FUSSBALL

Keine Denkverbote

lo; 20.04.2021, 11:00 Uhr
FUSSBALL

Keine Denkverbote

lo; 20.04.2021, 11:00 Uhr
Oberberg - Im zweiten Jahr in Folge hat Corona den Amateurfußball in die Knie gezwungen - Vor Beginn der nächsten Saison sollten die Verbände eine Flexibilisierung des Spielbetriebs ins Auge fassen.

Der 19. April 2021 könnte als Tag einer Zeitenwende in die Geschichte des europäischen Fußballs eingehen. Zwölf Profivereine aus England, Spanien und Italien haben der UEFA mit der angekündigten Gründung einer Super League offen den Krieg erklärt. Welche Konsequenzen der Ego-Trip der finanzstarken Klubs haben wird, vermag niemand abzuschätzen.

 

Damit wir uns nicht falsch verstehen, fürs Protokoll: Auch die UEFA leistet unter anderem mit der vorgesehenen Champions-League-Reform der fortschreitenden Kommerzialisierung und Profitmaximierung weiteren Vorschub.      

 

In Nordrhein-Westfalen wurden auf Amateurebene ebenfalls essenzielle Entscheidungen gefällt: Zum zweiten Mal hintereinander müssen die Verbände eine Saison abbrechen, diesmal sogar ohne sportliche Wertung. Keine Aufstiegsfeiern, keine Abstiegstränen. Der Schlussstrich geriet zu einem reinen Verwaltungsakt.

 

Ja, der Fußball-Verband Mittelrhein war spät dran und hätte sich und den Vereinen, die fehlende Planungssicherheit beklagten, einen Gefallen getan, indem von Anfang an ein „Tag X“ für den Abbruch annonciert worden wäre. So ist erst seit gestern endgültig klar, dass in dieser Saison nicht mehr um Punkte gekämpft wird.   

 

Das Virus hat den Trainings- und Spielbetrieb abermals zum Erliegen gebracht hat. Und man muss davon ausgehen, dass der Status Quo für die nächsten ein bis zwei Monate zementiert ist. Zu hohe Inzidenzen und Infektionszahlen, Beschränkungen für den Sport bis hin zu von den Kommunen geschlossenen Sportplätzen.

 

Wie die dritte Corona-Saison in Folge aussehen wird, darüber kann zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Es steht noch nicht einmal fest, wann der Restart in den Ligen erfolgt. Planbar ist also nichts - was den Verband jedoch nicht davon abhalten sollte, alternative Modelle bei der Gestaltung der Spielpläne zu entwickeln.  

 

Es ist Kreativität gefragt, wenn Corona nicht wieder zum Spielverderber werden soll und für zu großen Termindruck sorgt. Aufgeteilte und damit verkleinerte Staffeln, mehr Spieltage vor der Winterpause, weniger Teilnehmer an den Pokalwettbewerben auf Kreis- und Verbandsebene - es sollten keine Denkverbote herrschen.

 

Dem FVM ist zu empfehlen, die Vereine in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen: Denn sie sind im wahrsten Sinne des Wortes die Akteure, die Markenbotschafter, diejenigen, die wissen, was die praktikabelsten Lösungen sind.   

 

Der allererste Schritt wäre indes ein anderer, sobald Corona den Würgegriff lockert und die Politik grünes Licht gibt: Der Fußballnachwuchs muss zurück auf die Plätze. Je länger die wertvolle Jugendarbeit brachliegt, desto größer werden die Zukunftssorgen für die Klubs. Noch hält sich der Mitgliederschwund in Grenzen. Das könnte sich aber rasch ändern. 

 

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