ENGELSKIRCHEN
Engelskirchener Jecken feiern neues Dreigestirn mit bekanntem Gesicht
Engelskirchen – Stimmungsgeladene Proklamation der neuen Tollitäten bei den Närrischen Oberbergern - Prinz Hans Peter Valdor geht in zweite Amtszeit.
Viele Gäste aus nah und fern durfte Senatspräsident Reinhold Müller in der festlich geschmückten Sporthalle der Grundschule zur Verabschiedung der alten Tollitäten und der Proklamation der Nachfolger für die Session 2024 begrüßen. Mit einem bunten Programm aus Musik, Tanz und einem Rednerbeitrag wurde der festliche Akt gebührend eingerahmt.
Als Eisbrecher fungierte der junge Bühnennachwuchs der KG. Die Pänz der Garde und die Jugendtanzgruppe durften sich nach ihren Tänzen über großen Beifall freuen. „Wir gehen in die 131. Session seit Gründung“ erklärte Müller, der mit den jungen Damen und Herren aufmarschiert war. Es folgte ein letzter Auftritt für Prinz Tim Kretschmann, Bauer Adrian Balogovic und Jungfrau Sascha „Sissi“ Buschhaus nebst Schmölzchen. Der Senatspräsident freute sich, demnächst seine Stiefel vom Bauern zurückzubekommen, die er ihm geliehen hatte. Kretschmann nutzte ein letztes Mal augenzwinkernd seine „Sprechmaschine“ Daniel Technow, der in der vergangenen Session des Öfteren das Mikrofon übernommen hatte.
[Senatspräsident Reinhold Müller wechselte im Laufe der Proklamation auf die neuen Vorstandsfarben - Aus Weiß wurde Schwarz-Rot.]
Einen Blumenstrauß und ein gesungenes „Happy Birthday“gab es für Mariechen Gina, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierte. Ein letztes Lied und die Truppe war wortwörtlich entlassen.
Eine ordentliche Portion Kölschrock präsentierte die Band "Fiasko", deren Lied „Anita“ den meisten im Ohr sein dürfte. Schnell hatten sie das Publikum in den Bann gezogen, es wurde kräftig mitgesungen und geschunkelt. Mit den Worten „Stellt euch auf einen längeren Einmarsch ein, die werden etwas länger brauchen“, wandte sich Reinhold Müller, nach Jackenwechsel mittlerweile im neuen Vorstandsornat der KG gekleidet, an die Saalkapelle „Quartier 06“. Gemeinsam mit dem Elferrat zog das designierte Dreigestirn blünchenwerfend und viel umjubelt in den Saal, wo einige Besucher bereits auf Stühlen und Tischen standen.
Jungfrau Mirjam, alias Uli Ueberberg, Bauer Holger Kirschnik und Prinz Hans Peter, der Erste zum Zweiten aus dem Hause Valdor, bützten sich durch den Mittelgang zur Bühne. Die traditionelle Laudatio und die Übergabe der Insignien erfolgten in diesem Jahr nicht durch Bürgermeister Karthaus, denn der war in den Urlaub geschickt worden. Stattdessen wussten die beiden Stellvertreterinnen Dawn Stiefelhagen und Kathrin Amelung viel Humorvolles über die Anwärter zu berichten. Bauer Holger ist multikarnevalistisch unterwegs. Zum einen sei da der Rosensonntagszug in Ründeroth, zum anderen das Männerballett, die Schlossgarde und die Karnevalsgruppe Feckelsberg in Engelskirchen, erklärte Stiefelhagen.
[Sie dürfen ihr 25-Jähriges feiern: Prinz Wilfried Dick und sein damaliger Bauer Andreas Reif.]
Jungfrau Mirjam stammt von der Blumenau, dort sei er aufgewachsen und da wohnt er auch heute noch, erzählte Kathrin Amelung. „Wer ihn als Dachdecker beauftragt, der kann nun von sich behaupten, ihm sei eine Jungfrau aufs Dach gestiegen“, scherzte sie. Kinderprinz, Tanzkorps Rot-Weiss und Männerballett waren seine Stationen. Noch heute baut er den Wagen des Kinderprinzenpaares und den Part des Hoffrisörs habe er auch wieder inne. Hans Peter Valdor dreht nach der verkorksten Coronasession eine Ehrenrunde. Seine Mitstreiter suchten einen Prinzen, er warf den symbolischen Hut kurzentschlossen in den Ring.
Die Adjutanten waren, genau wie die Mariechen, wieder dabei. Das Projekt „Schmölzchen 2024“ nahm umgehend Fahrt auf. Der Bauer erhielt nunmehr die Schlüssel, der Prinz sein Zepter und die Jungfrau einen Spiegel überreicht, in dem einfach jeder gut aussieht, stellten die Stellvertreterinnen von Gero Karthaus fest. "Eine dritte Chance bekommt er aber nicht", stellte der Prinz klar und spielte auf die verpassten Proklamationen von Engelskirchens erstem Bürger an.
Schnell wurde noch die Truppe vorgestellt und die obligatorische Paragraphen verlesen, die nun von diversen Vertretern aus KG und Löschzug Engelskirchen erfüllt werden müssen. Sei es die Organisation für ein Tollitätentreffen, Wagenengel zu stellen, ein Kegelabend mit dem Schmölzchen zu verbringen oder auch Brötchen für Weiberfastnacht zu besorgen.
[Jede Menge Handylichter zauberten ein besonderes Ambiente, während "Stadtrand" spielte.]
Der Engelskirchener Mütterkaffee rockte noch stilecht im Petticoat, Redner JP Weber traf den Nerv des Publikums, prangerte in kölscher Muttersprache unter anderem das Gendern oder den Konsum von, in seinen Augen, falschen Biersorten an. Auf seiner „Flitsch“, die er vor vielen Jahren vom großen Hans Süper erhielt, spielte er mehrere Stücke. Das Tanzkorps Rot-Weiss wirbelte über die Bühne und durfte ohne Zugabe nicht weg. Die Schlossgarde zog kurz danach mit großem Musikzug ein. Beide Truppen stellten die neuen Sessionstänze vor, bevor es mit der Band "Stadtrand" langsam in Richtung Zielgerade ging. Die Halle war bei der Sache, die meisten hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Licht aus, Handys an - beste Stimmung war garantiert.
Den Abschluss bildeten die Hauptpersonen des Abends. Der Prinz erkundigte sich, ob denn alle Spaß gehabt hätten, bevor man nach einem letzten Lied ausmarschierte und in die Hofburg einzog.
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