FUSSBALL

Nümbrecht darf den „Pott“ behalten

lo; 05.01.2025, 20:50 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski --- Im Finale fielen zwar nur zwei Tore, es ging aber trotzdem hoch her: Hier blockt Dean-Robin Paes einen Schuss des Hohkeppelers Vladislav Fadeev.
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Nümbrecht darf den „Pott“ behalten

lo; 05.01.2025, 20:50 Uhr
Gummersbach - Der Landesligist gewinnt den Derschlager Budenzauber zum dritten Mal in Folge - Wie im Vorjahr wurde Hohkeppel im Finale besiegt - Gastgeberteam nach überragendem Turnier auf Platz vier.

Im nächsten Jahr müssen die Verantwortlichen um Budenzauber-Boss Peter Wagner einen neuen „Pott“ kaufen: Der SSV Homburg-Nümbrecht hat das traditionsreiche Hallenturnier des FC Borussia Derschlag in der Sporthalle am Epelberg zum dritten Mal hintereinander gewonnen und darf den Wanderpokal somit dauerhaft im heimischen Trophäenschrank zur Schau stellen. Wie bei der Ausgabe im Vorjahr traf der Landesligist im Finale auf Eintracht Hohkeppel – und setzte sich abermals durch. In einem umkämpften Duell trafen beide zunächst mehrfach das Aluminium, bevor Felix Adamietz die Nümbrechter in Führung schoss. Kurz vor Ultimo war es Dean-Robin Paes, der mit dem 2:0 den Sack zumachte und für blau-gelbe Ekstase sorgte. Hohkeppel, das zuvor aus dem Spiel heraus 26 Treffer produziert hatte, litt ausgerechnet im Finale unter einer Torallergie. 

 

[Borussia Derschlag - hier Mustafa Kuzu (li.) - war die große Überraschung und erreichte Platz vier, für den FV Wiehl mit Andi Sadrija (re.) war hingegen in der Vorrunde Schluss.]

 

„Keiner wird es wagen, unseren SSV zu schlagen“, sangen die Spieler und das Trainerteam anschließend im Jubelkreis. „Ich denke, dass wir den Sieg verdient nach Hause gebracht haben“, freute sich Coach Torsten Reisewitz über den Triumph. „Die Jungs haben das heute sowohl offensiv als auch defensiv super gemacht. Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie Lust auf die Halle hat. Es war ein rundum gelungener Tag für uns.“

 

Eintracht-Trainer Wolfgang Müller hatte kurzfristig ein Ensemble zusammengestellt, das aus Kickern der 1., 2. und 3. Mannschaft bestand. „Dafür, dass wir überhaupt nicht eingespielt waren, haben wir ein gutes Turnier abgeliefert. Mit etwas mehr Fortune können wir auch das Endspiel für uns entschieden, letztlich war es aber ein verdienter Erfolg für Nümbrecht.“ Die Hohkeppeler stellten mit Amin Bouzraa den besten Schützen. Satte 13-mal knipste er und hätte damit beinahe den Alt-Rekord von Viktor Köhn gebrochen, der einst im Trikot von Baris Spor Hackenberg 14 Treffer erzielt hatte. Zum besten Torwart wurde Nick Esser von Borussia Lindenthal-Hohenlind gewählt.

 

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Einen sensationellen Auftritt legte der Gastgeber aufs Parkett. Der B-Ligist hatte sich in der ausgeglichenen Gruppe B als Zweiter fürs Halbfinale qualifiziert und brachte dort auch den späteren Champion gehörig ins Schwitzen. Nachdem der SSV durch Niklas Clemens, Felix Adamietz und Dean-Robin Paes vorgelegt hatte, startete die Borussia eine Aufholjagd und egalisierte durch Daniel Schulz (2) und Devin Korn. Der Derschlager Anhang war komplett aus dem Häuschen, musste dann allerdings mitansehen, wie Paes im direkten Gegenzug auf 4:3 stellte und Felix Sievers für Nümbrecht den 5:3-Endstand markierte.

 

An den letzten Semifinal-Einzug seines Klubs konnte sich selbst Peter Wagner nicht genau erinnern. „Das muss zehn bis 15 Jahre her sein. Die Mannschaft hat unseren Verein heute hervorragend vertreten. Ein Riesenkompliment an die Spieler und unsere Trainer Michael Reed und Mauro Caputo.“

 

[Die Spieler aus Nümbrecht freuen sich über den erneuten Erfolg beim Budenzauber.]

 

Noch dramatischer ging es im anderen Halbfinale zu: Landesligist Lindenthal-Hohenlind befand sich bei einer zwischenzeitlichen 4:2-Führung vermeintlich auf der Siegerstraße, doch Hohkeppel kam durch Leon Dema und Amin Bouzraa noch zum späten Ausgleich. Im Neunmeterschießen parierte SVE-Goalie Marcus Hempe drei Strafstöße und sicherte dem Mix aus Regionalliga-, Bezirksliga- und Kreisliga C-Akteuren das Weiterkommen.

 

Auch im Spiel um Platz drei zeigte Derschlag über weite Strecken eine starke Leistung. Neuzugang Salih Tatar und Ramazan Öztürk brachten die Reed-Equipe sogar zweimal in Front, die Kölner besaßen aber den längeren Atem und drehten den Spieß in Person von Alexander Fuchs, Oliver Lausberg, Sebastian Stupp und Alexander Runkel um.

 

[Derschlags Vorsitzender Steffen Fastenrodt (v.li.), Turnierchef Peter Wagner und Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes und traditionell der Ehrengast bei der Siegerehrung, zeichneten Nick Esser (Borussia Lindenthal-Hohenlind) als besten Torwart aus.]    

 

Der andere oberbergische Landesligist aus Wiehl hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die Heimreise angetreten. Der FV landete in der Gruppe B lediglich auf dem vierten Rang. „Das Wichtigste ist, dass sich niemand verletzt hat. Mit ein bisschen Glück hätten wir auch weiterkommen können. Wir haben in drei Spielen geführt. Insgesamt hat unsere junge Mannschaft keinen schlechten Job gemacht“, meinte Coach Sascha Mühlmann, der das Geschehen wie gewohnt von der Tribüne aus beobachtete und Routinier Kevin Derksen den Trainersessel überließ.

 

Knapper scheiterte der A-Ligist TuS Homburg-Bröltal, der mit Siegen gegen Niederkassel (mit dem ehemaligen Derschlager Fatih Tuysuz als spielender Co-Trainer) und Wiehl perfekt gestartet war, sich dann jedoch ausgerechnet von den Hausherren mit 1:5 düpieren ließ. „Da hat man gemerkt, dass die Beine der Jungs schwerer wurden und die Luft ein wenig raus ist“, fand Spielertrainer Bastian Sellau. „Schade, die Möglichkeit auf das Halbfinale war da. Insgesamt war es wieder ein super Budenzauber. Ein großer Dank an die Organisatoren. Wir freuen uns immer, eingeladen zu werden und mit dabei zu sein.“

 

Der SSV Bergneustadt verbuchte in der Vorrunde immerhin sechs Punkte, Nümbrecht und Lindenthal-Hohenlind waren jedoch eine Nummer zu groß für den A-Ligisten. „Man muss schon einen richtig guten Tag erwischen, um unter die ersten Zwei der Gruppe zu kommen. Gegen Nümbrecht war es eine klare Sache und gegen Lindenthal hätte es auch andersherum laufen können, wenn wir unsere Chancen nutzen. Insgesamt haben wir uns ordentlich verkauft“, erläuterte SSV-Trainer Marcel Walker. Der Neustädter Stadtnachbar FC Wiedenest-Othetal (Kreisliga B) hatte wie erwartet einen schweren Stand und blieb ohne Zählbares.

 

[Beucher, Fastenrodt und Wagner übergaben auch den Torjäger-Pokal an Amin Bouzraa von Eintracht Hohkeppel. Beucher dankte in seiner Abschlussrede den Organisatoren der Borussia für die Ausrichtung des Traditionsturniers.]

 

Zufriedenheit herrschte derweil bei Borussia-Geschäftsführer Peter Wagner, der zusammen mit dem engsten Kreis aus dem Orgateam unzählige Stunden investiert hat, um die Budenzauber-Woche auf die Beine zu stellen. „Für uns ist das zum Jahreswechsel immer eine große Belastung und ich bin froh, dass wir den Stress jetzt hinter uns haben. Trotz des schlechten Wetters war die Halle ausgezeichnet gefüllt. Es waren rund 600 Zuschauer da und wir haben guten und fairen Fußball gesehen“, erklärte Wagner nach der 36. Auflage des Turniers, die - mit Ausnahme der einen oder anderen hitzigen Szene im Finale - äußerst gesittet ablief. Die Unparteiischen Nick Herbrig, Markus Gehl und Tobias Rajkowski kamen ohne Zeitstrafen und Platzverweise aus.                     

 

Prämien

1. Platz: SSV Homburg-Nümbrecht, 1.000 Euro

2. Platz: Eintracht Hohkeppel, 600 Euro

3. Platz: Borussia Lindenthal-Hohenlind, 250 Euro

4. Platz: Borussia Derschlag, 100 Euro

 

Ergebnisse

 

Gruppe A

Wiedenest-Othetal – Lindenthal-Hohenlind 0:3

Bergneustadt – Wenden 3:1

Nümbrecht – Wiedenest-Othetal 4:0

Lindenthal-Hohenlind – Bergneustadt 4:2

Wenden – Nümbrecht 2:4

Bergneustadt – Wiedenest-Othetal 4:2

Wenden – Lindenthal-Hohenlind 1:4

Nümbrecht – Bergneustadt 5:0

Wiedenest-Othetal – Wenden 0:5

Lindenthal-Hohenlind – Nümbrecht 1:3

 

1. SSV Homburg-Nümbrecht 16:3 Tore, 12 Punkte

2. Borussia Lindenthal-Hohenlind 12:6 Tore, 9 Punkte

3. SSV Bergneustadt 9:12 Tore, 6 Punkte

4. VSV Wenden 9:11 Tore, 3 Punkte

5. FC Wiedenest-Othetal 2:16 Tore, 0 Punkte

 

Gruppe B

Derschlag – Wiehl 2:1

Bröltal – Niederkassel 6:1

Hohkeppel – Derschlag 4:3

Wiehl – Bröltal 2:3 nach Sudden Death

Niederkassel – Hohkeppel 2:5

Bröltal – Derschlag 1:5

Niederkassel – Wiehl 1:3

Hohkeppel – Bröltal 6:3

Derschlag – Niederkassel 1:2

Wiehl – Hohkeppel 3:7

 

1. Eintracht Hohkeppel 22:11 Tore, 12 Punkte  

2. Borussia Derschlag 11:8 Tore, 6 Punkte

3. TuS Homburg-Bröltal 13:14 Tore, 6 Punkte

4. FV Wiehl 9:13 Tore, 3 Punkte

5.  1. FC Niederkassel 6:15 Tore, 3 Punkte

 

Halbfinale

Nümbrecht – Derschlag 5:3

Hohkeppel – Lindenthal-Hohenlind 6:5 (4:4) nach Neunmeterschießen

 

Spiel um Platz drei

Derschlag – Lindenthal-Hohenlind 2:5

 

Finale

Nümbrecht – Hohkeppel 2:0

 

Tribünengeflüster

 

  • Den „kleinen“ Budenzauber am Samstag gewann völlig überraschend die Zweitvertretung des Gastgebers aus Derschlag. Der C-Ligist behielt im Endspiel gegen den Ligakonkurrenten TuRa Dieringhausen mit 3:2 die Oberhand. Dritter wurde der SV Frömmersbach, der in der Vorrunde ohne Niederlage und Gegentor geblieben war, bei der 0:1-Halbfinalniederlage aber an Borussia-Torwart Denis Reschke verzweifelte, durch einen 8:2-Erfolg im Spiel um Platz drei gegen den VfL Engelskirchen.

 

  • Bemerkenswerte Situation im Finale des „kleinen“ Budenzaubers: Das 3:2 fiel nach einer umstrittenen und schnell ausgeführten Ecke kurz vor der Schlusssirene, Proteste der Dieringhauser waren die Folge. Schiri Alvaro Cantarero befragte TuRa-Keeper Marvin Koppe, ob er den Ball ins Toraus gelenkt hatte, und dieser bejahte, weshalb der Treffer anerkannt wurde. Peter Wagner lobte den Schlussmann für dessen Verhalten und will ihn für den FVM-Fairplay-Preis des Monats vorschlagen.  

 

  • Das traditionsreiche Betriebs- und Freizeitmannschaften-Turiner wurde ebenfalls schon durchgeführt. Sieger wurde das Team von Aslans Nefistat dank eines 1:0-Finalsiegs gegen die Mannschaft von „Bobby“. Platz drei ging an „702 United“ vor dem „Bowlingcenter Oberberg“.

 

  • Erstmals beim Budenzauber im Angebot und ein absoluter Renner: Ein vor dem Eingang aufgebautes Zelt mit Speisentheke. Schon vor dem Ende des Turniers meldeten die Helfer, dass Burger und Co. ausverkauft sind.

 

  • In den nächsten Wochen finden noch diverse Jugenturniere statt. Hier geht's zu den Spielplänen.

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