FUSSBALL
Abstiegskampf statt Meisterschaft
Lindlar - Eintracht Hohkeppel trifft im Regionalliga-Kellerduell auf den SC Wiedenbrück – Derweil wurde am Dienstag die mittlerweile fünfte Trainerentlassung der aktuellen Spielzeit bekannt.
Von Thomas Giesen
SC Wiedenbrück – Eintracht Hohkeppel (Samstag, 14 Uhr).
Es fehlen: Dino Bisanovic, Sven Wurm, Tom Geßner.
Der Trainerverschleiß in der Regionalliga West nimmt kein Ende. Am vergangenen Dienstag musste bereits der fünfte Übungsleiter seine Koffer packen. Nach Björn Mehnert beim 1. FC Bocholt, Sebastian Tyrala bei Türkspor Dortmund, Hohkeppels Mutlu Demir sowie Thomas Stratos vom nächsten Gastgeber der Eintracht, SC Wiedenbrück, wurde auch René Klingbeil vom Wuppertaler SV freigestellt. Erst im Sommer hatte er seinen Dienst angetreten. Auch Stratos hatte die Wiedenbrücker im Sommer übernommen, wurde jedoch nach anhaltender Ergebniskrise nach dem zehnten Spieltag entlassen. Das Co-Trainertrio Oliver Zech, Mariusz Rogowski und Tobias Brockschnieder übernahm und hatte sofort Erfolg.
Mit einem 4:2-Erfolg über den Tabellenletzten Türkspor Dortmund meldeten sich die Ostwestfalen zurück, hatten dabei allerdings auch etwas Glück. 2:0 führte der SCW bereits, kassierte zwei Gegentreffer zum Ausgleich und setzte sich, nach einer gelb-roten Karte gegen die Dortmunder, dank eines Doppelpacks von Sebastian Mai in der Nachspielzeit doch noch durch. Nur eine Woche später war die Euphorie aber schon wieder verflogen. Und erneut verspielten die Wiedenbrücker eine Führung, kassierten gegen Rot-Weiß Oberhausen nach dem Seitenwechsel drei Gegentore binnen sechs Minuten und standen mit leeren Händen da.
Die Hohkeppeler erlebten am vergangenen Sonntag ein ähnliches Szenario. Auch die Eintracht führte 1:0, musste sich jedoch gegen den Tabellenzweiten Fortuna Köln mit 1:3 geschlagen geben. Und damit stehen sich die Wiedenbrücker und die Hohkeppeler in einem echten Kellerduell gegenüber. Abstiegskampf statt Meisterschaft ist für die Oberberger nun angesagt. Hohkeppels Trainer Iraklis Metaxas geht mit einem leicht unguten Gefühl in die Partie. „Der Gegner ist sehr schwer einzuschätzen unter den neuen Interimstrainern. Aber vielleicht taucht bis zum Spiel auch noch jemand neues auf. Anders als bei der Vorbereitung auf die vorangegangenen Spiele ist jetzt nicht klar, was wir zu erwarten haben“, sagt Metaxas, will sich über die Vorgänge beim Gegner aber nicht weiter den Kopf zerbrechen.
„Wir haben selbst genügend Dinge, an denen wir arbeiten müssen“, schaut er nur auf die eigenen Baustellen. Die größte ist in seinen Augen derzeit die der Chancenverwertung. Die zu verbessern sei allerdings auch schwierig. „Toreschießen ist so eine Sache, die ein Spieler in sich trägt oder nicht. Siehe den FC Barcelona. Die machen in ihrer Fußballschule eine tolle Ausbildung, müssen aber trotzdem einen Robert Lewandowski holen“, macht Metaxas einen Vergleich.
Einen neuen Knipser zu holen sei derzeit allerdings nicht der Plan, zumal mit Enzo Wirtz ein treffsicherer Neuner zur Verfügung steht. „Auch die Mittelfeldspieler dürfen torgefährlicher werden. Das hat bisher gefehlt. Wir hatten in Tornähe nicht die richtige Konsequenz. Der Versuch, das Tor erzielen zu wollen, muss noch deutlicher werden“, sagt Metaxas und nimmt das 1:2-Anschlusstor von Antonio Rüdiger im Championsleague Spiel von Real Madrid gegen Borussia Dortmund am vergangenen Dienstag als Beispiel.
Der deutsche Nationalspieler war mit hohem Tempo in den Strafraum eingedrungen und köpfte nach einer Flanke von Kylian Mbappé den Ball mit Wucht in die Maschen. „Diese Entschlossenheit brauchen wir. Man muss sich vornehmen, den Ball ins Tor schießen zu wollen und nicht nur aufs Tor“, hofft Metaxas auf mehr Durchschlag und damit auch auf Punkte.
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