Im Einsatz waren knapp 50 Kameraden des Löschzuges Engelskirchen sowie der nachalarmierten Löschzug Ründeroth.

 

[Die Wasserversorgung im Wald gestaltete sich schwierig.]

 

Wirklich Zeit zum Ausruhen bekamen die Einsatzkräfte allerdings nicht. Auf dem Weg zum Tanken wurde der Löschzug Engelskirchen gegen 19:07 Uhr zu einer weiteren unklaren Rauchentwicklung im Wald in Bickenbach gerufen. Dieses Mal stand ein 6x5 Meter großer Carport in Vollbrand. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, für die Wasserversorgung mussten die Einsatzkräfte weite Wege zurücklegen. Aus Sicherheitsgründen wurde erneut die Einheit aus Ründeroth nachalarmiert. Brandinspektor Neier sprach von einem „knackigen“ Brand: „Die Flammen schlugen uns heftig entgegen.“ Nach etwa einer Stunde war das Feuer aber gelöscht, das Gebäude wurde vollständig zerstört. Auch in diesem Fall ist die Brandursache noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

 

[Auch ein Carport brannte vollständig nieder.]

 

Fast schon zur Nebensache verkam da ein weiterer Einsatz des Löschzugs Ründeroth, der parallel zu dem brennenden Carport noch zu einer Wäscherei in Bickenbach gerufen wurde. Grund hierfür waren die starken Regenfälle, die dafür gesorgt hatten, dass Wasser aus der Kanalisation in das Gebäude hochgedrückt worden war.

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