Oberberg - Und wieder redet unser 'Drickes' Klartext - Liebenswürdig, direkt und nachdenklich spießt er den Alltag auf - Heute geht es um eine explosive Szene aus dem Supermarkt.
Schon früher habe ich mich in den Supermärkten der Nation ziemlich geärgert, mit der Corona-Pandemie ist der Unmut nochmal angewachsen. Worum geht es. Nahezu alle Lebensmittelläden funktionieren nach einem festen Verkaufsprinzip. Und so kommt es, dass einen ganz am Anfang Obst in allen Variationen anlacht. Leuchtend rot, gelb oder grün schreien einen die Fruchtstücke an: Kauf mich. Und ich kann da nur selten widerstehen.
Also die schönsten Exemplare herausgesucht, eine von den umweltfeindlichen Zellophantüten abgerissen - und das Drama kann beginnen. Die einfache Variante ist die, mit zwei Händen zu versuchen, diese Tüte zu öffnen. Das war schon vor Corona schwierig. Das Behältnis ist derart dünn, dass man es nicht auseinanderbekommt. Selbst mit spitzen Fingern oder an den Seiten - nichts zu machen. Früher konnte man noch versuchen, hineinzupusten. Mit der Maske vorm Gesicht ist das nicht mehr möglich. Die Maske verbirgt zumindest meine nicht druckreifen Flüche, die ich dann regelmäßig ausstoße. Mehr noch: Kenn Sie das Gefühl, wenn man vor hilfloser Wut am liebsten so ein Obststück mit purer Absicht und voller Wucht auf den Boden pfeffern möchte?
Nach unzähligen Öffnungs-Anläufen sieht die Tüte dann aus, als sei sie bereits mehrfach benutzt worden. Irgendwann ist es soweit: Sie ergibt sich meinen unaufhörlichen Versuchen, und manchmal ist sie sogar heil geblieben, sonst beginnt das Spiel von vorn. Es ist mein ganz persönlicher Triumph, wenn ich diesen heroischen Kampf gewonnen habe und das Obst mit der Geste des überlegenen Siegers in den Beutel hieve. Wieder einmal haben Fingerfertigkeit und heiliger Zorn des Einkäufers zu einer durchsetzungsstarken Allianz zusammengefunden - oder so ähnlich. Jedenfalls trage ich das Obst wie Trophäen nach Hause.
Herzlichst
Ihr Drickes
Bernd Vorländer
KOMMENTARE
1
Bitte benutzen Sie einfach einen wiederverwendbaren Beutel. Der lässt sich auch leichter öffnen und ist besser für die Umwelt. Danke für ihr Verständnis.
Zukunftskind, 13.04.2021, 10:39 Uhr2
Und sonst gibt es nichts zu kommentieren???
Oh Mann, ein richtiges Erste-Welt-Problem, das nach einer Lösung schreit. Es sei denn, Sie wollten mit dem Text darauf hinweisen, doch in Zukunft verschließbare und immer wieder verwendbare Obst-Netze zum Einkaufen mitzunehmen.
3
Armer Kerl!!! Schenke Dir ein Paket Netze, im Rewe direkt neben den Plastiktüten zu kaufen! Auf Jahre!
Elke Rixen, 13.04.2021, 18:32 Uhr4
Eine Situation aus dem Leben zum drüber schmunzeln. Es muss doch nicht immer einen Hinweis, tieferen Sinn oder eine Lebensweisheit beinhalten. Einfach mal drüber lächeln.
DC, 13.04.2021, 20:41 Uhr5
Sind die Tüten nicht schon vor ein paar Jahren verboten worden? Ich kauf mein Gemüse und Obst unverpackt. Kann man im Anschluss ja schließlich waschen.
, 14.04.2021, 07:52 Uhr6
Lieber Herr Vorländer, wie wäre es, wenn Sie sich anstelle der Verwendung von Obstgarten mal kritisch mit dem Versagen von Politik und Verwaltung sowie deren Untätigkeit im Zusammenhang mit Corona auseinandersetzen? Seit Wochen Inzidenz über 100 ... heute sogar über 200 ... und Hagt, Helmenstein und andere sind abgetaucht und warten wohl auf Bundesgesetz.
Pe, 14.04.2021, 08:43 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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