Waldbröl - Bezirksligist SV Schönenbach hat mit Raoul Dia einen neuen Coach verpflichtet und sich hochkarätig verstärkt - Im Hinblick auf das Saisonziel geben sich die Verantwortlichen zurückhaltend.

In der Sommerpause blieb beim Bezirksligisten SV Schönenbach nach einem enttäuschenden Jahr kein Stein auf dem anderen. Rückblick: Mit ambitionierten Zielen gestartet und zur Winterpause in Schlagdistanz zur Spitze, lief in der zweiten Saisonhälfte gar nichts mehr zusammen. Die Wechsel auf dem Trainersessel - Wolfgang Görgens löste Kilian Gärtner, der nach zwei Spieltagen für Marek Dabrowski übernommen hatte, ab, blieb aber nur für vier Spiele im Amt - konnten die Negativspirale ebenfalls nicht stoppen. Mit indiskutablen zwölf Zählern schloss Schönenbach die Rückrunde ab, lediglich Absteiger SC West Köln besaß eine schlechtere Bilanz. Im Frühjahr war bereits klar, dass ein neuer Trainer verpflichtet werden muss und der Kader eine Frischzellenkur benötigt.

 

Mit Raoul Dia hat der Verein einen ehrgeizigen Übungsleiter geholt, der im Kölner Fußball erfolgreich gearbeitet hat und über jede Menge Fachkompetenz sowie beste Kontakte in der Fußballszene verfügt. Die Zusammenarbeit mit Dia ist langfristig angelegt. „Der Trainer ist unser wichtigster Neuzugang“, hält der sportliche Leiter Matthias Siebertz sehr große Stücke auf den Coach, um den man sich über lange Zeit intensiv bemüht habe. „Ich habe selten jemanden gesehen, der so akribisch arbeitet wie er. Er überlässt nichts dem Zufall und ist einfach ein guter Typ und Mensch, der unglaublich viel Ahnung vom Fußball hat.“

 

[Raoul Dia hat den Trainerposten in Schönenbach übernommen.]

 

Schönenbach startet mit einem grundlegend überarbeiteten Personalportfolio in die Serie. 17 Fußballer haben den Verein verlassen, die 14 externen Zugänge haben alle schon ihre Meriten in höheren Spielklassen gesammelt. „Der Umbruch war nötig“, betont Siebertz. „Ob wir damit richtig lagen, werden wir in einem Jahr um diese Zeit sehen.“ In allen Mannschaftsteilen hat der SVS ordentlich draufgesattelt. Sei es mit Abwehrakteuren wie Burhan Tuncdemir, Juil Kim oder Meikel Harder, Ex-Jugendnationalspieler Nico Brandenburger und Marvin Störmann fürs Mittelfeld oder den Offensivkräften Berkan Durdu und Julio Molongua.

 

Klangvolle Namen, doch die handelnden Personen wissen bei aller vorhandenen Qualität, dass sich das Ensemble erst finden muss. Die ersten Eindrücke indes sind positiv. Obwohl sich zwischenzeitlich mehrere Kicker im Urlaub befanden und Brandenburger sowie Harder wegen Bänderrissen aussetzen müssen, erreichten die Schönenbacher das Kreispokal-Viertelfinale. Unter anderem wurde dabei der Landesligist Marialinden mit 3:1 aus dem Wettbewerb befördert. „Die Jungs ziehen toll mit und legen eine hohe Bereitschaft an den Tag“, freut sich Dia über den gegenwärtigen Leistungsstand, weiß jedoch zugleich, „dass wir noch ein großes Stück zu gehen haben.“

 

Der Coach gibt dem Team verschiedene Grundformationen mit auf den Weg, auf ein starres System möchte er sich nicht festlegen. „Wir wollen sehr aktiven, sehr zweikampforientierten, sehr dynamischen und sehr laufintensiven Fußball spielen. Diese Dinge stehen im Fokus“, sagt der Trainer. Im Pokal ließ die Mannschaft bis auf vereinzelte Aussetzer im hinteren Bereich nichts anbrennen. Eine gewisse Stabilität soll auch die Basis für den Erfolg bilden, das Spektakel steht an zweiter Stelle. „Im Moment sieht es so aus, als ob wir defensiv sehr sicher stehen werden“, so Siebertz.      

 

Trotz der hochkarätigen Verstärkungen üben sich die Beteiligten in Zurückhaltung. Das Wort Aufstieg nehmen weder Siebertz noch Dia in den Mund. „Man darf nicht vergessen, dass wir eine völlig neu formierte Mannschaft haben“, meint der SVS-Sportchef, fügt jedoch mit Blick auf die Güteklasse des Aufgebots an: „Wenn du in einen Flow reinkommst, ist alles möglich.“ Während Siebertz die Reserve von Eintracht Hohkeppel II als Top-Titelanwärter bezeichnet und ansonsten Jan Wellem Bergisch Gladbach, Blau-Weiß Köln und den TV Hoffnungsthal auf dem Zettel hat, nennt Dia gleich eine ganze Reihe an Vereinen, die seiner Meinung nach das Zeug haben, im Vorderfeld mitzumischen – angefangen bei Hohkeppel II über Bergfried Leverkusen, Ford Niehl und Pulheim bis zu seinem Ex-Klub Blau-Weiß Köln.

 

„Die Liga ist auf jeden Fall stärker als in den letzten Jahren“, stellt sich Dia auf eine interessante Saison ein. „Es gibt viele Gegner, die Fußball spielen können und unangenehm zu bespielen sind. Wir haben von der Qualität her einiges dazubekommen. Die Jungs können viel und werden das auch zeigen, doch die Konkurrenz schläft nicht.“ Sollte sich die relativ geringe Kadergröße nicht als Problem erweisen, wird mit dem SV Schönenbach zu rechnen sein.   

 

Zugänge

Celal Kanli (FC Hennef), Jordi Scherbaum (zuletzt FC Wiedenest-Othetal), Nico Brandenburger (TSV Meerbusch), Marvin Störmann (zuletzt Blau-Weiß Königsdorf), Justus Kohls (SV Deutz 05), Jan Krieger (FSV Neunkirchen-Seelscheid), Meikel Harder (SSV Homburg-Nümbrecht), Julio Molongua (SpVg. Porz), Burhan Tuncdemir (FC Lennestadt), Astrit Dauti (1. FC Niederkassel), Berkan Durdu (Jan Wellem Bergisch Gladbach), Jan-Kevin Kumuini (zuletzt FV Bonn-Endenich), Juil Kim (FC Pesch), Dannyking Beya-Kafunda (zuletzt Blau-Weiß Friesdorf), Timo Kreth (eigene 2. Mannschaft)

 

Abgänge

Lukas Hoffmann (Fußballpause), Radion Miller (VfR Marienhagen), Philipp Sulzer (VfR Marienhagen), Jonathan Noß (VfR Marienhagen), Lars Füchtey (Ziel unbekannt), Davin Dresbach (Eintracht Hohkeppel II), Luis Immel (SSV Bergneustadt), Issa Agrien (SSV Bergneustadt), Kevin Krämer (RSV Meinerzhagen), Waldemar Kilb (Borussia Derschlag), Fidel Delibalta (SpVg. Dümmlinghausen-Bernberg), Manuel Schwarz (SpVg Rossenbach), Tomas Schreider (SV Hermesdorf), Emanuel Kotoku (Ziel unbekannt), Rohat Kilic (Ziel unbekannt), Vinicio Evora (Ziel unbekannt), Shervin Parvanehpour (Ziel unbekannt)

 

[Die Trainer mit den Neuzugängen.]

 

Der Kader

 

Tor

Frederic Löhe, Justus Kohls

 

Abwehr

Gustav Baum, Alexander Ulrich, Meikel Harder, Burhan Tuncdemir, Astrit Dauti, Juil Kim, Niels Smuda

 

Mittelfeld

Elham Isakoski, Alexander Hettich, Nico Brandenburger, Marvin Störmann, Berkan Durdu, Jan-Kevin Kumuini, Cihan Ocak, Jan Krieger, Dannyking Beya-Kafunda

 

Angriff

Triantafilos Vlachos, Julio Molongua, Jordi Scherbaum, Celal Kanli, Timo Kreth

 

Trainer

Raoul Dia

 

Co-Trainer

Marc Heckendorf

 

Athletiktrainer

Salih Ben Haddou, Marco Heinrichs

 

Physiotherapeut

Marcel Schmidt

 

Analyse

Shravanth Gandhi

 

Betreuer

Tobias Bürger

 

Sportlicher Leiter

Matthias Siebertz