FUSSBALL

Am Ende war der Druck aus dem Kessel

thg; 01.06.2024, 15:00 Uhr
Fotos: Thomas Giesen --- Die Rekordsaison aus dem Vorjahr konnten die Fußballer des SSV Homburg-Nümbrecht nicht wiederholen.
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Am Ende war der Druck aus dem Kessel

thg; 01.06.2024, 15:00 Uhr
​​​​​​​Nümbrecht – Der SSV Homburg-Nümbrecht blickt auf eine Landesligasaison mit Höhen und Tiefen zurück – Ein schwacher Schlussspurt verhagelt das Gesamtergebnis.

Von Thomas Giesen

 

Anfang April hatte die Stimmung beim SSV Homburg-Nümbrecht ihren Saisonhöhepunkt erreicht. Mit 5:1 besiegte das Team von Trainer Torsten Reisewitz den Lokalkonkurrenten FV Wiehl im Landesligaderby, hatte sich auf Platz vier der Tabelle vorgearbeitet und war gar nicht so weit weg von der Spitze. Ein bisschen Hoffnung keimte vielleicht auf, den Spitzenteams der Liga im Kampf um den Mittelrheinligaaufstieg noch ein wenig Feuer unter dem Hintern machen zu können – so wie in der vorangegangenen Spielzeit. Anschließend besiegte man pflichtgemäß den abgeschlagenen Tabellenletzten Blau-Weiß Friesdorf mit 6:2 und es schien, als würde die Erfolgsserie der Nümbrechter auch im nächsten Spiel weitergehen.

 

2:0 hieß es nämlich bereits nach zehn gespielten Minuten gegen den Aufsteiger SSV Bornheim, der den Nümbrechtern in der Hinrunde noch eine schmerzhafte Niederlage beibrachte. Doch dann war das Feuer plötzlich aus. Bornheim traf noch vor der Pause dreimal, gewann die Partie und versetzte dem SSV damit einen Nackenschlag, von dem sich das Ensemble nicht mehr wirklich erholte. „Das war der Schlüsselmoment, der uns den Stecker gezogen hat“, sagt Nümbrechts Coach Torsten Reisewitz. „Die letzten Wochen der Saison waren unbefriedigend mit der 0:7-Klatsche gegen Pesch am letzten Spieltag als Tiefpunkt. Damit bin ich nicht zufrieden, auch wenn wir am Ende noch Fünfter geworden sind.“

 

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Platz fünf dürfte für viele Nümbrechter Anhänger vor dem Saisonstart vermutlich eher eine düstere Prognose gewesen sein. Denn mit 61 Punkten stellte der SSV in der Vorsaison einen neuen Vereinsrekord auf und hatte 18 Spieltage auf Platz zwei der Tabelle verbracht. Am Ende verpassten die Nümbrechter den Mittelrheinligaaufstieg nur um wenige Tore. Hochkarätige Neuverpflichtungen sorgten für Euphorie im Umfeld und Reisewitz freute sich schon auf mehr Variabilität und mehr „Speed“ auf dem Feld. Aber er ahnte auch, dass es schwer werden würde, die Rekordsaison zu wiederholen, auch angesichts investitionsfreudiger Konkurrenten, und gab als Saisonziel einen Platz unter den ersten Sieben an, die rote Zone des Tableaus aber immer im Blick.

 

„Ein Problem war die Erwartungshaltung, dass das jetzt immer so weitergeht nach der tollen Saison. Das hat uns Druck gemacht und das hat uns auch etwas gekostet“, meint Reisewitz, der mit seinem Team allerdings einen Auftakt nach Maß erwischte. Ein 4:1 beim 1. FC Spich, am 50. Geburtstag des Trainers, befeuerte die Erwartungshaltung noch. Der Neuzugang vom FV Wiehl, Felix Sievers, schon dort bester Torschütze, traf dreifach und alles schien perfekt, doch es zeigte sich, dass der neue und größere Kader nicht so funktionierte wie der aus der Vorsaison. Es folgte eine 1:5-Klatsche auf eigenem Platz gegen den Meisterschaftsanwärter SSV Merten und die Nümbrechter erlebten anschließend eine durchwachsene Hinrunde mit dem Tiefpunkt beim 0:1 gegen den FV Wiehl. Reisewitz sprach schon vom Abstiegskampf, fand aber offenbar die richtigen Worte.

 

[Die letzten Wochen der Landesligasaison gefielen Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz gar nicht. In Pesch setzte es zum Ausklang sogar noch eine 0:7-Klatsche.]

 

„Die Niederlage war dann aber super für uns. Wir haben in der Woche danach mehr gesprochen als trainiert und sind extrem zusammengerückt. Danach wurden unsere Leistungen deutlich besser“, sagte Reisewitz in der Winterpause. Zehn Siege, vier Unentschieden, darunter zwei sehr unglückliche gegen Fortuna Bonn und den SV Schlebusch, als die Nümbrechter drückend überlegen ihre zahllosen Chancen nicht konsequent nutzten, und nur zwei Niederlagen folgten in den nächsten 16 Spielen, ehe der SSV Bornheim den Nümbrechtern den Strom abstellte.

 

„Wir sind bescheiden reingekommen in die Saison, haben dann einen guten Mittelteil gespielt, ehe der Dampf aus dem Kessel war. Wenn ich eine Note geben müsste, wäre es eine Zwei minus. Ich bin froh, dass wir gut aus der Winterpause gekommen sind, sonst hätten wir vielleicht noch unten rumkrebsen müssen. So haben wir eine solide und ordentliche Saison gespielt und können zufrieden sein. Wir sind jetzt einmal Dritter und einmal Fünfter geworden. Das ist ein Zustand, der für uns hervorragend ist“, so Reisewitz.

 

Auch wenn die Endphase der Saison das Gesamtergebnis verhagelt hat, gibt es doch Grund zur Freude für den Coach. Fast die gesamte Mannschaft hatte frühzeitig ihr Bleiben für die nächste Saison zugesagt. Lediglich Meikel Harder konnte einem späteren Abwerbeversuch des SV Schönenbach dann doch nicht widerstehen. Der Entwicklungsprozess könne weitergehen. „Ich hoffe, dass wir die richtigen Lehren aus der Saison gezogen haben. Manchmal hat der letzte Punch gefehlt, um mit einem positiven Ergebnis aus dem Spiel zu kommen und es nach Hause zu fahren. Wir haben in der Hinrunde schon gegen Bornheim eine Führung aus der Hand gegeben und auch gegen Schlebusch spät den Ausgleich kassiert. Wir müssen eine Strategie entwickeln, damit wir solche Phasen besser überstehen. Dann gehen wir auch stabiler durch die Saison und brauchen vielleicht nicht wieder ein halbes Jahr, bis wir eine Serie hinbekommen.“

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