Waldbröl - 30-Jähriger stand wegen des Vorwurfs der Körperverletzung vor Gericht – Er soll seine Ex-Partnerin und ihren neuen Freund geschlagen und bedroht haben – Die beiden Geschädigten tauchten aber nicht auf.

Von Lars Weber

 

Obwohl aus Köln kommend wird Mehmet I. (Anm.d.Red.: Name geändert) den Weg aus Köln zum Waldbröler Amtsgericht so langsam aber sicher auch ohne Navi finden. Zum wiederholten Mal hat der 30-Jährige nun auf der Anklagebank Platz nehmen müssen, um zu klären, ob sich der Kölner unter anderem der gefährlichen Körperverletzung, Bedrohung und Einbruchsdiebstahl schuldig gemacht hat. Nachdem der Prozess im Mai aber bereits geplatzt war, weil ein Zeuge fehlte (OA berichtete), blieben dieses Mal die Geschädigten selbst der Verhandlung fern. Das Schöffengericht um den Vorsitzenden Richter Andreas Dubberke zeigte sich wenig amüsiert – und setzt nun auf den Fortsetzungstermin und polizeiliche Unterstützung.

 

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft soll der Kölner am 24. September 2023 um 8:45 zum Haus seiner Ex-Lebensgefährtin in der Gemeinde Reichshof gefahren sein. Nachdem er zunächst geklingelt habe und daraufhin niemand öffnete, soll er sich über das nahe Badezimmerfenster Zugang zum Haus verschafft haben. Im Schlafzimmer fand er seine Ex gemeinsam mit ihrem neuen Freund vor, woraufhin er ausgeflippt sein soll. Er soll beide ins Gesicht geschlagen haben, seine ehemalige Freundin soll er zudem gewürgt und mit einem Küchenmesser bedroht haben. Unter anderem soll er damit gedroht haben, sie umzubringen.

 

Nach einem Zusammentreffen mit der Polizei soll der Angeklagte später, während die anderen beiden Beteiligten im Krankenhaus waren, noch einmal in die Räume eingedrungen sein. Zusammen mit zwei unbekannten Männern soll er dabei eine Sporttasche des neuen Freundes seiner Ex entwendet haben. Der Inhalt: unter anderem hochwertige Parfüms und eine Armbanduhr im Wert von 2.000 Euro.

 

Während er sich im Mai noch zu der handgreiflichen Auseinandersetzung geäußert und die Schläge gegen seine Ex-Freundin und ihren Freund eingeräumt hatte, wollten er und sein Rechtsanwalt nun erstmal warten mit einer Aussage – was natürlich auch mit dem Fehlen der Geschädigten zu tun hatte. Nachdem die beiden nun unentschuldigt nicht da waren, werden sie jeweils 150 Euro Ordnungsgeld zahlen müssen. Zudem fügte Richter Dubberke die Vorführung der beiden beim Fortsetzungstermin am 26. August an.

 

Denn weit kamen die Beteiligten nicht bei der weiteren Beweisaufnahme. Am Amtsgericht aufgetaucht war dieses Mal immerhin jener Zeuge – auch da gab es im Vorfeld Polizeikontakt -, der das letzte Mal unentschuldigt gefehlt hatte. Als Nachbar soll er damals Beobachtungen zu dem zweiten Einbruch gemacht haben, bei dem die Sporttasche gestohlen worden sein soll. Der 32-jährige Student konnte sich allerdings nicht an viele Details erinnern. Ein schwarzes Auto habe er wohl gesehen, aber er konnte beispielsweise den Angeklagten nicht wiedererkennen.

 

Mehr ließ sich ohne die Geschädigten nicht herausfinden, sodass der Verhandlungstag an dieser Stelle endete. Am 26. August geht es weiter in Waldbröl. Mehmet I. kennt den Weg.