FUSSBALL
Sabani und Fiegen entscheiden das Derby
Oberberg - Im Gemeindeduell gegen Bezirksliga-Spitzenreiter Hohkeppel II bewegt sich der TuS Lindlar über weite Strecken auf Augenhöhe, muss sich am Ende aber doch geschlagen geben - Schönenbach mit spätem Remis bei Durdu-Premiere (AKTUALISIERT).
Eintracht Hohkeppel II – TuS Lindlar 3:1 (1:1).
[Behadil Sabani bereitete das 1:0 vor und erzielte das 2:1 selbst.]
Der Favorit wankte, fiel aber nicht. Die Hohkeppeler Reserve gewann das Lokalduell gegen den abstiegsbedrohten Gemeinderivalen und blieb auch im zwölften Saisonspiel ohne Niederlage. Die Mannschaft von Wolfgang Martens musste allerdings Schwerstarbeit verrichten, um den TuS Lindlar in die Schranken zu weisen. „Uns war klar, dass es nicht leicht wird, erst recht nach dem Lindlarer Sieg vergangene Woche gegen Jan Wellem“, war der SVE-Coach froh über die drei hart erkämpften Zähler.
Dabei legten die Hausherren einen perfekten Start hin: Nach wenigen Sekunden vertändelte Luca Jansen den Ball im Strafraum, Behadil Sabani bediente in der Mitte den mitgelaufenen Sam Kirschsieper, der zum 1:0 einnetzte. Wer nun einen entspannten Derby-Spaziergang für den Primus erwartet hatte, sah sich schnell getäuscht, denn die Gäste verdauten den frühen Schock gut und vermochten aus einer kompakten Grundordnung für gefährliche Momente zu sorgen.
David Förster versuchte es ganz frech aus der eigenen Hälfte mit einem Lupfer über den weit vor dem Kasten postierten Eintracht-Schlussmann Jens Fikisi. Der Vertreter von Tom Brauer, der wegen einer leichten Gehirnerschütterung fehlte, griff sich die Kugel jedoch im Nachfassen (6.). Auf der Gegenseite klärte TuS-Keeper Marco Bong mit einer Grätsche vor Amin Bouzraa (9.).
[Simon Kahm spielt aktuell mit Maske, Kopfbälle sind trotzdem möglich.]
In der Folge ließ die Hohkeppeler Offensive aber die nötige Durchschlagskraft vermissen, während Lindlar einige verheißungsvolle Umschaltsituationen kreierte. Förster vergab eine hochkarätige Gelegenheit zum 1:1, als er das Leder nach einer Flanke von Marc Bruch aus der Nahdistanz über das Gehäuse bugsierte (19.), und Nils Remagen blockte einen Abschluss von Lorenzo Provenzano (21.).
Eine Minute später war Fikisi bei einem Freistoß von Niklas Grob auf dem Posten, ehe dem TuS der verdiente Ausgleich gelang. Fabio Römer hebelte die unsortierte Abwehrreihe der Gastgeber mit einem langen Diagonalpass aus, auch die anschließende Kreuzbewegung von Tim Lamers wurde nicht konsequent verteidigt, sodass er Fikisi unbehelligt überwinden konnte.
Auch danach kam vom Spitzenreiter nicht viel, Lindlar bewegte sich mindestens auf Augenhöhe - und besaß die Chance zur Führung, als Römer nach einem doppelten Ballgewinn aus spitzem Winkel an Fikisi scheiterte (37.). Kurz vor der Pause wurde Förster in aussichtsreicher Position von Kaan Karaduman bedrängt und kam an der Strafraumgrenze zu Fall. Der Schiri verzichtete zum Ärger der Gäste auf einen Pfiff.
„Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir zur Pause mit 1:2 zurückliegen“, reagierte Martens auf die durchwachsene Halbzeit mit der Hereinnahme von Kenan Karaca, der den Part im defensiven Mittelfeld übernahm. „Dadurch ist wieder mehr Sicherheit und Struktur in unser Spiel gekommen“, meinte der Trainer des Heimteams. In der Tat hatte Hohkeppel nach dem Seitenwechsel einen besseren Zugriff, musste allerdings noch einen heiklen Augenblick überstehen: Fikisi zeigte bei einem verdeckten Schuss von Provenzano eine Glanzparade (57.).
[Sam Kirschsieper erzielte in der ersten Spielminute das 1:0.]
Es sollte die letzte nennenswerte Torraumszene für den TuS bleiben. Nach Vorlage von Carsten Gülden versenkte Sabani den Ball von halbrechts im langen Eck und wenig später staubte Stefan Fiegen nach starker Vorarbeit von Robin Theisen zum 3:1 ab. Leon Dema (71./Kopfball neben das Tor) und Theisen (81./freistehend daneben) hätten das Resultat aus Sicht der Hohkeppeler noch in die Höhe schrauben können.
„Was ich der Mannschaft heute ankreiden muss, ist die mangelnde Effektivität vor dem Tor. Wenn wir unsere Chancen nutzen, ist hier sogar ein Punkt drin“, trauerte Lindlars Trainer Philipp Franke den vergebenen Einschussmöglichkeiten hinterher, war ansonsten aber sehr zufrieden mit dem Auftritt seiner Equipe. „Wir wussten, dass alles zusammenpassen muss, um beim Tabellenführer etwas mitzunehmen. Die Jungs haben sich sehr teuer verkauft. Die Leistung sollte uns Mut geben für die wichtigen Spiele, die wir vor der Winterpause gegen Rheindörfer Nord, Weiden und Bergfried Leverkusen haben.“
Tore
1:0 Sam Kirschsieper (1.), 1:1 Tim Lamers (24.), 2:1 Behadil Sabani (66.), 3:1 Stefan Fiegen (74.).
Eintracht Hohkeppel II
Jens Fikisi; Vladislav Fadeev (89. Malte Meßmann), Nils Remagen, Kaan Karaduman, Robin Theisen, Carsten Gülden, Stefan Fiegen, Amin Bouzraa (46. Kenan Karaca), Sam Kirschsieper (86. Luca Yozgati), Waiss Ezami (68. Leon Dema), Behadil Sabani.
TuS Lindlar
Marco Bong; Niko Schachow (88. Henry Wegner), Simon Kahm, Luca Jansen, Fabio Römer, Gian Luca Wester, Niklas Grob (84. Roger Sauer), Lorenzo Provenzano (77. Monty Devern), Tim Lamers, Marc Bruch, David Förster (88. Christian Schreiner).
[Tim Lamers mit dem 1:1 für Lindlar.]
SV Weiden - SV Schönenbach 2:2 (2:1).
Im ersten Match unter dem neuen Trainergespann Taner Durdu und Kilian Gärtner reichte es für den SV Schönenbach beim Kellerkind aus Weiden lediglich zu einem Unentschieden. Am Ende mussten sich die Gäste aber mit dem Resultat arrangieren, weil sie zunächst mit 0:2 ins Hintertreffen geraten waren. Die Hausherren nutzten zwei ruhende Bälle, um vorzulegen. Das 1:0 fiel nach einem Freistoß, der zweite Treffer im Anschluss an eine Ecke. „Standards gegen uns sind leider fast immer brandgefährlich“, meinte der sportliche Leiter Matthias Siebertz. Triantafilos Vlachos brachte Schönenbach mit einem Abstaubertor noch vor der Halbzeitpause heran.
[Akrobatische Einlage von Sam Kirschsieper.]
Nach Wiederbeginn entfachten die Gäste einen Sturmlauf. Unter anderem rettete zweimal das Aluminium für Weiden, bevor Julio Molongua das 2:2 gelang. Danach musste Keeper Frederic Löhe noch einmal in einer Eins-gegen-Eins-Situation klären. Die dickste Gelegenheit, die Partie zu entscheiden, hatte jedoch in der Nachspielzeit Molongua auf dem Schlappen. Nach einem Querpass von Berkan Durdu hätte er sich die Ecke aussuchen können, beförderte den Ball aber in die dritte Etage.
Die Leistung in Durchgang zwei tröstete zumindest ein wenig über das enttäuschende Ergebnis hinweg. „Da ist die Mannschaft als Einheit aufgetreten und hat alles rausgehauen. Wir hätten fünf oder sechs Tore machen müssen“, sagte Siebertz. „Taner und Kilian muss ich in Schutz nehmen. Sie hatten vorher nur eine Trainingseinheit. Die zweite Halbzeit ging in die Richtung, wo wir hinwollen.“
Tore
1:0 Alexander Jureschko (19.), 2:0 Martin Jureschko (42.), 2:1 Triantafilos Vlachos (45.), 2:2 Julio Molongua (88.).
SV Schönenbach
Frederic Löhe; Marvin Störmann, Meikel Harder, Juil Kim, Astrit Dauti, Elham Isakoski (46. Jordi Scherbaum), Alexander Hettich, Niels Smuda (60. Dannyking Kafunda-Beya), Berkan Durdu, Triantafilos Vlachos (60. Jan Kevin Kumuini), Julio Molongua.
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