FUSSBALL
Erst bange Momente, dann ein Feuerwerk
Oberberg - Wiehl II schießt Bergneustadt ab - Wipperfürth beendet Marienhagens Lauf - Elsenroth verkauft sich gegen Heiligenhaus teuer - Frielingsdorf mit verrückter Aufholjagd gegen Nümbrecht II - Drei Platzverweise und drei Strauß-Tore bei Sünger Sieg - Bröltal ohne Mühe gegen Refrath - Klaswipper verliert (AKTUALISIERT).
FV Wiehl II – SSV Bergneustadt 5:0 (2:0).
[Felix Krüger (li.) erzielte das 3:0.]
So mancher Zuschauer wird sich verwundert die Augen gerieben haben, wie sich das bisherige Schlusslicht besonders im zweiten Durchgang präsentierte und nach einer fulminanten Vorstellung einen deutlichen Sieg verbuchte. Dabei beherrschten die Gäste gerade in der ersten halben Stunde das Spielgeschehen deutlich. „Wir sind bestimmt sechs Mal allein auf das Wiehler Tor gerannt und machen das Ding einfach nicht rein“, ärgerte sich SSV-Coach Marcel Walker über die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten. „So etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt“, wunderte er sich über den Salto Nullo im Ausnutzen sogenannter Hundertprozentiger.
Zwei Kontertreffer der Gastgeber unmittelbar vor dem Pausentee waren dann schon so etwas wie der Todesstoß für den SSV. Ramon Steimel und Oliver Finger legten den Grundstein für den Erfolg der Truppe von Coach Michael Börger, die nach der Pause ein echtes Feuerwerk abbrannte. „Die haben da richtig Qualität gezeigt. Das war nur noch deren Spiel“, erkannte auch Walker an. Am Ende war er sogar froh, dass das Ergebnis nicht noch deutlicher ausfiel. Erste Halbzeit pfui, zweite Hälfte hui - so sah es Börger. „Wir haben in der Pause auf ein 4-2-3-1 umgestellt und danach lief es einfach super. Die Jungs haben richtig Vollgas gegeben und sich heute ihren verdienten Lohn abgeholt“, freute er sich.
Tore
1:0 Ramon Steimel (44.), 2:0 Oliver Finger (45.+2), 3:0 Felix Krüger (69.), 4:0 Lucas Viebahn (72.), 5:0 Lucas Viebahn (79.).
[Jos Küchemann am Ball.]
VfR Wipperfürth – VfR Marienhagen 2:1 (2:0).
Der Tabellenzweite beendete die Erfolgsserie der formstarken Marienhagener, musste dafür jedoch „all in“ gehen. „Im Großen und Ganzen war es ein verdienter Sieg, aber auch das erwartet schwere Stück Arbeit“, atmete der Co-Trainer der Hausherren, Andrea Esposito, nach dem knappen 2:1 durch. „Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Das Einzige, was ich der Mannschaft ankreiden muss, ist, dass wir unseren Ballbesitzfußball in der zweiten Halbzeit nicht mehr hinbekommen haben.“
Wipperfürth war laut Esposito in der ersten Hälfte spielbestimmend und belohnte sich mit dem Führungstreffer durch Tim Kemmerich. Kurz vor dem Pausenpfiff bekamen die Hansestädter einen Elfmeter zugesprochen, der für Diskussionen sorgte. Dem auf dem Boden liegenden Jonathan Noß war der Ball im Strafraum die Hand gesprungen. „Ein 50:50-Ding“, bewertete Marienhagens Coach Markus Hayer die Szene. Philipp Schmidt nutzte den Strafstoß, um auf 2:0 zu erhöhen.
Wipperfürth verlor nach Wiederbeginn seine spielerische Linie, während sich die Gäste zurück in die Partie kämpften und durch einen Freistoßhammer von Philipp Sulzer verkürzen konnten. Marienhagen witterte nach dem Treffer Morgenluft und drängte in der langen Nachspielzeit auf den Ausgleich, doch die Gastgeber hielten dem Druck stand und brachten den Vorsprung über die Zeit. Maximilian Müller hatte zuvor nach einem Konter das 3:1 verpasst. Hayer hätte sich über den Lucky Punch in der Schlussphase gefreut, wollte seinen Schützlingen nach der Niederlage allerdings keinen Vorwurf machen. „Ich muss der Truppe ein großes Kompliment aussprechen. Als Aufsteiger gegen einen Aufstiegsaspiranten so mitzuhalten, ist aller Ehren wert.“
Tore
1:0 Tim Kemmerich (38.), 2:0 Philipp Schmidt (45. Handelfmeter), 2:1 Philipp Sulzer (88. Freistoß).
[Wiehls Coach Michael Börger sah eine starke Vorstellung seiner Elf.]
SV Frielingsdorf – SSV Homburg-Nümbrecht II 3:2 (0:1).
Auf den letzten Metern haben sich die Nümbrechter noch um den verdienten Lohn gebracht. Von Beginn an spielbestimmend gingen die Gäste verdient durch Leon Henseleit in Führung. „Wir sind nicht gut in die erste Halbzeit reingekommen. Nümbrecht war bissiger und galliger in den Zweikämpfen und hat verdient geführt“, meinte Frielingsdorfs Trainer Christoph Liehn, dessen Team am vergangenen Sonntag noch Blau-Weiß Biesfeld mit 7:0 vom Platz fegte.
Auch nach dem Wechsel hatten die Gäste zunächst Oberwasser und legten durch Julian Lindenau sogar das 0:2 nach. Doch den Frielingsdorfern gehörte die Schlussphase. „Wir haben auf eine Dreierabwehrkette umgestellt und hatten dann mehr Spielkontrolle“, sagte Liehn, dessen Elf nach einem Foul am eingewechselten Justin Ufer durch einen verwandelten Elfmeter von Louis Fliegner den Anschlusstreffer erzielte. Fliegner gelang auch der Ausgleich, ehe nach erneuter Vorarbeit von Justin Ufer Jonathan Schmidt den vielumjubelten Siegtreffer markierte.
„Im Gegensatz zu Sonntag war das ein ganz anderes Spiel. Wir haben es über die Mentalität gewonnen und alles reingeworfen“, freute sich SV-Coach Liehn über die Wende im Spiel. Nümbrechts Trainer Burkhard Graeve war „total enttäuscht“. „Wir haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Der Gegner hatte, bis auf die Schlussphase, kaum eine Torchance. Wir hatten nach der Führung sogar noch gute Konterchancen. Es ist sehr ärgerlich. Mit einem Unentschieden hätten wir noch leben können. Wir haben unnötig verloren“, so Graeve. Bitter war auch die Verletzung von SSV-Torwart Julian Seinsche, der beim 2:3 den Fuß seines Gegenspielers an den Kopf bekam und ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Tore
0:1 Leon Henseleit (21.), 0:2 Julian Lindenau (68.), 1:2 Louis Fliegner (76. Foulelfmeter), 2:2 Louis Fliegner (87.), 3:2 Jonathan Schmidt (89.).
[Marcel Walkers Anfeuerungsversuche waren vergeblich: Bergneustadt ging auf der Eichhardt mit 0:5 unter.]
TuS Elsenroth – Heiligenhauser SV 0:2 (0:1).
Am vergangenen Sonntag hatte Elsenroths Trainer Peter Luczykowski Alarm geschlagen. Mit einer Leistung wie beim 0:5 beim SSV Bergneustadt würde man keinen Punkt mehr holen. Heute war er begeistert vom Auftreten seiner Mannschaft: „Das war eine super Leistung. Das Gegenteil vom Sonntag. In der ersten Halbzeit hatte der Gegner mehr Ballbesitz und wir haben einmal geschlafen beim Gegentor. Aber in der zweiten Hälfte waren wir am Ruder“, erklärte der Elsenrother Coach. Jannik Pütz hatte nach einem Freistoß von Lucas Musculus und der Vorarbeit von Lucas Sturmberg den Führungstreffer für die Gäste erzielt.
Nach dem Seitenwechsel hatte der Gastgeber mehr vom Spiel, wurde aber nicht zwingend genug. Ein Konter des HSV, erneut mit einer Vorarbeit von Sturmberg und dem Abschluss von Musculus entschied die Begegnung. „Das war leider kein souveräner Sieg, sondern harte Arbeit. Elsenroth hat es gut gemacht und hatte teilweise auch die bessere Spielanlage. Es ist ein dreckiger Sieg für uns, aber solche Siege braucht man, wenn man vorne mitspielen will“, sagte der Heiligenhauser Coach Andy Esins. „Wenn wir die Leistung von heute bestätigen, dann bleiben wir in der Klasse. Ein Punkt wäre heute verdient gewesen“, meinte Luczykowski.
Tore
0:1 Jannik Pütz (19.), 0:2 Lucas Musculus (88.).
TuS Untereschbach – SSV Süng 1:3 (0:1).
Es war unbestritten ein absolutes Kampfspiel. Trotzdem war für Untereschbachs Trainer Nico Reddemann die Kartenflut gegen seine Mannschaft ein absolutes Unding. „Es fällt mir daher auch schwer, ein sportliches Fazit zu ziehen“, haderte er vor allen Dingen mit den drei Platzverweisen gegen seine Kicker vor dem Kellerduell am nächsten Wochenende in Biesfeld. „Wir hatten uns einiges vorgenommen, sind aber leider nicht belohnt worden“, so sein kurzes Statement. Ein Treffer von Jan Bosbach reichte dem TuS nicht, weil Süngs Goalgetter David Strauß auf Betriebstemperatur war und gleich dreimal einnetzte. „Das war ein echter Arbeitssieg, aber die Punkte nehmen wir natürlich gerne mit“, bilanzierte Gästecoach Sergej Zimmerling.
Tore
0:1 David Strauß (12.), 0:2 David Strauß (81.), 1:2 Jan Bosbach (85.), 1:3 David Strauß (90.+1).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den ausgewechselten Untereschbacher Remy Valee auf der Bank (72. grobe Unsportlichkeit)
Gelb-Rot gegen den Untereschbacher Nico Mleczak (87. wiederholtes Foulspiel)
Gelb-Rot gegen den Untereschbacher Olgu Sahin (90. wiederholtes Foulspiel).
[Yekcan Yilidirim versucht sich gegen Mert Akbas und Noyan Ören durchzusetzen.]
TuS Homburg-Bröltal – SV Refrath 6:1 (3:0).
Der TuS Homburg-Bröltal feierte nach zuletzt drei Spielen ohne Siege wieder ein Erfolgserlebnis. Gegen den SV Refrath erwischte die Mannschaft von Bastian Sellau und Nils Labitzke einen perfekten Start und ging praktisch mit der ersten Torchance durch Ben Gärtner in Führung. Kurz darauf erhöhte noch in der Anfangsphase Tom Gärtner auf 2:0, bevor er eine Gärtner-Kombination mit dem dritten Treffer nach nicht einmal 15 Minuten vollendete.
„Wir hatten das Spiel sehr früh unter Kontrolle“, brachte es Labitzke auf den Punkt. Nach dem Seitenwechsel tat sich seine Mannschaft schwerer, konnte aber dennoch zwei weitere frühe Treffer erzielen und so schon nach gut einer Stunde für die endgültige Vorentscheidung sorgen. „Wir haben etwas Chancenwucher betrieben, aber unter dem Strich zählt der Sieg“, so Labitzke.
Tore
1:0 Ben Gärtner (6.), 2:0 Tom Gärtner (9.), 3:0 Tom Gärtner (12.), 4:0 Lars Rohlender (56.), 5:0 Jan Mortsiefer (58.), 5:1 Jasper Dröge (77.), 6:1 Jan Mortsiefer (90.+1).
TuS Immekeppel – TV Klaswipper 4:1 (2:0).
„Das war eine absolut fantastische Teamleistung“, freute sich Immekeppels Co-Trainerin Helen Alfes nach dem deutlichen Erfolg gegen den Gast aus Klaswipper. „Wir sind heute endlich einmal über 90 Minuten lang als Einheit aufgetreten, haben das Spiel in allen Belangen dominiert und Klaswipper über die gesamte Spielzeit beherrscht“, so Alfes weiter. Mit Philipp Fabrizius hatte der TuS zudem einen Vollstrecker auf der Kunstwiese, der sich gleich viermal in der Torschützenliste eintragen konnte. Die Gäste aus Klaswipper waren aufgrund der deutlichen Pleite mächtig angefressen und für eine Statement nicht erreichbar.
Tore
1:0 Philipp Fabrizius (20.), 2:0 Philipp Fabrizius (24.), 3:0 Philipp Fabrizius (65.), 3:1 Roman Halbe (80.), 4:1 Philipp Fabrizius (90.+4).
[Wiehls Schlussmann Justin Broy hielt seinen Kasten sauber - hier behält er gegen Nick Pawlik die Oberhand.]
Union Rösrath – Blau-Weiß Biesfeld 4:2 (3:2).
Eine durchschnittliche Leistung genügte den Rösrathern für den dritten Sieg in Folge, wie Trainer Sascha Brandenburg berichtete. Biesfeld nutzte zwar einen individuellen Fehler der Hausherren zur Führung, danach drehte Rösrath das Spiel jedoch und ließ nach dem 4:1 nach rund einer Stunde noch unzählige Chancen liegen. Auf der anderen Seite resümierte Maurice Velten: „Wir haben gut angefangen, kassieren dann aber Slapstick-Tore und sind dadurch nervös geworden. In der zweiten Halbzeit haben wir eine vernünftige Reaktion gezeigt.“
Tore
0:1 Marten Lang (18.), 1:1 Kevin Rautenberg (30.), 2:1 Tim Puzalowski (32.), 3:1 Gian-Luca Schröder (37.), 4:1 Gian-Luca Schröder (60.), 4:2 Jan Peters (69.).
BILDERGALERIE