FUSSBALL
Nümbrecht betreibt Chancenwucher und rettet einen Punkt
Oberberg – Der SSV Homburg-Nümbrecht trennt sich unentschieden vom SSV Bornheim – Der FV Wiehl feiert den ersten Saisonsieg - Die Sparkasse Gummersbach präsentiert die Landesliga. (AKTUALISIERT)
Von Thomas Giesen
SSV Homburg-Nümbrecht – SSV Bornheim 3:3 (2:1).
Mit einem Treffer in der Nachspielzeit retteten die Nümbrechter noch einen Zähler und brachen damit mit einer Art Tradition. Schon in der vergangenen Spielzeit lagen die Nümbrechter in beiden Duellen mit den Bornheimern bereits 2:0 in Front, ließen sich in der Schlussphase noch die Butter vom Brot nehmen und schlichen mit leeren Händen vom Platz. „Ich bin hin und hergerissen. Aber am Ende haben wir 3:3 verloren“, trauerte Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz einem möglichen Sieg dann aber doch hinterher.
Grund war die erste Halbzeit in der die Nümbrechter den Gegner über weite Strecken beherrschten und sich beste Gelegenheiten herausarbeiteten, die Partie sogar vorzeitig zu entscheiden. Von der ersten Minute an attackierten die Gastgeber den Tabellenzweiten und kamen schnell in Tornähe. Nach einem Freistoß segelte der Ball in Richtung Fünfmeterraum, Dean-Robin Paes verpasste nur knapp, doch am langen Pfosten stand Robin Brummenbaum goldrichtig und drückte das Rund aus einem Meter Entfernung per Kopf über die Torlinie zur Führung. Nur vier Minuten später nutzte Fritz Schäfer einen Moment der Konfusion in der Bornheimer Abwehr und drückte den Ball zum 2:0 in die Maschen. Ein perfekter Start für die Nümbrechter ins Topspiel des Dritten gegen den Zweiten der Liga, doch wie schon in der Vergangenheit hielt der Vorsprung nicht.
[Bornheims Romello Ahr (l.) sorgte immer wieder für Unruhe in der Nümbrechter Defensive.]
Dabei hatten die Nümbrechter anschließend gegen einen nun hochgradig verstörten Gegner noch hochkarätige Möglichkeiten, das Ergebnis höher zu gestalten. Nur zwei Minuten später knallte Dean-Robin Paes den Ball aus der Drehung an den Innenpfosten, Felix Klein schob den Ball aus rund acht Metern knapp neben das Bornheimer Gehäuse (18.) und Felix Adamietz traf aus sehr spitzem Winkel ebenfalls nur den Innenpfosten (20.). Die dickste Chance vergab dann Felix Klein. Erneut gab es heillose Konfusion im Bornheimer Strafraum, Klein stand plötzlich einschussbereit fünf Meter vor dem gegnerischen Tor, aber statt den Ball locker ins kurze Eck zu schieben, schoss er den Fuß des heranfliegenden Bornheimers Kevin Biermann an (22.). Robin Brummenbaum zielte in Minute 38 nur Zentimeter neben den Pfosten.
[Im allerletzten Moment wurde der Abschluss von Felix Klein abgeblockt.]
Der Chancenwucher sollte sich rächen. Einen Vorgeschmack gab es fünf Minuten vor der Pause, als Bornheims Luca Reuschenbach den Ball aus rund 20 Metern an den Nümbrechter Innenpfosten nagelte, der Höhepunkt folgte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Ein blitzsauberer Fallrückzieher von Mohamed Zaim sorgte für den Anschlusstreffer (45.+2). „Die erste halbe Stunde war bärenstark von uns und so, wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist enttäuschend, dass es nur 2:0 stand. Aber es war auch klar, dass wir das Tempo nicht 45 Minuten gehen können. Der Gegentreffer hat uns dann schon ins Naschdenken gebracht“, sagte Reisewitz und fühlte sich an die Partien der vergangenen Saison erinnert.
[Mohamed Zaim sorgte mit einem Fallrückzieher für den 1:2-Anschlusstreffer für Bornheim.]
Nach der Pause zeigten sich die Bornheimer weiterhin engagiert und drehten das Spiel. Nils Wolters bekam nach einem Freistoß aus dem Halbfeld den Ball an die Hand, legte sich das Spielgerät damit unfreiwillig vor und hämmerte den Ball in die Maschen. Ein Pfiff des Schiedsrichters blieb aus und es stand 2:2 (55.). Erneut nach einem Freistoß aus dem Halbfeld markierte Romello Ahr das 3:2 für die Gäste (68.). „Ich dachte, das kann nicht wahr sein. Wir führen wieder 2:0 und kriegen dann zwei Tore nach Standards“, war Reisewitz fassungslos, packte dann aber die Brechstange aus. „Ich wollte hier unbedingt was mitnehmen. Wir haben dann nur noch hoch und weit gespielt“, meinte der Coach und wurde belohnt. Kilian Seinsche flankte in der Nachspielzeit scharf ins Zentrum und Bornheims Kevin Biermann fälschte ins eigene Netz ab (90.+6).
Tore
1:0 Robin Brummenbaum (10.), 2:0 Fritz Schäfer (14.), 2:1 Mohamed Zaim (45.+2), 2:2 Nils Wolters (55.), 2:3 Romello Ahr (68.), 3:3 Kevin Biermann (90.+6, Eigentor).
SSV Homburg-Nümbrecht
Julian Schoepe; Felix Adamietz, Philipp Rüttgers, Moritz Becker, Niklas Goße (73. Julian Opitz), Lukas Grünberg (83. Mike Großberndt), Fritz Schäfer (65. Marvin Hennecken), Felix Klein (55. Niklas Clemens), Kilian Seinsche, Dean-Robin Paes (73. Yuto Morioka), Robin Brummenbaum.
FV Wiehl – FV Bad Honnef 2:1 (1:1).
Die Wiehler feiern vor eigenem Publikum den ersten Saisonsieg. „Wir haben den Vorsprung bis in die Nachspielzeit überragend verteidigt, aber wir haben es unnötig spannend gemacht“, bilanzierte Wiehls Trainer Sascha Mühlmann, der dennoch zufrieden war mit der Leistung seiner Truppe.
Wiehl begann gegen den gut in die Saison gestarteten Aufsteiger mit viel Ballbesitz und spielte sich Torchancen heraus. Justus Dabringhausen prüfte als erster aus kurzer Distanz Honnefs Torwart Nicolas Tischler, ehe die zweite hochkarätige Chance den Führungstreffer brachte. Nach einer kurzen Ecke legte Jan Peters auf Dogukan Bülbül im Rückraum ab, der ließ einen Gegenspieler aussteigen und schlenzte den Ball von der Strafraumkante ins lange Eck zum 1:0 (28.). Anschließend verpassten die Wiehler es, den Vorsprung deutlicher zu gestalten. Gleich zweimal gelang es Alexander Marks, sich auf der linken Außenbahn durchzusetzen und ins Zentrum abzulegen, doch beide Male verpassten die Zielspieler knapp den Ball. (35., 38.).
[Die Nümbrechter attackierten ihren Gegner von der ersten Minute an intensiv und beherrschten so die erste halbe Stunde des Spiels.]
Auch Justus Dabringhausen vergab eine Großchance im Eins-gegen-Eins gegen den Honnefs Keeper, der auch den Nachschuss von Florian Liebelt überragend mit dem Fuß abwehrte (45.). Kurz vor der Pause wurden die Wiehler dann kalt erwischt. Jan Peters war lang geschickt worden, kam aber nicht an den Ball und die Honnefer schalteten mit einem langen Schlag sofort um. Wiehl verlor das Kopfballduell im Zentrum, Lionel Lumina fiel der Ball vor die Füße und der Honnefer schloss trocken zum 1:1-Ausgleich ab (42.). „Das war die einzige Chance des Gegners, die wir zugelassen haben. Das 1:1 zur Pause war schmeichelhaft für den Gegner“, meinte Wiehls Coach Mühlmann.
Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten den Wiehlern, die erneut das Spiel kontrollierten, dann aber plötzlich den Faden verloren. „Es hat einen Bruch im Spiel gegeben. Wir sind dann unsauber geworden“, sah Mühlmann die Leistung seiner Mannschaft in dieser Phase kritisch. Torchancen hatten die Hausherren dennoch. Florian Liebelt und Jan Peters scheiterten jeweils am Torwart, ehe die entscheidende Szene des Spiels passierte. Alexander Marks hatte sich auf der linken Außenbahn durchgesetzt, drang in die Box ein und wurde von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter von Jan Peters hielt Honnefs Keeper Nicolas Tischler zwar, war beim Nachschuss von Peters aber machtlos (53.).
Für Ruhe sorgte das Tor bei den Wiehlern aber nicht. Auch in der Folge leistete sich die Mühlmann-Elf immer wieder Ballverluste und sah sich von einem nun mit langen Bällen operierenden Gegner zunehmend unter Druck gesetzt. Klare Chancen spielte sich der Aufsteiger allerdings nicht mehr heraus. Auf der Gegenseite verpasste es der Gastgeber, den Deckel draufzumachen. Der eingewechselte Baris Öner scheiterte am glänzend parierenden Honnefer Schlussmann (80.) und leitete nur drei Minuten später auch den letzten Wiehler Konter ein. Seine Hereingabe verpasste der ebenfalls eingewechselte Andi Sadrija nur knapp.
Tore
1:0 Dogukan Bülbül (28.), 1:1 Lionel Lumina (42.), 2:1 Jan Peters (53.).
Besonderes Vorkommnis
Wiehls Jan Peters verschießt Foulelfmeter (53. Nachschuss verwandelt).
FV Wiehl
Maximilian Vollmer; Gino Lanfranco, Kevin Derksen, René Gailowitz, Vinzent Stoffel (90.+3 Yannick Zwiebel), Dogukan Bülbül, Alexander Marks, Justus Dabringhausen (59. Baris Öner), Jan Peters (90.+1 Emin Yagci), Yannik Clemens (73. Thorben Riske), Florian Liebelt (88. Andi Sadrija).
BILDERGALERIE