FUSSBALL
Der Befreiungsschlag ist vertagt
Oberberg - Der FV Wiehl unterliegt zu Hause Fortuna Bonn - Nümbrecht spielt eine fast perfekte erste Halbzeit und besiegt Neunkirchen-Seelscheid - Die Sparkasse Gummersbach präsentiert die Landesliga (AKTUALISIERT).
Von Thomas Giesen
FV Wiehl – SC Fortuna Bonn 1:2 (0:2).
Das Ziel, sich vielleicht endgültig aus dem Dunstkreis der Abstiegszone zu befreien, ist vertagt. Mit dem Sieg rücken die Bonner in der Tabelle auf sechs Zähler an die Wiehler heran. Immerhin verlor auch der TuS Mondorf in Deutz, sodass auf den ersten Abstiegsplatz noch immer ein Polster von neun Punkten bleibt. Viel mehr Positives gab es vonseiten des Gastgebers auch nicht zu berichten. Schon der Auftakt der Partie konnte kaum schlimmer laufen. Keine drei Minuten waren gespielt, als die Hausherren bei einem Freistoß der Fortuna von der Außenbahn unkonzentriert wirkte. Ein Querpass in die Mitte und Bonns Mittelstürmer Moriba Keita chipte den Ball aus dem Gewühl heraus zur Führung ins Netz (3.).
Anschließend bekamen die Wiehler die Gelegenheit, sich rund zehn Minuten lang von dem Gegentor zu erholen. Dem Linienrichter war die Fahnenstange gebrochen und es dauerte, bis das Gerät wieder einsatzfähig war. Aber auch nach der Zwangspause kamen die Wiehler zunächst nicht ins Spiel. „Das waren die schlechtesten 20 Minuten, die wir in dieser Saison gespielt haben“, meinte FV-Trainer Sascha Mühlmann. Doch es kam noch schlimmer. In Minute 29 drang Keita in den Sechszehner ein und fiel über das Bein von Simon Scharfenberg. Den folgenden Elfmeter verwandelte Younes Khabbach sicher zum 0:2 (29.). Auf der anderen Seite gab es derweil nur eine Torszene zu sehen. Ein Schüsschen von Florian Liebelt aus rund 16 Metern wurde zur leichten Beute für Bonns Torwart Lukas Himmel.
[Wiehls Trainer Sascha Mühlmann war in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft.]
„Das Ergebnis war zur Pause verdient. Von uns war das viel zu wenig. Aber es war ein enormes Päckchen, was wir zu tragen hatten“, meinte Mühlmann, der vor dem Pausenpfiff bereits zweimal wechselte, mit Felix Krüger einen quirligen Spieler für die rechte Außenbahn brachte und zudem den stark von einer Ampelkarte bedrohten Alexander Marx gegen Nico Allerdings tauschte. „In der zweiten Hälfte lief es etwas besser. Wir hatten mehr Ballbesitz und mehr vom Spiel. Aber die Fortuna hat eine Sechserabwehrkette gestellt. Da war es schwer, durchzukommen“, meinte Mühlmann. Krüger belebte das Spiel mit seinen Dribblings immerhin, kam einmal ins Eins-gegen-Eins-Duell mit dem gegnerischen Keeper, setzte den Ball aber knapp neben das gegnerische Gehäuse (60.).
[Felix Krüger belebte nach seiner Einwechselung das Wiehler Offensivspiel.]
Darüber hinaus waren Torgelegenheiten Mangelware. Erst in der Nachspielzeit kamen die Hausherren wieder zum Zug. Krüger kam am Fünfmetereck zum Abschluss, doch der Bonner Schlussmann lenkte das Rund mit den Fingerspitzen neben das Tor. Nach einem Foulspiel an Collins Ihekaire verwandelte Florian Liebelt den Strafstoß zum 1:2 (90.+7).
Tore
0:1 Moriba Keita (3.), 0:2 Younes Khabbach (29. Foulelfmeter), 1:2 Florian Liebelt (90.+7 Foulelfmeter).
FV Wiehl
Maximilian Vollmer; Louis Usko, Bastian Schwarz, Yannick Zwiebel (79. Collins Ihekaire), Simon Scharfenberg (46. Kaan Basargan), Thorben Riske (75. Emin Yagci), Vinzent Stoffel, Niclas Zeder (41. Felix Krüger), Alexander Marx (41. Nico Allerdings), Yannik Clemens, Florian Liebelt.
SSV Homburg-Nümbrecht – FSV Neunkirchen-Seelscheid 2:1 (2:0).
Es war die „nahezu perfekte erste Halbzeit“, sagte Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz. „Das kann man gar nicht anders sagen. Wir sind den Gegner hoch angelaufen, haben ihn gejagt und Stress gemacht und er ist überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, zeigte sich der Coach begeistert vom Auftritt seiner Mannschaft. Die erste Chance auf etwas Zählbares vergab Kilian Seinsche, dessen Schuss von Seelscheids Torwart Simon Stokowy pariert wurde. Niklas Goße setzte den Abpraller über das Gehäuse. Wenig später verpasste Julian Opitz eine Hereingabe nur knapp. In Minute 18 war es dann so weit: Felix Adamietz leitete den Spielzug über die rechte Seite ein und bediente Niklas Clemens, der per Flanke an den zweiten Pfosten Kilian Seinsche fand. Der nahm den Ball per Dropkick und hämmerte ihn zum 1:0 in den Winkel.
Ein „Tor des Monats“, attestierte Reisewitz, dessen Team am Drücker blieb und weitere Gelegenheiten herausspielte. Nach Vorarbeit von Opitz scheiterte Robin Brummenbaum an Torwart Stokowy, der sich nun mehr und mehr zum Schrecken der Nümbrechter entwickelte. Nach einer Flanke von Seinsche fischte der Keeper einen Kopfball von Clemens aus dem Torwinkel, ehe er sich in der Nachspielzeit doch noch geschlagen geben musste: Nach einer Nümbrechter Ecke gab es ein wenig Konfusion, nach drei vergeblichen Versuchen fiel Felix Adamietz der Ball vor die Füße und der Rechtsverteidiger schloss mit einem satten Schuss zum 2:0 ab (45.+2).
[Sein Gegenspieler versucht es mit allen Mitteln, doch Thorben Riske setzt sich durch.]
„Ich dachte, dass das bei uns für Ruhe sorgen würde, aber das war nicht so“, erklärte Reisewitz, dass die zweite Halbzeit dann gar nicht mehr so perfekt war. Meikel Harder scheiterte zunächst an Stokowy, dann nutzten die Gäste die erste Unaufmerksamkeit der Nümbrechter eiskalt. Nach einem langen Ball stand die Abwehr im Dunkeln, SSV-Keeper Julian Schoepe parierte noch den ersten Abschluss, Marc Schneider staubte zum 1:2 ab (49.). Die Seelscheider hatten Blut geleckt und setzten die Hausherren nun unter Dauerfeuer. Hoch und weit lautete die Devise und für die Nümbrechter entwickelte sich eine Abwehrschlacht. Doch dann schwächten sich die Gäste selbst.
An der Außenlinie schubste Seelscheids Tim Dreilich Felix Adamietz und sah dafür die Rote Karte (82.). An der Angriffswut der Gäste änderte das allerdings wenig. Weiterhin setzte das Team auf die Brechstange und war auch fast erfolgreich. Schoepe lenkte einen Schuss von Paul Orfgen an die Querlatte (85.). In der Schlussminute hatten die Nümbrechter dann doch noch die Chance zur Entscheidung, doch Dean-Robin Paes vergab nach einem Konter. „Das Gegentor hat uns die Kreativität genommen. Nach dem Chancenverhältnis hätten wir deutlich gewinnen müssen. Aufgrund der ersten Halbzeit geht der Sieg aber in Ordnung. Jetzt können wir beruhigt in die Spielpause gehen“, bilanzierte Reisewitz, der mit seinem Ensemble wegen des Rückzugs des VfL Alfter am nächsten Wochenende pausiert.
Tore
1:0 Kilian Seinsche (18.), 2:0 Felix Adamietz (45.+2), 2:1 Marc Schneider (49.).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen Seelscheids Tim Dreilich (82., Tätlichkeit).
SSV Homburg-Nümbrecht
Julian Schoepe; Felix Adamietz, Meikel Harder, Philipp Rüttgers, Lukas Grünberg (90. Marc Engelbert), Joscha Trommler (79. Fritz Schäfer), Julian Opitz (73. Felix Sievers), Niklas Clemens, Kilian Seinsche, Niklas Goße (80. Dean-Robin Paes/90.+1 Moritz Becker), Robin Brummenbaum.
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