FUSSBALL

Fallstricke und viele offene Fragen

lo; 07.05.2020, 18:55 Uhr
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Fallstricke und viele offene Fragen

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lo; 07.05.2020, 18:55 Uhr
Oberberg - Die jüngsten Verlautbarungen des Landes ermöglichen den Amateurvereinen, in Kürze den Trainings- und Spielbetrieb wieder aufzunehmen, doch wie realistisch ist dieses Szenario?

Mit der Entscheidung, die Restriktionen für Sportvereine zu lockern, die Spiel- und Trainingsstätten schrittweise zu öffnen und ab dem 30. Mai möglicherweise wieder Wettkämpfe im Breitensport, auch im Jugendbereich, zuzulassen (OA berichtete), hat die nordrhein-westfälische Landesregierung für Aufsehen gesorgt. Bislang ist unklar, wie die einzelnen Fachverbände sowie die Klubs darauf reagieren werden. In den meisten Mannschafts- bzw. Kontaktsportarten, wie zum Beispiel Handball, wurde die laufende Saison wegen der Corona-Pandemie für beendet erklärt. Und das sogar bei den Profis.

 

Anders stellt sich die Lage für die Amateurfußballer aus der Region dar. Das Ziel des Fußballverbands Mittelrhein (FVM) ist, die unterbrochene Spielzeit 2019/2020 ab frühestens 1. September zu Ende zu spielen - im Gegensatz zu den Nachbarverbänden Westfalen und Niederrhein, wo die Vereine mehrheitlich einen Abbruch befürworten. Zu den Beschlüssen auf politischer Ebene hat sich der FVM noch nicht geäußert. Somit bleiben für die Klubs zum jetzigen Zeitpunkt viele Fragen hinsichtlich der praktischen Umsetzung offen - schließlich müssen Hygieneregeln weiterhin eingehalten werden.

 

Konkrete Antworten kann auch Rolf Müller nicht liefern. Er ist als Vorsitzender des Fußballkreises Berg im FVM-Beirat vertreten, gegenwärtig finden auf den verschiedenen Funktionärsebene unzählige Videokonferenzen statt. Wahrscheinlich werden noch einige Wochen ins Land ziehen, bevor die Freizeitkicker am Mittelrhein Gewissheit haben. An eine Fortsetzung der Saison im Juni glaubt Müller nicht. „Ich halte es höchstens für vorstellbar, dass das Training innerhalb der Vereine ab Ende Mai unter gewissen Maßgaben möglich ist.“

 

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Auf den FV Wiehl, mitgliederstärkster Fußballklub im Oberbergischen, wartet in den kommenden Tagen einiges an Arbeit. „Wir werden die Gesamtsituation und die Vorgaben der Landesregierung kurzfristig im Haupt- und Jugendvorstand bewerten und hieraus Maßnahmen ableiten, um Trainingsformen auf unseren Sportanlagen wieder anbieten zu können, die sich an den allgemeingültigen Abstands-, Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen orientieren“, teilte FV-Geschäftsführer Christian Will auf Nachfrage von OA mit. Eine Entscheidung über die Form der Umsetzung könne man frühestens zu Beginn der nächsten Woche treffen, da bisher keine ergänzenden Informationen oder Handlungsempfehlungen seitens des Landessportbundes oder des FVM vorlägen, betont Will.

 

Michael Kuhn, Geschäftsführer der Sportfreunde Asbachtal aus Reichshof, zeigt sich überrascht, mit welcher Rasanz die Landesregierung plötzlich vorgeht. „Das hat sich wie ein kleiner Überfall angefühlt. Vor drei, vier Tagen war praktisch nichts erlaubt, jetzt sollen sogar Freibäder geöffnet werden.“ Wie der Verein die neuen Regelungen handhabt, steht noch nicht fest. „Natürlich brennen alle darauf, auf den Platz zurückzukehren, aber meiner Meinung nach muss man zunächst abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen bis Ende Mai entwickelt.“ Er rechnet nicht damit, dass die Mannschaftssportler zeitnah in den gewohnten Trainings- und Spielbetrieb einsteigen können.

 

Rein theoretisch wäre es vor dem Hintergrund der nun geltenden Richtlinien sogar erlaubt, die für das Pfingstwochenende vorgesehenen Kreispokal-Endspiele der Junioren in Engelskirchen durchzuführen, doch einem solchen Szenario erteilt Uwe Herbrig, Jugendausschussvorsitzender des Fußballkreises Berg, eine deutliche Absage. „Teilweise wurden noch nicht einmal die Halbfinals ausgetragen. Außerdem haben die Mannschaften einen großen Trainingsrückstand und niemand weiß genau, wie die Auflagen bei den Hygieneregeln oder der Kabinennutzung aussehen. Der Amateurfußball braucht ein klares Konzept, ehe es weitergehen kann.“

KOMMENTARE

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Spätestens jetzt muss der FVM doch einen Abbruch, wenn nicht sogar die Annulierung der Saison 19/20 als beste Option in Betracht ziehen. Denn es sieht ja doch stark danach aus, als ob man die Saison 20/21 Ende August/Anfang September beginnen darf. Ob das aus virologischer Sicht gut ist, lass ich mal dahingestellt. Wenn wir als einziger Verband dann die unterbrochene Saison weiterspielen, werden wir doch nie mehr an den Rhythmus der anderen Verbände anschließen können. Oder will jemand ernsthaft nur eine halbe Saison spielen?

Michael Mechtenberg, 08.05.2020, 13:02 Uhr
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