FUSSBALL

Mitfiebern auf der heimischen Couch

pn; 16.07.2019, 02:07 Uhr
Foto: Peter Notbohm --- Stefan Wiesenberg (Soccerwatch), Frank Grebe (Sparkasse Gummersbach), Peter Lück (Sponsorenbeauftragter TuS Weiershagen-Forst) und Wolfgang Abegg (Sparkasse Gummersbach) mit einer der Kameras, die künftig an vielen oberbergischen Fußballplätzen hängen soll.
FUSSBALL

Mitfiebern auf der heimischen Couch

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pn; 16.07.2019, 02:07 Uhr
Oberberg – Das Essener Start-Up Soccerwatch bringt den Amateurfußball live ins Internet – Sparkasse Gummersbach beteiligt sich an den Kosten für interessierte Vereine.

Von Peter Notbohm

 

Was bei Weltmeisterschaften oder in der Bundesliga völlig normal ist, soll künftig auch in den Amateurligen des oberbergischen Kreises zum Standard werden: Mit dem eigenen Team am Computer oder vom heimischen Sofa aus mitfiebern. Möglich macht dies das Essener Unternehmen „Soccerwatch“. Über 1,8 Millionen Fußballspiele finden in Deutschland jedes Jahr statt. Gerade einmal 2.000 werden davon übertragen. „Wir wollen den Amateurfußball sichtbar machen“, sagt Gesellschafter Stefan Wiesenberg.
 

Mit einer am Flutlichtmast oder am Tribünendach montierten Kamera werden mittels sechs Objektiven 180-Grad-Panoramaaufnahmen vom Spielfeld zusammengestellt. Die Kameraführung wird dabei von einem ständig dazulernenden Algorithmus übernommen. Nach anfänglichen Problemen, arbeite dieser mittlerweile zu 98 Prozent fehlerfrei, erklärt Wiesenberg. Die daraus entstehenden Bilder werden nicht nur live auf der Homepage des Start-Ups übertragen und können auch auf den Seiten der Vereine eingebettet werden, die Software erstellt zudem selbstständig kurze Spielzusammenfassungen mit den Highlights der Partie.


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Entstanden ist die Idee vor über drei Jahren, als der heutige Geschäftsführer Georg Moser mal wieder das Spiel seiner Söhne verpasst hatte. Aus der Anfangsidee, mit einfachsten Mitteln aus dem Baumarkt eine Kamera am Platz zu installieren und damit eine Liveübertragung auf YouTube zu ermöglichen, wurde schnell mehr, nachdem die erste Übertragung mehrere 100 Abrufe hatten. Im Ruhrgebiet haben mittlerweile über 180 Vereine das System installiert. 300 bis 500 Abrufe seien bei jedem Spiel üblich, in Derbys steige die Reichweite auf teilweise über 3.000 Zuschauer. „Soccerwatch“ will mit seinem System regionsweise expandieren.

 

Für die Amateurvereine ist die Zusammenarbeit einfach. Die Kamera wird von Mitarbeitern des Unternehmens installiert, lediglich ein Stromanschluss muss gestellt werden. Die Übertragungen beginnen automatisch 15 Minuten vor dem Anpfiff und enden 15 Minuten nach der Partie. Der Schiedsrichter oder auch die Gastmannschaft können aus Datenschutzgründen die Aufnahme zwar verhindern lassen, ein solcher Fall sei allerdings bisher noch nicht vorgekommen.

 

Die Kosten für das System belaufen sich für drei Jahre auf 3.600 €. Ein zusätzliches Trainertool, mit dem Trainer kurze Clips für ihre Mannschaft erstellen können, kostet 29,90 € pro Monat. Die Vereine haben allerdings auch die Gelegenheit, ihre Sponsoren während der Übertragungen digital werben zu lassen und so zusätzliche Einnahmen zu generieren. Im Oberbergischen Kreis wird es für die Klubs dagegen noch günstiger.

 

Die Sparkasse Gummersbach bietet zunächst für mindestens 10 der 18 Vereine aus ihrem Geschäftsgebiet nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ eine Kostenübernahme zu 50 Prozent an. Außerdem sinkt durch die erhöhte Abnahme auch der Grundpreis, so dass auf die Vereine anstatt 1.800 € nur noch Kosten in Höhe von 1.200 € zukämen. Bereits im Genuss des Systems ist der TuS Weiershagen-Forst. Der Kreisliga D-Vertreter ist Ausrichter des diesjährigen Homburger Sparkassen Cups, hat die Kamera komplett gesponsert bekommen und wird sie am Samstag erstmals im Einsatz haben.

KOMMENTARE

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Ganz nett... aber ob es wirklich im Interesse der Vereine ist, auf die Zuschauer zu verzichten, die Leben und Umsatz an den Sportplatz bringen...

Daniel, 16.07.2019, 21:17 Uhr
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