ENGELSKIRCHEN

Benefizkonzert wurde zum Publikumsmagneten

ad; 28.10.2024, 09:04 Uhr
Fotos: Astrid Deckers --- Viele Künstler beteiligten sich am Benefizkonzert für Tanja Platz.
ENGELSKIRCHEN

Benefizkonzert wurde zum Publikumsmagneten

ad; 28.10.2024, 09:04 Uhr
Engelskirchen - Seit einem Mountainbike-Unfall im Jahr 2017 sitzt Tanja Platz im Rollstuhl - Um ihr eine aufwendige Operation zu ermöglichen, fand in Schnellenbach ein Benefizkonzert statt.

Von Astrid Deckers

 

Mit Klängen von U2s „I still haven't found what I'm looking for“ eröffnete die neu gegründete Band der evangelischen Kirchengemeinde Ründeroth „KAIROS“, das Benefizkonzert zu Gunsten von Tanja Platz, die seit einem Mountainbike-Unfall im Juni 2017 auf den Rollstuhl angewiesen ist. Tanja Platz selbst war sichtlich bewegt ob des Zuschauerandrangs in der Kirche in Schnellenbach, bewies jedoch einmal mehr ihre mentale Stärke, als sie souverän und mitreißend das Programm moderierte. Mit den Worten „Ich hätte nie gedacht, dass die Hütte so voll wird“ begrüßte sie die zahlreichen Zuschauer, die Band „KAIROS“, den Gospelchor der freien christlichen Gemeinde Windhagen und das Saxophonquartett der Musikschule Gummersbach.

 

[Tanja Platz hofft auf einen erfolgreichen zweiten Eingriff.]

 

Es folgte ein musikalisches Potpourri, das von klassischer Musik wie Klezmer Triptychs Saxofon Quartett (im Arrangement von Mike Curtis) über „Klagemauer“ von Albert Frey bis hin zum deutschen Volkslied „Horch was kommt von draußen rein? reichte.

 

Ein erstes Highlight stellte ein Bühnengespräch von Mitorganisatorin Simone Polifka mit Tanja Platz dar. Eindrucksvoll schilderte Platz ihren bisherigen Lebensweg seit dem Unfall und wie sie, trotz der erheblichen Folgen, ihren Weg gegangen sei. So habe sie seit damals den Führerschein erworben, eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten 2024 erfolgreich abgeschlossen und seit vergangenem Jahr arbeite sie als Steuerfachangestellte in Bomig.

 

Bei der Durchsicht ihrer ärztlichen Unterlagen sei sie auf die Möglichkeit einer weiteren OP gestoßen, die innovativ, aber vielversprechend sei. Nach der Kontaktaufnahme mit dem Privatdozenten Dr. med. Hanns-Joachim Becker von der Aachener Pauwelsklinik sei sie dort im Frühjahr in einer ersten, 24-stündigen Operation kostenlos von diesem operiert worden. Bei der OP wurden Nervenfasern aus Armen und Beinen entnommen, die nun „in ihrem Becken liegen würden“ bis zur zweiten OP im Frühjahr 2025. Dann sollen die Nervenfasern mit ihren Beinen verbunden werden und dabei die gebrochenen vierten und fünften Brustwirbel überbrücken.

 

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Dieser zweite Eingriff koste etwa 40.000 Euro und da die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen würden, sei sie für jede Unterstützung unendlich dankbar. Die OP wurde bereits einmal erfolgreich durchgeführt, benötige jedoch fünf erfolgreiche Operationen, um von den Krankenkassen anerkannt zu werden. Mit glänzenden Augen und beispielhaftem Optimismus beendete sie ihre Rede mit den Worten. „Ich verspreche, nächstes Jahr Weihnachten stehe ich auf meinen Beinen vor Ihnen an dieser Stelle.“

 

Es folgte eine Pause, in denen sich die Zuschauer mit Getränken und Essen stärken konnten. Auch hier hatten Sponsoren es ermöglicht, dass alle Einnahmen auf das Spendenkonto fließen. So hatte die Bäckerei Lange die Brötchen zur Verfügung gestellt und die evangelische Kirchengemeinde Ründeroth alle anderen Produkte und Getränke.

 

[Der Gospelchor der Freien Christlichen Gemeinde Windhagen trat ebenfalls auf.]

 

Nach der Pause präsentierten sich der Gospelchor der Freien Christlichen Gemeinde Windhagen, ebenso wie das Saxophonquartett der Musikschule Gummersbach, in Bestform. So begeisterte der Gospelchor mit einer hinreißenden Version von „I will follow him“, der den meisten Zuhörern aus dem Film „Sister Act“ bekannt war. Das Saxophonquartett, dessen Darbietungen von Jazz, Swing und lateinamerikanischer Musik geprägt sind, brachte mit „Puttin‘ on the Ritz“ alle zum Mitgrooven und die neu gegründeten „KAIROS“ bestanden die Feuertaufe ihres ersten Konzerts ebenfalls mit Bravour, indem sie die Zuhörer mit christlich geprägten Liedern in ihren Bann zogen.

 

Zum Abschluss des Events bedankte sich Tanja Platz bei allen, die dazu beigetragen hatten, den Abend so unvergesslich zu machen, bevor alle Künstler zum Finale gemeinsam Bob Dylans „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ auf der Bühne vortrugen.

 

Simone Polifka, Sängerin von KAIROS und Mitorganisatorin war begeistert vom Erfolg des Abends und dankte auch der Volksbank Oberberg für die großzügige finanzielle Unterstützung in Form einer Spende auf das OP-Konto. Silvia Wirth, die Oma von Tanja Platz, betonte, wie stolz die gesamte Familie auf Tanja, ihre Willenskraft, Leistungsstärke und ihre lebensbejahende Grundeinstellung, sowie das, was sie in den vergangenen Jahren geleistet habe, ist.

 

Tanja Platz selbst betonte, wie gut es ihrer Seele getan habe, so viele Menschen zu sehen, die sie auf ihrem Weg begleiten würden. Diese Form der Unterstützung sei ihr etwas unangenehm, aber die damit einhergehende Wertschätzung würde ihr unglaublich viel bedeuten. Die Kraft für das, was bereits hinter ihr läge und das, was noch kommen würde, beziehe sie aus einem Spruch ihres Opas, Jochen Platz, der an diesem Abend als Bassist der Band „KAIROS“ auf der Bühne stand. Kurz nach dem Unfall habe er zu ihr gesagt: „Der liebe Gott gibt einem nur die Aufgaben, die man auch bewältigen kann. Sei stolz darauf so eine große Aufgabe bekommen zu haben.“

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