FUSSBALL
Nümbrecht landet Befreiungsschlag - Wiehl wendet Spiel in Unterzahl
Oberberg - Der SSV Homburg-Nümbrecht besiegt den TuS Marialinden deutlich - Der FV Wiehl biegt, trotz einer gelb-roten Karte, einen Rückstand um - Die Sparkasse Gummersbach präsentiert die Landesliga. (AKTUALISIERT)
Von Thomas Giesen
SSV Homburg-Nümbrecht – TuS Marialinden 4:0 (1:0).
Für die Nümbrechter ist es ein Befreiungsschlag. Nach vier Spielen ohne Sieg punktet das Team von Trainer Torsten Reisewitz endlich wieder dreifach. „Das war ein sehr wichtiger Erfolg für die Mannschaft. Wir haben heute in der ersten Halbzeit wieder gesehen, wie viel Aufwand wir betreiben müssen, um ein Tor zu erzielen“, zeigte sich Reisewitz erleichtert. Wie schon in den vorangegangenen Spielen kreierten die Gastgeber zahlreiche Chancen, mussten aber lange auf den Knotenlöser warten.
Schon nach drei Minuten setzte Dean-Robin Paes einen Schuss aus rund 20 Metern neben das TuS-Gehäuse, Marvin Hennecken scheiterte in Minute acht aus rund elf Metern an Marialindens Torwart Sebastian Smolka. Auf der Gegenseite parierte derweil SSV-Torwart Julian Schoepe einen Abschluss von Nick Unterbäumer (14.), ehe die Nümbrechter die dickste Chance auf den Führungstreffer vergaben. Kilian Seinsche hatte sich auf der linken Außenbahn durchgesetzt und legte auf den völlig blank vor dem TuS-Tor stehenden Paes, der es nicht schaffte, den Ball ins Tor zu befördern. Statt des längst geschlagenen Torwarts rettete Pascal Peters auf der Torlinie (16.).
Und die Ladehemmung blieb bestehen. In Minute 26 war es Dean-Robin Paes, der für Seinsche vorbereitete. Sein Schuss touchierte am langen Eck aber nur den Außenpfosten. In Minute 38 war es nach einem Zuspiel von Dennis Kania erneut Paes, der am gegnerischen Keeper scheiterte. „Ich hatte schon wieder große Sorgen, dass es so läuft wie in den vergangenen Spielen und es wieder schief geht“, meinte Reisewitz, der noch vor der Pause von den Sorgen befreit wurde. Felix Klein schlug eine Minute vor dem Pausenpfiff eine Ecke flach in Richtung Elfmeterpunkt, Dean-Robin Paes zog sofort ab und konnte endlich über das Führungstor jubeln. „Das Tor war sehr wichtig vor der Halbzeit. Das war der erste Schritt, raus aus der Ergebniskrise“, war Reisewitz erleichtert.
[Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz musste zwischendurch kräftig durchatmen, als sein Team beste Chancen auf den Führungstreffer vergab.]
Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Gastgeber wie befreit. Gleich die erste gute Gelegenheit nutzte der SSV, um den Vorsprung auszubauen. Nach einer kurzen Ecke von Joscha Trommler schlug Felix Klein den Ball ins Zentrum, wo Lukas Grünberg nur noch den Fuß ausstrecken musste, um das 2:0 zu erzielen (51.). Gleich nach dem Anstoß verzeichneten die Gäste ihre einzig gefährliche Situation im zweiten Durchgang. Julian Schoepe im Nümbrechter Tor entschärfte jedoch den Schuss von Marialindens Carlos Schötz in überragender Manier (53.). „Danach hatten wir das Spiel auch im Griff und haben nichts mehr zugelassen“, so Reisewitz, dessen Equipe nun nachlegte. Beim 3:0 hatte sich Lukas Grünberg auf der linken Außenbahn durchgesetzt, es folgte ein Doppelpass zwischen Marvin Hennecken und Felix Klein, der schließlich zum 3:0 einnetzte (70.). Niklas Goße setzte nach erneuter Vorarbeit von Hennecken den Schlusspunkt (84.).
Tore
1:0 Dean-Robin Paes (44.), 2:0 Lukas Grünberg (51.), 3:0 Felix Klein (70.), 4:0 Niklas Goße (84.).
SSV Homburg-Nümbrecht
Julian Schoepe; Felix Adamietz, Tom Hillenbach (61. Philipp Rüttgers), Moritz Becker, Lukas Grünberg, Ricardo Bauerfeind, Marvin Hennecken, Felix Klein (85. Julian Birk), Kilian Seinsche, Dennis Kania (46. Julian Opitz, 58. Niklas Goße), Dean-Robin Paes (46. Joscha Trommler).
Fortuna Bonn – FV Wiehl 3:4 (3:2).
Auch die Wiehler landen einen echten Befreiungsschlag und feiern den ersten Sieg des Jahres. Zudem verließ das Team von Trainer Sascha Mühlmann die Abstiegszone der Landesligatabelle. „Das Spiel hat auch bei mir viel Kraft gekostet. Aber das sind die Spiele, für die man diesen Trainerjob macht“, sagte der merklich erleichterte Mühlmann nach dem intensiven Schlagabtausch, der zur Achterbahnfahrt der Gefühle wurde.
[Marvin Hennecken bereitete das 3:0 für den SSV Nümbrecht vor.]
Den besseren Auftakt erwischten die ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Bonner. Nach einem Freistoß köpfte Maximilian Kuster die Hausherren schon in der zwölften Minute zur Führung. Ein langer Ball in den Strafraum leitete das 2:0 ein. Wiehls Torwart Max Vollmer parierte den ersten Versuch der Bonner, war beim anschließenden Stochertor von Nils Düren aber machtlos (17.). „In der ersten Halbzeit schlagen wir uns eigentlich schon fast selbst. Wir wollten bei den zweiten und dritten Bällen präsenter sein, hatten da aber keinen Zugriff. Beide Situationen hätten wir verteidigen können. Eigentlich hätte man nach diesem Auftakt schon duschen gehen können. Ich denke, dass niemand mehr einen Pfifferling auf uns gesetzt hätte“, fällte Mühlmann ein hartes Urteil über die Anfangsphase seiner Wiehler.
[Tom Hillenbach half bis zur seiner Auswechslung dabei, die SSV-Defensive stabil zu halten.]
Der zweite Gegentreffer wirkte allerdings wie ein Weckruf für die Gäste. Yannik Clemens zog aus rund 18 Metern einfach mal ab und knallte den Ball zum Anschluss ins lange Eck (22.). „Damit war der Fokus wieder zurück auf das Spiel gerichtet“, sah Mühlmann wieder eine Chance, die Begegnung noch zu drehen. Nach einer Ecke köpfte Bastian Schwarz sogar das 2:2 (30.) und die Wiehler waren zurück im Spiel. „Zu diesem Zeitpunkt wirkte Bonn angeschlagen. Wir hatten das Heft in der Hand, aber im letzten Drittel hat der entscheidende Pass gefehlt“, meinte Mühlmann, der wenig später einen herben Nackenschlag verkraften musste. Torwart Maximilian Vollmer leistete sich einen Aussetzer, spielte den Ball im Spielaufbau dem Fortuna-Stürmer Kai Nierada in den Fuß, der locker zum 3:2 einschoss (33.).
[Felix Klein besorgte den Treffer zum 3:0 und bereitete zwei weitere Tore der Nümbrechter vor.]
„Solche Fehler haben wir in der Vergangenheit zu oft gemacht und wir wurden dafür sofort bestraft“, ärgerte sich Mühlmann über den Rückschlag. Nach dem Seitenwechsel plätscherte die Partie zunächst ohne Höhepunkte vor sich hin, ehe die Wiehler mit Vinzent Stoffel und Jan Peters erfahrene Kräfte von der Bank einwechselten. „Sie haben uns in den vergangenen Wochen gefehlt. Das wir konnten damit noch einmal mehr Qualität in Spiel bringen“, erklärte Mühlmann. Gleich in der ersten Szene demonstrierte Peters seine Offensivstärke, drang in die Box ein und legte auf Collins Ihekaire auf, der den Ball knapp verpasste (60.). Doch die Achterbahnfahrt ging weiter. Gino Lanfranco stürmte nach einer Behandlung außerhalb des Spielfeldes zu früh auf den Platz und sah die gelb-rote Karte (66.). Die Wiehler steckten auch diesen Rückschlag weg, hatten jeweils nach Vorarbeit von Vinzent Stoffel Chancen durch Jan Peters (70.) und Collins Ihekaire (75.), ehe man vollends auf Attacke stellte und begann lange Bälle zu schlagen.
Beinahe wäre dies schiefgegangen. Einen Konter der Bonner unterband als letzte Station Maximilian Vollmer im Wiehler Tor mit einem Foulspiel, hielt den anschließenden Elfmeter aber in überragender Manier und öffnete die Tür für die Wiehler Wende. „Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir hier noch einen Punkt holen können“, war sich Mühlmann sicher, und es sollte sogar noch mehr werden. Nach einer Ecke staubte der eingewechselte Ali-Can Gültekin zum 3:3-Ausgleich ab (89.), ehe der dramatische Ausklang folgte. FV-Keeper Vollmer schickte mit einem langen Abschlag Jan Peters auf die Reise, der in den gegnerischen Sechzehner eindrang und nur per Foul gestoppt werden konnte. Den anschließenden Strafstoß versenkte Peters selbst zum vielumjubelten 4:3 für die Gäste (90.+2).
Tore
1:0 Maximilian Kuster (12.), 2:0 Nils Düren (17.), 2:1 Yannik Clemens (22.), Bastian Schwarz (30.), 3:2 Kai Nierada (33.), 3:3 Ali-Can Gültekin (89.), 3:4 Jan Peters (90.+2, Elfmeter).
Besonderes Vorkommnis
Wiehls Torwart Maximilian Vollmer pariert einen Elfmeter.
FV Wiehl
Maximilian Vollmer; Gino Lanfranco, Kevin Derksen, Bastian Schwarz, René Gailowitz, Yannick Zwiebel (78. Ali-Can Gültekin), Eren Kütük (57. Vinzent Stoffel), Jan Krieger (57. Jan Peters), Dogukan Bülbül, Collins Ihekaire (86. Felix Krüger), Yannik Clemens (50. Andi Sadrija).
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