FUSSBALL
Schönenbach hält auch Hoffnungsthal in Schach und springt an die Spitze
Oberberg - Die Durdu-Equipe ist nach dem Sieg gegen den TVH und der gleichzeitigen Niederlage von Blau-Weiß Köln neuer Tabellenführer - Wie im Hinspiel gegen Zündorf: Lindlar zeigt Moral holt Zwei-Tore-Rückstand auf - Auch Hohkeppel II gelingt eine starke Aufholjagd mit Last-Minute-Krönung (AKTUALISIERT).
TuS Lindlar – Germania Zündorf 3:3 (1:0).
Der TuS Lindlar hat seine Niederlagenserie beendet und sich dank einer Aufholjagd in den Schlussminuten den ersten Rückrunden-Punkt gesichert. Duplizität der Ereignisse: Das Hinspiel hatte fast die gleiche Dramaturgie und endete nach einer 3:1-Führung für den Gegner noch mit einem 3:3. Auch wenn der eine Zähler dem Schlusslicht nicht wirklich weiterhilft, war Coach Arlind Oseku zufrieden mit der Einstellung seiner Schützlinge. „Die Mannschaft hat bis zum Schluss an sich geglaubt. Ein paar Spieler waren trotzdem enttäuscht, die meisten aber froh, dass wir einen Punkt geholt haben.“
[Roger Sauer bereitete das 1:0 durch Niko Schachow vor.]
Mit personellen Anpassungen und einer taktischen Veränderung ausgestattet, erwischten die Gastgeber einen perfekten Start und gingen durch eine Co-Produktion der beiden offensiven Flügelspieler in Führung: Niko Schachow nickte eine Flanke von Roger Sauer ein und hatte kurz darauf sogar das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte allerdings aus spitzem Winkel am Keeper (8.). In der Folgezeit verschoben die etwas tiefer als sonst positionierten Lindlarer geschickt und ließen, bis auf einige Standards, nichts zu. Oseku hätte sich indes gewünscht, dass seine Elf den Ball länger in den eigenen Reihen hält.
Mit dem ungewohnten Gefühl einer Führung ging es in die Pause, doch der knappe Vorsprung hielt nicht lange. Eine missglückte Flanke von Zündorfs Koray Karakaya wurde immer länger und senkte sich ins Netz. Marco von Puttkamer hätte auf 2:1 stellen können, blieb aber am Torwart hängen. Anschließend übernahmen die Gäste das Kommando und nutzten den Umstand, dass Lindlar laut Oseku in der Rückwärtsbewegung zweimal nicht konsequent zu Werke ging, zu einem Doppelschlag durch Luca Mule.
[TuS-Coach Arlind Oseku gibt während der Trinkpause neue Anweisungen.]
Es zeichnete sich also die nächste Pleite für den Tabellenletzten ab, doch die TuS-Kicker stellten unter Beweis, dass die Mentalität stimmt. Nach einer Kombination zwischen Lorenzo Provenzano und Christian Schreiner verkürzte der eingewechselte Gabriel Werner auf 2:3, ehe in der Nachspielzeit mit Schreiner auch der zweite Joker stach und Lindlar nach langer Durststrecke zumindest einen Teilerfolg verbuchte. „Wie wir zurückgekommen sind, zeigt den Charakter der Mannschaft. Wir wollen allen zeigen, dass wir in der Liga vielleicht doch nicht so falsch sind“, so Oseku.
Am Sonntag geht’s für den TuS mit dem Kellerduell beim Vorletzten Schwarz-Weiß Köln weiter (15:15 Uhr). Die Domstädter feierten heute einen erstaunlichen 13:2-Sieg gegen den SV Altenberg.
Tore
1:0 Niko Schachow (5.), 1:1 Koray Karakaya (55.), 1:2 Luca Mule (80.), 1:3 Luca Mule (84.), 2:3 Gabriel Werner (89.), 3:3 Christian Schreiner (90.+3).
TuS Lindlar
Marco Bong; Gian Luca Wester, Tim Schmitz (82. Fabio Römer), Simon Kahm, Monty Devern (80. Pascal Nguyen), Marius Mukherjee, Max Geßner, Niko Schachow, Roger Sauer (44. Lorenzo Provenzano), David Förster (46. Gabriel Werner), Marco von Puttkamer (70. Christian Schreiner).
SV Schönenbach – TV Hoffnungsthal 3:1 (3:1).
Der SV Schönenbach gewann auch das achte Rückrundenspiel und setzt seinen Lauf mit blütenreiner Weste nach der Winterpause somit fort. Zugleich übernahm die Equipe von Coach Taner Durdu im Klassement den Platz an der Sonne, denn der bisherige Primus Blau-Weiß Köln patzte überraschend gegen den FC Hürth II (3:4).
[Der eingewechselte Gabriel Werner markierte das 2:3.]
Die Hausherren drückten trotz der hohen Temperaturen von Beginn an aufs Gaspedal und erarbeiteten sich durch einen Freistoß die erste Möglichkeit. Astrit Dautis Versuch sauste um Zentimeter über den Kasten (7.). Wenige Sekunden später gelang Schönenbach ein hoher Ballgewinn. Nach einem gewonnenen Pressschlag von Berkan Durdu landete die Kugel bei Julio Molongua, der an der Strafraumkante nicht lange fackelte und das Leder im langen Eck versenkte.
Auch danach diktierte der bisherige Tabellenzweite das Geschehen: Nach Vorlage von Marvin Störmann verfehlte Burhan Tuncdemir das Ziel deutlich (13.), deutlich knapper war es bei einem Kopfball, den der freistehende Molongua nach einer Tuncdemir-Flanke vorbeisetzte (16.). Dauti traute sich derweil erneut aus der zweiten Reihe, hatte aber das Zielfernrohr wieder nicht richtig eingestellt (19.).
Aus heiterem Himmel erzielten die bis dahin komplett harmlosen Hoffnungsthaler den Ausgleich: In der Entstehung des Treffers monierten die Gastgeber lautstark, aber vergeblich ein Foulspiel an Niels Smuda, der nach einem Schubser von Moritz Petzke zu Fall gekommen war und seinen Gegenspieler ziehen lassen musste. „Ein klares Foul“, hatte der sportliche Leiter Matthias Siebertz nicht nur für diese Entscheidung des Unparteiischen kein Verständnis.
Die Schönenbacher benötigten ein paar Minuten, um den Schock zu verdauen, schlugen jedoch noch vor dem Seitenwechsel zweimal zu. Erst drückte Tuncdemir eine Maßflanke von Dauti am zweiten Pfosten über die Linie, dann bereitete der offensivhungrige Linksverteidiger auch das 3:1 vor. Dautis Ecke köpfte Deniz Durmus ein. Damit hatten beide Teams ihr Pulver verschossen, wobei die TVH-Angriffsabteilung auch im zweiten Abschnitt durchgängig blass blieb. „Wir hatten noch weitere Chancen, Hoffnungsthal hat nicht einmal gefährlich aufs Tor geschossen – selbst nach dem Platzverweis nicht“, berichtete Siebertz.
[Tim Schmitz ist vor seinem Gegenspieler am Ball.]
Die Rote Karte gegen Dauti wegen einer angeblichen Notbremse bedeutete dann auch den großen Wermutstropfen an einem ansonsten gelungenen Spieltag für den SVS. „Wir waren drückend überlegen und haben absolut verdient gewonnen“, freute sich Siebertz über den Erfolg und den Sprung an die Spitze. „Wir haben jetzt zwei schwere Spiele vor uns. Wenn wir danach auch noch vorne stehen, haben wir gute Chancen, um den Aufstieg mitzuspielen.“
Am Wochenende bestreiten die Schönenbacher das Spitzenduell beim Tabellenvierten SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach (Sonntag, 15:15 Uhr).
Tore
1:0 Julio Molongua (8.), 1:1 Finn Dörmbach (27.), 2:1 Burhan Tuncdemir (37.), 3:1 Deniz Durmus (41.).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Schönenbacher Astrit Dauti (78. Notbremse).
SV Schönenbach
Frederic Löhe; Niels Smuda, Meikel Harder, Sven Wurm, Astrit Dauti, Marvin Störmann, Deniz Durmus, Burhan Tuncdemir (85. Dannyking Kafunda-Beya), Alexander Hettich, Berkan Durdu, Julio Molongua (87. Triantafilos Vlachos).
[Niko Schachow hätte auf 2:0 erhöhen können.]
SV Bergfried Leverkusen - Eintracht Hohkeppel 3:4 (3:1).
Nach einem wahren Krimi hat sich Hohkeppel II die nächsten drei Punkte gesichert und dank der Schlappe von Spitzenreiter Blau-Weiß Köln bis auf zwei Zähler an Tabellenplatz eins herangepirscht. Doch danach sah es an diesem heißen Nachmittag lange Zeit nicht aus. Erst eine fulminante Aufholjagd, gekrönt vom Last-Minute-Siegtor von Sam Kirschsieper, brachte die Wende für die Gäste. Mehmet Dogan berichtete nach dem Drama von einem „emotionalen Spiel. Mit der letzten Aktion machen wir das 3:4. Das war natürlich geil“, so der Eintracht-Teammanager.
Die Gäste gingen früh durch Amin Bouzraa in Führung, mussten aber nur 120 Sekunden den Ausgleich schlucken - ein echter Wirkungstreffer. „Das hat uns den Stecker gezogen“, beobachtete Dogan. Die Hohkeppeler leisteten sich haarsträubende Fehler und ließen sich zweimal auskontern. Till Juber und Dave Famakinwa stellten für die Gastgeber auf 3:1. Dem möglichen Anschlusstor von Dennis Weis stand kurz vor der Pause die Unterkante der Latte im Weg.
[Max Geßner treibt den Ball nach vorne.]
Nach dem Seitenwechsel trat die Mannschaft von Trainer Giuseppe Brunetto wieder gefestigter auf und belohnte sich nach rund einer Stunde mit dem 3:2 durch Aras Ashrafi. Die SVE-Reserve drängte nun auf den Ausgleich, hatte jedoch Glück, dass Keeper Tom Brauer bei zwei Angriffen der Leverkusener im Eins-gegen-Eins die Oberhand behielt. „Das hat er überragend gemacht. Tom ist für uns der Man of the Match, weil er uns im Spiel hält“, sagte Dogan.
Robin Theisen besorgte schließlich das 3:3 und in der Nachspielzeit beendete Sam Kirschsieper seine Torflaute, indem er nach einer Kopfballablage von Matti Fiedler – der eingewechselte Innenverteidiger war als Turm in der Schlacht nach vorne beordert worden – erfolgreich war.
„Die zweite Halbzeit haben wir komplett dominiert“, sprach Dogan trotz des glücklichen Zustandekommens von einem verdienten Sieg - genauso wie Brunetto, der vor allem die Moral der Seinen lobte. "Ich ziehe den Hut vor der Leistung der Mannschaft. Nach einem 1:3 zur Pause bei diesen äußeren Bedingungen so zurückzukommen, ist unglaublich. Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Unter dem Strich haben wir verdient gewonnen, weil wir mehr investiert haben als der Gegner. Leverkusen war aber sehr gut organisiert und hat uns alles abverlangt", erklärte Brunetto.
Am Sonntag steht für Hohkeppel II das Heimspiel gegen den FC Rheinsüd Köln auf dem Programm (13 Uhr).
Tore
0:1 Amin Bouzraa (7.), 1:1 Jan Fromke (9.), 2:1 Till Juber (21.), 3:1 Dave Famakinwa (29.), 3:2 Aras Ashrafi (61.), 3:3 Robin Theisen (78.), 3:4 Sam Kirschsieper (90.+3).
Eintracht Hohkeppel II
Tom Brauer; Sora Yamato (46. Nils Remagen), Davin Dresbach, Severin Brochhaus (46. Matti Fiedler), Robin Theisen, Behadil Sabani, Aras Ashrafi, Dennis Weis, Sam Kirschsieper, Deniz Güllü (60. Stefan Fiegen), Amin Bouzraa.
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