FUSSBALL

Ab in die „stille Ecke“

lo; 05.06.2024, 12:58 Uhr
FUSSBALL

Ab in die „stille Ecke“

lo; 05.06.2024, 12:58 Uhr
Oberberg - Zur neuen Saison werden im Amateurfußball bundesweit so genannte Beruhigungspausen eingeführt - Maßnahme des „DFB-STOPP-Konzepts“.

Der Deutsche Fußball-Bund und seine 21 Landesverbände wollen Maßnahmen gegen Gewalt im Amateurfußball verstärken. Zur neuen Saison 2024/2025 werden im Amateurbereich bundesweit einheitliche "Beruhigungspausen" eingeführt. Das so genannte DFB-STOPP-Konzept ist Teil eines Maßnahmenpakets, das Verbände zur Gewaltprävention verabschiedet haben. Die Spielunterbrechungen können von den Schiedsrichtern eingesetzt werden, wenn sich die Gemüter auf dem Platz zu sehr erhitzen.

 

Der DFB und seine Landesverbände gehen damit international neue Wege. Den Grundstein für die Einführung des Konzepts legte man durch einen Antrag beim International Football Association Board (IFAB), das Änderungen der Fußballregeln berät und beschließt. „Das IFAB genehmigte auf dieser Grundlage ein Pilotprojekt, das sich über die komplette Saison und alle Altersklassen im Männer-, Frauen- und Jugendbereich unterhalb der Regionalliga erstreckt“, teilte der DFB mit.

 

So soll das "DFB-STOPP-Konzept" funktionieren

 

  • Nach einem Pfiff heben die Unparteiischen beide Arme über den Kopf und überkreuzen die Handgelenke. Anschließend strecken sie die Arme auf Schulterhöhe voneinander weg und deuten mit einer seitlichen Stoßbewegung an, dass sich die Spieler in ihren jeweiligen Strafraum begeben müssen.

 

  • Trainer, Kapitäne und weitere vom Schiri zugelassene Personen (zum Beispiel Sicherheitskräfte oder Ordner) kommen in den Mittelkreis. Dort wird ihnen vom Schiri der Grund für die Aussetzung des Spiels und die voraussichtliche Dauer der Beruhigungspause genannt. Der Schiri fordert die Trainer und Kapitäne auf, Spieler, Offizielle oder Zuschauer zu beruhigen, damit das Spiel im Anschluss fortgesetzt und ein Spielabbruch verhindert werden kann.

 

  • Sobald das Spiel fortgesetzt werden kann, informiert der Schiri die Kapitäne. Bei Bedarf können sich die Spieler erneut aufwärmen.

 

Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, sagt: "Trotz zahlreicher Maßnahmen der Verbände kommt es immer wieder zu Gewaltvorfällen beim Fußball – vor allem gegenüber Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern. Die Stimmung auf vielen Sportplätzen ist leider häufig zu aggressiv und von Respektlosigkeiten geprägt. Das ist inakzeptabel und erfordert weitere Bemühungen, die wir nun auf den Weg gebracht haben. Unsere Maßnahmen erstrecken sich von der Gewaltprävention über die Unterstützung betroffener Unparteiischer bis zur konsequenten Bestrafung der Täter. Ziel ist und bleibt es, auf und um die Fußballplätze ein vernünftiges, von Respekt und Anstand geprägtes Miteinander zu erreichen.“

 

Das nun beschlossene Maßnahmenpaket der Verbände umfasst neben dem "DFB-STOPP-Konzept" unter anderem folgende weitere Aktivitäten:

 

Schulungen für Vereine: Alle Beteiligten werden über ihre Aufgaben und Verantwortung als Veranstalter aufgeklärt. Dies umfasst Fragen des Hausrechts, die Bereitstellung von Ordnerdiensten und die Förderung eines respektvollen Umgangs miteinander.

 

Strafrechtliche Anzeigen: Diese Maßnahme beinhaltet die klare Ansage, dass Gewaltvorfälle gegenüber Schiris, aber auch gegen andere Personen in keinster Weise toleriert werden. Jeder strafrechtlich relevante Vorgang muss strafrechtlich zur Anzeige gebracht werden. Die Verbände werden hierbei Unterstützung leisten.

 

"Kümmerer": Wo diese noch nicht vorhanden sind, empfehlen die Verbände, in jedem Landesverband bis hin zur Kreisebene sogenannte "Kümmerer" einzusetzen, also konkrete Ansprechpersonen, die die Unparteiischen im Amateurfußball unterstützen, wenn sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind. Dies kann in Form von Beratung, Unterstützung bei Konfliktsituationen oder der Vermittlung von weiteren Hilfsangeboten geschehen.

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