BLAULICHT

Teils 100 Jahre alt: Gesunde Bäume illegal von Unbekannten gefällt

lw; 07.02.2023, 17:30 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Förster Guido Hennig ist wütend darüber, was in seinem Revier passiert ist.
BLAULICHT

Teils 100 Jahre alt: Gesunde Bäume illegal von Unbekannten gefällt

lw; 07.02.2023, 17:30 Uhr
Gummersbach – Bereich an der Aggertalsperre betroffen – Bestände des Aggerverbands, des Oberbergischen Kreises und eines Privatwaldbesitzers – Aufwendige Aufräumarbeiten stehen an – Zeugen gesucht.

Von Lars Weber

 

Es ist ein Bild der Verwüstung, das Umweltfreunden die Tränen in die Augen treiben dürfte: Rund um den Wanderparkplatz an der Aggertalsperre, an der Ecke von Talsperrenweg, Derschlager Straße und der Straße „Sperrmauer“ (L 337) sind in der Zeit zwischen Freitag, 16 Uhr, und Sonntag, 10 Uhr, rund 40 Bäume von Unbekannten gefällt worden. Betroffen ist rund ein Hektar Wald, der dem Aggerverband, dem Oberbergischen Kreis und einem Privatwaldbesitzer gehören. Der Gesamtschaden wird sich inklusive der Aufräumarbeiten bei rund 20.000 Euro einpendeln. Am meisten betroffen ist der Aggerverband, der auch Anzeige gegen Unbekannt gestellt hat. Die Polizei ermittelt nun wegen Sachbeschädigung. Die Tat wird diverse Folgen haben, wie heute Axel Blüm, Leiter des Vorstandsbüros beim Aggerverband, und Guido Hennig, Förster beim Aggerverband, vor Ort mitteilten.

 

Hennig wird emotional, wenn er über die Tat spricht. Die Bäume lagen ihm am Herzen, schließlich war er für deren Pflege zuständig. Die Fällungen ziehen sich vom Hügel aus herunter bis in den Uferbereich der Talsperre, so als ob eine Schneise geschlagen werden sollte. Auffällig sei tatsächlich, dass die gefällten Bäume nicht kleingeschnitten oder für einen möglichen Weitertransport vorbereitet worden seien. Die Unbekannten schienen also nicht darauf aus zu sein, Holz für den Weiterverkauf oder den Eigengebrauch zu stehlen. Deshalb ermittelt die Polizei auch wegen Sachbeschädigung und nicht wegen (versuchten) Diebstahls.

 

[Auch auf dem Wanderparkplatz liegen die Bäume.]

 

Eschen, Hainbuchen, Erlen und Eichen fielen den Unbekannten zum Opfer. „Die Bäume waren alle am Leben“, so Hennig. Teils seien sie zwischen 30 und 40 Jahre alt gewesen. Die Eichen am Ufer hätten aber auch schon 100 Jahre auf dem Buckel gehabt. Diese liegen nun in der Aggertalsperre. Bei den Fällungen seien zudem auch einige tote Fichten umgekippt.

 

Hennig und Blüm vermuten, dass mehrere Unbekannte mit der Motorsäge am Werk gewesen sein müssen. Diese hätten sich bei den Fällungen außerdem in Lebensgefahr gebracht. Angesichts der Spuren an den verbliebenden Baumstümpfen geht Hennig davon aus, dass die Täter keine Profis waren. „Die Fällungen sind unsachgemäß durchgeführt worden. Die können froh sein, dass sie noch leben.“

 

 

Es sei schon ärgerlich, dass so etwas in Zeiten des Klimawandels passiere, so die Vertreter des Aggerverbands. Die Bäume dort erfüllten aber auch ganz konkrete Funktionen, da sie zum Wasserschutzwald gehörten. Die Pflanzungen in solch einem Wald halten die Böden und ihre Filterwirkung stabil und schützen somit das Grundwasser. Der Aggerverband wird dementsprechend etwas Schnellwachsendes nachpflanzen müssen, um diese Funktion möglichst zügig wiederherzustellen, ansonsten könnte die Wasserqualität der Aggertalsperre in Mitleidenschaft gezogen werden.

 

Davor müssen die gefällten Bäume aber erst abtransportiert werden. Und dies wird sich laut Blüm und Hennig gerade am steilen Ufer im Kurvenbereich als schwierig erweisen. Für die schweren Eichen werden Spezialfahrzeuge anrücken müssen. Eine Straßensperrung in diesem Bereich wird für die Zeit, die nötig sein wird, um die Bäume aus dem Wasser zu ziehen, voraussichtlich unumgänglich sein.

 

Um die Bäume, die in diesem Umfeld noch stehen, vor weiteren Beschädigungen so gut es geht zu schützen, wurden sie mit Eisenmatten ummantelt. Mit den gesamten Aufräumarbeiten werde der Aggerverband mindestens zwei Wochen beschäftigt sein. Das Aufforsten der betroffenen Fläche wird indes mehrere Jahre dauern.

 

Die Polizei und auch der Aggerverband bittet Personen, die zwischen Freitag und Sonntag etwas gehört oder gesehen haben, sich zu melden. Bei der Polizei unter Tel.: 02261/81 99-0, beim Aggerverband unter Tel.: 02261/36-0.

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