FUSSBALL
SVE-Reserve macht's spannend, hat jetzt aber einen Meister-Matchball
Oberberg - Hohkeppel II verteidigt mit hart erkämpftem Erfolg gegen die Reserve des FC Hürth die Tabellenführung und kann sich am Sonntag zum Champion krönen - Alexander Hettich wird in seinem letzten Heimspiel für Schönenbach zum Matchwinner - Lindlar verliert dramatisch durch Doppelschlag in der Nachspielzeit (AKTUALISIERT).
FC Hürth II - Eintracht Hohkeppel II 3:4 (1:3).
„Ich weiß nicht, um wie viele Jahre ich heute gealtert bin“, atmete Eintracht-Coach Giuseppe Brunetto nach dem hart erkämpften Erfolg des Tabellenführers gegen die Zweitvertretung des FC Hürth tief durch. Für Brunetto war der Salus-Park in seiner bisherigen Trainerlaufbahn kein gutes Pflaster. „Egal, mit welchem Verein: Ich habe hier noch nie gewonnen. Deshalb hat nach dem 3:4 auch das Kopfkino angefangen“, gab Brunetto Einblicke in seine Gefühlswelt.
Die Gäste traten von Beginn an dominant auf und belohnten sich mit dem Führungstreffer durch Behadil Sabani. Die Gastgeber nutzten einen individuellen Schnitzer in der SVE-Abwehr zum Ausgleich, doch Amin Bouzraa und Stefan Fiegen sorgten zur Pause für einen Zwei-Tore-Vorsprung des Spitzenreiters. Nach dem Seitenwechsel folgte allerdings der nächste Dämpfer: Hürths Sturm-Routinier Serkan Okutan verkürzte auf 2:3. Zwar konnte Dennis Weis durch einen an Robin Theisen verursachten Foulelfmeter den alten Abstand wieder herstellen, nach dem neuerlichen Anschluss der Hausherren ging jedoch das große Zittern los.
Die Hohkeppeler brachten den knappen Vorsprung aber über die Zeit, verbuchten damit den zehnten Sieg in Serie und erarbeiteten sich für das Heimspiel gegen den Pulheimer SC am kommenden Sonntag einen Meister-Matchball. „Wir haben leider unsere Möglichkeiten nicht konsequent genutzt, unter anderem einmal die Latte getroffen. Und nach dem 2:4 hätten wir auf 2:5 stellen müssen“, wäre die Spannung bis zum Schluss laut Brunetto nicht nötig gewesen. „Unterm Strich haben wir verdient gewonnen.“
Nach den Ergebnissen am späten Nachmittag liegt nun Blau-Weiß Köln (10:1 gegen Schwarz-Weiß Köln) mit einem Zähler weniger auf Platz zwei, während Jan Wellem durch ein 2:2 gegen Pulheim seine Chancen auf einen Platz in der Landesliga wahrscheinlich verspielt hat. Hohkeppel II reicht am letzten Spieltag sogar ein Remis, selbst wenn man dann auf Rang zwei zurückfallen sollte. Da das Spitzenduo der Staffel 3, Horrem und Elsdorf, direkt aufeinander trifft, hätte man in jedem Fall den besten Quotienten aller Vizemeister der vier Bezirksliga-Staffeln.
Tore
0:1 Behadil Sabani (16.), 1:1 Leandro Zimny (27.), 1:2 Amin Bouzraa (34.), 1:3 Stefan Fiegen (40.), 2:3 Serkan Okutan (48.), 2:4 Dennis Weis (72. Foulelfmeter), 3:4 Daneel Balaseeni (81.).
Eintracht Hohkeppel II
Tom Brauer; Muhammed-Mikail Alkan, Matti Fiedler, Davin Dresbach, Robin Theisen, Severin Brochhaus, Behadil Sabani, Aras Ashrafi, Stefan Fiegen, Amin Bouzraa (86. Mustafa Demirbag), Dennis Weis (90.+4 Julien Krautmacher).
SV Schönenbach – FC Rheinsüd Köln 4:2 (2:1).
Diese Geschichte hätte auch der Autor eines kitschigen Romans nicht besser schreiben: Alexander Hettich wurde in seinem letzten Heimspiel für den SV Schönenbach zum Matchwinner. Der Routinier, der seine Fußballschuhe nach der Saison an den Nagel hängen wird, sorgte als Joker mit einem Doppelschlag für den 4:2-Sieg des Tabellenvierten. Da er unter der Woche erkrankt war, stand er nicht in der Startaufstellung, sondern wurde zu Beginn des zweiten Abschnitts eingewechselt.
Die Blitz-Führung von Astrit Dauti glich Rheinsüd Köln recht zügig mit einem sehenswerten Distanztreffer aus, wenige Minuten vor der Pause brachte Julio Molongua die Hausherren mit seinem 28. Saisontor erneut in Front. Nach Wiederbeginn war es Jannik Eßer, der zum neuerlichen Ausgleich für den Gast traf. Anschließend besaßen die Kölner Vorteile, verpassten aber die komplette Wende.
Die Schlussphase gehörte dann Hettich, der zweimal den richtigen Riecher hatte und jeweils per Abstauber erfolgreich war. „Das war natürlich ein schöner Abschluss für ihn“, freute sich Schönenbachs Keeper Frederic Löhe für seinen Teamkollegen, der vor dem Anpfiff ein Trikot mit der Aufschrift „Danke Hette“ überreicht bekam. Für den Verein bzw. die Mannschaft sprachen der Vorsitzende Peter Peisker und Löhe ein paar Abschieds- und Dankesworte.
Zum heutigen Auftritt des SVS sagte der Schlussmann: „Das war im Vergleich zu den letzten Wochen eine deutliche Steigerung. In der ersten Halbzeit hätten wir klarer führen müssen, das 1:1 fällt durch ein Traumtor. Nach dem Ausgleich in der zweiten Hälfte hatten wir ein bisschen Glück, dass wir nicht das 2:3 bekommen.“
Tore
1:0 Astrit Dauti (3.), 1:1 Malte Kuhn (9.), 2:1 Julio Molongua (39.), 2:2 Jannik Eßer (49.), 3:2 Alexander Hettich (77.), 4:2 Alexander Hettich (80.).
SV Schönenbach
Frederic Löhe; Jordi Scherbaum, Burhan Tuncdemir (70. Meikel Harder), Alexander Ulrich (46. Alexander Hettich), Astrit Dauti, Gustav Baum, Elham Isakoski (83. Markus Latsch), Marvin Störmann, Dannyking Kafunda-Beya, Berkan Durdu, Julio Molongua.
TuS Lindlar – SV Weiden 1:2 (1:0).
Die Lindlarer hätten sich gerne mit einem Erfolg vom Heimpublikum verabschiedet, doch daraus wurde aufgrund einer extrem turbulenten Schlussphase nichts. Hauptdarsteller war dabei der Schiedsrichter, der nach Angaben des sportlichen Leiters Raimund Kiuzauskas vier Minuten Nachspielzeit angezeigt hatte, den Zugabenteil aber aus unerfindlichen Gründen verlängerte. So erhielt Weiden noch einen Eckball, in dessen Folge der Ball im Gehäuse landete. Die lautstarken Beschwerden von TuS-Akteur Kim Heinzelmann, er sei in der Entstehung des Tores gefoult worden, quittierte der Referee mit einer Roten Karte.
Zwar sorgten diese Szenen nebst einer kurzen Rudelbildung für eine zusätzliche Verzögerung, warum der Schiri aber noch einmal satte fünf Minuten draufschlug, blieb nicht nur für Kiuzauskas ein Rätsel. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einem Freistoß erzielten die Gäste das 1:2 und brachten damit den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach.
„Ein sehr, sehr glücklicher Sieg für Weiden“, befand Kiuzauskas, der eine Begegnung auf spielerisch bescheidenem Niveau beobachtet hatte. „Für Fußballanhänger war das sicher kein Leckerbissen.“ Die Defensivtaktik der Gastgeber ging zunächst auf. Die Weidener wirkten einfallslos, Marco von Puttkamer verwertete auf der Gegenseite einen Steckpass von Simon Kahm zum 1:0. Anschließend wehrte Aushilfstorwart Marco Buchholz zwei Chancen glänzend ab, bevor von Puttkamer in der zweiten Hälfte die Vorentscheidung verpasste, indem er zweimal am SVW-Goalie scheiterte.
Dennoch sah es für das Schlusslicht lange Zeit nach einem versöhnlichen Kehraus vor eigener Kulisse aus – bis die unheilvolle Nachspielzeit anbrach. Kiuzauskas sprach hernach von einer geschlossenen Mannschaftsleistung, für die Kapriolen des Unparteiischen zeigte er indes kein Verständnis.
Tore
1:0 Marco von Puttkamer (9.), 1:1 Alexander Birk (90.+5), 1:2 Niklas Boedts (90.+10).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Lindlarer Kim Heinzemann (90.+5 grobe Unsportlichkeit),
TuS Lindlar
Marco Buchholz; Gian Luca Wester, Simon Kahm (90.+3 Anno Tekotte), Luca Jansen, Fabio Römer, Monty Devern (68. Kim Heinzelmann), Marius Mukherjee, Tim Lamers, Bakary Condé (75. Max Geßner), Christian Schreiner (55. David Förster), Marco von Puttkamer (87. Florian Skrzypczak).
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