FUSSBALL
Nümbrecht besiegt Hohkeppels Zweite in doppelter Überzahl - Wiehl verlässt die rote Zone
Oberberg - Nach zwei frühen Roten Karten verliert die Reserve von Eintracht Hohkeppel beim SSV Homburg-Nümbrecht, der FV Wiehl holt den ersten Heimsieg und verlässt die Abstiegszone - Die Sparkasse Gummersbach präsentiert die Landesliga (AKTUALISIERT).
SSV Homburg-Nümbrecht – Eintracht Hohkeppel II 3:1 (0:1).
Vermutlich hatten sich alle Interessierten auf einen spannenden Vergleich zweier Landesliga-Topteams gefreut. Doch schon früh lief das oberbergische Derby völlig aus dem Ruder. Zwei Rote Karten gegen die Gäste – da war noch keine halbe Stunde gespielt – sorgten schnell für ungleiche Verhältnisse. Dabei hatte es für die Hohkeppeler perfekt begonnen. Sakariye Abdulle schlug eine Hereingabe von der rechten Außenbahn, ein Nümbrechter Abwehrbein fälschte ab und der Ball senkte sich am langen Pfosten zur Führung ins Netz. Von Pech wollte Nümbrechts Trainer Marcus Voike nicht sprechen: „Wir waren in der Anfangsphase überhaupt nicht im Spiel. Ich war gar nicht zufrieden“, wunderte er sich nicht über das Gegentor.
Zwei Minuten später hätten die Gäste sogar noch nachlegen können, doch Ilah Muhaj vergab die nächste Großchance. Auf der Gegenseite scheiterte Joscha Trommler im Eins-gegen-Eins-Duell mit Hohkeppels Torwart Tom Brauer (10.), verletzte sich dabei und musste später frühzeitig ausgewechselt werden. Brauer stand auch in Minute 20 im Mittelpunkt, als Nümbrechts Dean-Robin Paes das Laufduell mit den gegnerischen Innenverteidigern gewann und schließlich vom Eintracht-Keeper von den Beinen geholt wurde. Der Schiedsrichter zückte sofort die Rote Karte gegen Brauer. „Ich glaube, dass es keine Rote Karte war. Mit Gelb wäre ich einverstanden gewesen. Das hat dem Spiel natürlich sofort eine andere Wendung gegeben“, kommentierte Hohkeppels Trainer Giuseppe Brunetto die Szene.
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[Joscha Trommler (hier im Zweikampf mit Robin Theisen und Matti Fiedler) hatte den 1:1-Ausgleich schon vor der Pause auf dem Fuß.]
Den folgenden Freistoß setzte Felix Klein knapp über das Gästetor. Die Hausherren übernahmen nun das Kommando und hatten durch Trommler noch eine Gelegenheit auszugleichen (27.), ehe sich die Gäste dann erneut selbst schwächten. Die Eintracht hatte eine gute Kontersituation nicht konsequent ausgespielt und den Ball an Nümbrechts Felix Adamietz verloren. Leon Dema grätschte den Rechtsverteidiger dann weit in der gegnerischen Hälfte übel ab und erneut zögerte der Schiedsrichter nicht, den Spieler vom Platz zu stellen (29.). Diesmal gab es keine Zweifel, ob die Entscheidung berechtigt war. Profit schöpften die Nümbrechter aus der doppelten Überzahl aber zunächst nicht. Ricardo Bauerfeind und Henry Schäumer verzeichneten Halbchancen, doch die Hausherren gingen mit einem Rückstand in die Pause.
„Ich kann das verstehen. Die Jungs standen unter Druck, weil jeder draußen meint, man müsse den Gegner jetzt abschießen. Das haben wir nicht hingekriegt. Auch in der zweiten Halbzeit waren die Jungs nervös, Bälle sind versprungen“, meinte Nümbrechts Coach Marcus Voike, der immer wieder forderte, die Ruhe zu bewahren. Als Dosenöffner diente eine Ecke, die Kilian Seinsche am Sechzehnereck in Schussposition brachte. Leicht abgefälscht schlug der Ball im Hohkeppler Netz ein und der Knoten war geplatzt. Dennis Weis vergab mit einem Pfostentreffer zwar unmittelbar nach dem Ausgleich die Chance zur erneuten Gästeführung, doch der eingewechselte Felix Sievers sorgte nach Vorbereitung von Seinsche für das 2:1 und Felix Klein verarbeitete eine Vorarbeit von Marvin Hennecken zum 3:1.
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[Felix Klein besorgte mit dem Tor zum 3:1 die Entscheidung zu Gunsten der Nümbrechter.]
„Wir haben heute vieles nicht richtig gemacht. Darüber werden wir nächste Woche sprechen. Aber heute genießen wir den Sieg. Ich kann nichts Negatives sagen. Wir haben auch das fünfte Heimspiel gewonnen. Und für die zwei Roten Karten des Gegners muss ich mich auch nicht entschuldigen“, bilanzierte Voike mit einem Augenzwinkern. Sein Gegenüber war mit der Leistung seines gerupften Teams gar nicht so unzufrieden. „Wir haben über eine Stunde ja alles gut wegverteidigt. Später ist der Druck dann immer größer geworden. Wir haben versucht, auch nach dem 1:2 dranzubleiben und haben auf einen Standard gehofft, nach dem dritten Gegentor war es dann aber vorbei. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben diszipliniert verteidigt“, resümierte Brunetto. (thg)
Tore
0:1 Sakariye Abdulle (4.), 1:1 Kilian Seinsche (62.), 2:1 Felix Sievers (73.), 3:1 Felix Klein (83.).
Besondere Vorkommnisse
Rot gegen Hohkeppels Torwart Tom Brauer (20./Notbremse)
Rot gegen Hohkeppels Leon Dema (29./grobes Foulspiel).
SSV Homburg-Nümbrecht
Matteo Tessarolo; Felix Adamietz, Henry Schäumer, Ricardo Bauerfeind (79. Marvin Hennecken), Finley Friedrichs, Niklas Goße, Joscha Trommler (37. Felix Sievers), Dennis Kania (46. Niklas Clemens), Felix Klein (90. Dean Herzog), Kilian Seinsche, Dean-Robin Paes (84. Mike Großberndt).
Eintracht Hohkeppel II
Tom Brauer; Muhammed Alkan, Matti Fiedler, Marlon Monning, Robin Theisen, Stefan Fiegen (74. Massaya Taki), Ilah Muhaj (79. Kei Sato), Abdül-Melik Topuz (21. Marlon Müller), Sakariye Abdulle (65. Klaos Yzellari), Dennis Weis (74. Deniz Güllü), Leon Dema.
FV Wiehl – SC Rheinbach 2:0 (1:0).
Der Knoten vor eigener Kulisse ist geplatzt: Der FV Wiehl feierte gegen den SC Rheinbach den ersten Heimsieg der Saison und verließ zugleich die Abstiegsränge. Der positive Verlauf seit Mitte der Hinrunde fand also seine Fortsetzung und wurde erstmals in dieser Spielzeit mit einem dreifachen Punktgewinn auf der Eichhardt gekrönt. Entsprechend gelöst war die Laune bei Co-Trainer Philipp Schneider. „An der Leistung gibt es nichts zu mäkeln, außer dass wir vielleicht noch ein, zwei Tore hätten mehr machen müssen. Das war eine gute Vorstellung von allen.“
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[Hohkeppels Trainer Giuseppe Brunetto hatte nach zwei Roten Karten gegen seine Elf allen Grund zur Anspannung (oben). SSV-Coach Marcus Voike nahm die Situation gerne an.]
Die Hausherren waren in der Anfangsphase das aktivere Team und verzeichneten die erste Möglichkeit. Nach einem Befreiungsschlag von Torhüter Justin Broy behauptete Florian Liebelt robust den Ball und bediente Justus Dabringhausen, dessen Abschluss leicht abgefälscht knapp am Gehäuse vorbeisauste (10.). Auch bei der anschließenden Ecke brannte es lichterloh, doch Rheinbach konnte zweimal in höchster Not klären. Nur eine Minute später war es wieder Dabringhausen, der an der Strafraumkante Platz besaß. Allerdings verfehlte er das Ziel erneut.
[Niklas Goße hatte gegen Hohkeppels Ilah Muhaj alle Hände voll zu tun.]
In der 16. Minute tauchten die Wiehler wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Der herausgeeilte SCR-Keeper Kacper Majchrowski war von Liebelt bereits überwunden worden, die Gäste bereinigten die Situation abermals auf Kosten eines Eckballs. Dieser wurde vor die Füße von Peters abgewehrt. Er zog ab und Majchrowski reagierte glänzend, Liebelt hatte aber nicht abgeschaltet und drückte den Abpraller über die Linie.
120 Sekunden nach der Führung ergab sich die erste Chance für Rheinbach. Ivan Irmievs Versuch geriet jedoch zu zentral, sodass Broy keine Mühe hatte, die Kugel aufzunehmen. Dabringhausen, der noch vor der Pause wegen einer Zerrung ausgewechselt werden musste, scheiterte aus spitzem Winkel an Majchrowski (36.), ehe ein Kopfball des Rheinbachers Aykut Esenkar um Zentimeter über die Querstange strich (42.).
Nach dem Seitenwechsel war es dann Peters, der mit einem platzierten Schuss aus 20 Metern auf 2:0 erhöhte. Die Vorlage hatte Collins Ihekaire geliefert. Rheinbach versuchte sich in der Folge zwar noch einmal an einem Comeback, biss sich aber an der konzentriert verteidigenden FV-Defensive die Zähne aus. „Wir haben das heute sehr gut verteidigt. Das war ein sehr erwachsener Auftritt“, schilderte Schneider. In der Endphase hätte Wiehl den Erfolg noch deutlicher gestalten können. Ihekaire, Liebelt (jeweils zweimal) und Peters verpassten weitere Treffer, während sich der SCR lediglich eine Gelegenheit erarbeitete.
Nach dem Abpfiff herrschte große Zufriedenheit im Lager der Gastgeber. „Gerade defensiv war das eine super Leistung. Unsere Dreierkette mit Bastian Schwarz, Ali Can Gültekin und Rene Gailowitz ist seit Wochen in bestechender Form und das war auch heute unser Faustpfand. Wir haben ein bockstarkes Heimspiel abgeliefert, einzig die Chancenverwertung hat nicht gepasst. Aber wir sind natürlich sehr froh über diesen Sieg“, sagte Cheftrainer Sascha Mühlmann. (lo)
Tore
1:0 Florian Liebelt (17.), 2:0 Jan Peters (50.).
FV Wiehl
Justin Broy; Kevin Derksen, Bastian Schwarz, Alican Gültekin, Rene Gailowitz, Collins Ihekaire (75. Yekcan Yildirim), Yannick Zwiebel, Jordy Schurzmann (65. Yannik Clemens), Justus Dabringhausen (42. Alexander Marks), Jan Peters (81. Marvin Bollow), Florian Liebelt (88. Finn Hartmann).

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