Wiehl - Beim Festkommers in der Wiehltalhalle blickte der FV Wiehl auf ein Jahrhundert wechselvoller Fußball-Vereinsgeschichte zurück - Hartmut Livrée und Peter Schneider mit der Goldenen Verdienstnadel des Fußballverbandes Mittelrhein ausgezeichnet.

Von Ute Sommer

Als der Spiel-und Sportverein Wiehl im Jahr 1919 von Erwin Bion, Fritz Hans und Karl Schmidt im Hotel Platte mit 15 Spielern aus der Taufe gehoben wurde, ahnte niemand, dass damit eine sportliche Erfolgsgeschichte ihren ausdauernden Lauf nehmen würde. Heute, 100 Jahre später,  gehören 700 Mitglieder zum Verein, die in 23 Jugendmannschaften, 16 FV-Seniorenteams, sechs als Spielgemeinschaft mit dem VfR Marienhagen und U17 Damenteam mit dem BSV Bielstein organisiert sind. Grund genug für die Vereinsverantwortlichen, unter Schirmherrschaft des Wiehler Bürgermeisters Ulrich Stücker, zusammen mit ihren aktiven Mitgliedern, Förderern und Ratsherren, im festlichen Rahmen Rückblick zu halten. "100 Jahre Fußball in Wiehl schreiben mit Kameradschaft, Wertevermittlung und Integration gleichzeitig 100 Jahre Wiehler Stadtgeschichte", unterstrich FV-Vorsitzender Manfred Noss in seinen Eingangsworten, bevor er im Zeitraffermodus die Vereinsgeschichte Revue passieren ließ.

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Fundierte Trainerarbeit und gute Betreuung der Mannschaften lagen stets in Händen motivierter Ehrenamtlicher und war Grundlage des bis heute andauernden Vereins-Erfolgsrezepts. Allerdings stoße das Leitungsteam angesichts des großen Mitgliederzuwachses aktuell an personelle und strukturelle Grenzen. Trotz organisatorischer Detailfragen spielt die erste Mannschaft auf Landesliga-Ebene, Zweite und Dritte treten zusammen in der Kreisliga A an, was den Zuschauern in dieser Saison spannende Derbys verspricht. "Das alles macht uns stolz und lässt und uns hoffnungsvoll nach vorn schauen", betonte der erste Vorsitzende. Dass Leidenschaft der Wesenskern des Fußballs  ist, verdeutlichte der Präsident des Fußballverbandes Mittelrhein, Bernd Neuendorf, in seiner Festrede. Aus eigener Erfahrung beschrieb der im Juni ins Amt gewählte Funktionär das Vereinswesen als unentbehrliche, gesellschaftliche Komponente, die sozialen Fliehkräften aktiv entgegen wirke und Orientierung biete.

[Der Präsident des Fußballverbandes Mittelrhein, Bernd Neuendorf betonte die große gesellschaftliche Relevanz des Fußballsports.]

"Das Ehrenamt braucht Anerkennung, wird stattdessen aber durch ein Übermaß an Paragrafen behindert", kritisierte der Verbandspräsident und versprach, sich auf politischer Ebene für den Bürokratieabbau zu verwenden. Als Herausforderung der Fußball- Zukunft thematisierte er den Erhalt der sportlichen Infrastruktur, die rasante Digitalisierung des Fußballs durch e-Gamer, sowie die verstärkte Förderung im Damenbereich. Für den Oberbergischen Kreis überbrachte Landrat Jochen Hagt die Jubiläums-Glückwünsche und lobte das beispielgebende Engagement der Wiehler Fußballer als "ganz großes Kino".

Über eine Spende in Höhe von 2.500 € konnte sich das Johannes Hospiz Oberberg freuen. Hatte die Reichshofer Rohstoffhandelsgesellschaft Robert Jäger der ersten Mannschaft des FV Wiehl zu Beginn der Saison 2018/2019 eine feste Summe für jedes erzielte Tor versprochen, rundete die Geschäftsleitung den Betrag von 1.350 €, auf glatte 2.000 € auf. Plus 500 € aus der FV-Vereinskasse, übereichten Magnus Bürger (Geschäftsleitung Robert Jaeger) und Manfred Noss den Gesamtbetrag an Michael Adomaitis, den Stiftungsmanager der Johannes Hospiz Oberberg-Stiftung.

[Vereinsverantwortliche und Ehrengäste feierten gemeinsam das 100-jährige Vereinsjubiläum: (v. li.) FV-Geschäftsführer Christian Will, Christoph Will (v.l.), Mittelrhein-Fußball-Chef Bernd Neuendorf, Landrat Jochen Hagt, Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker und der 1. Vorsitzende des FV Wiehl, Manfred Noss.]

Im Verlauf des Festabends sorgten die Tanzeinlagen der rot-weißen Tornados des VfR Marienhagen für frenetischen Applaus in der Halle, das Ensemble der Macarenas brachte das Publikum mit einer anmutigen Show aus Tanz, Ballett, Akrobatik zum Staunen. Als Vereins-Eigengewächs wusste Manuel Chamorro im Gesangsduett mit Leonie Blum zu beeindrucken. Für langjährige Vorstandsarbeit wurden Jürgen Albrecht, Horst Meinhold und Christian Sommer, für langjährige Verdienste im Trainer -und Betreuer-Stab Harald Berz, Christoph Klein, Michael Kuhn, Uwe Möller und Norbert Teipel geehrt. Die DFB-Ehrenamtsurkunde erhielten Boris Arndt, Ingo Kippels, Dirk Monheimius und Michael Poschner. Für außerordentliche Verdienste wurde Christian Will mit der Silbernen Verdienstnadel des Fußballverbandes Mittelrhein ausgezeichnet, Hartmut Livrée und Peter Schneider erhielten die Goldene Verdienstnadel des FVM.