Engelskirchen - Das "Windloch" in Ründeroth ist noch größer als angenommen, 2.000 Meter sind bereits vermessen - Unberührte geologische Schätze entdeckt.

Von Leif Schmittgen

Für Höhlenforscher Stefan Voigt und sein Team vom "Arbeitskreis Klutterthöhle" war allein die Entdeckung des „Windlochs Im Mühlenberg“ in Engelskirchen Ründeroth schon eine Sensation (OA berichtete). Dass das Forscherteam nun bereits zwei Kilometer der Gänge im System vermessen hat, ist die nächste Superlative, da die Höhle nun bewiesenermaßen viel größer ist, als ursprünglich angenommen. "Es ist gut möglich, dass wir in fünf bis sechs Wochen die 3.000 Meter knacken", sagt Voigt. Schon jetzt zähle das System zu den 40 größten Höhlen in Deutschland.

Ob sich danach noch größere Welten auftun, möchte der Experte nicht voraussagen, möglich sei aber vieles. Voigt: „Da ist noch Musik drin“. Außerdem tun sich geologische Schätze in den Gängen auf, die gänzlich unberührt sind. In der benachbarten Aggertalhöhle (1075 Meter) wurde - wie auch an vielen anderen Orten - über Jahrhunderte Bergbau betrieben, viele wissenschaftliche Schätze wurden deswegen durch Menschenhand verändert oder gar zerstört.

WERBUNG

"Vor uns war hier niemand drin", ist sich Voigt sicher. "Kryogene Kalzite" zum Beispiel, sind Zeugen des Endes der Eiszeit vor etwa 12.000
Jahren und vor allem für die Wissenschaft sehr wertvoll. Selbst der Höhlenforscher ist nun sicher: "Damals herrschten hier sibirische
Klimaverhältnisse". Dafür sprächen auch die gefundenen Kalk und Gipsablagerungen. Außerdem decken Schieferfunde Geheimnisse der Jahrtausende alten Landschaft auf. „In Länge und Inhalt ist diese Höhle eine Sensation“, so das Zwischenfazit des Höhlenforschers.