Waldbröl - Vorstand des SV Hermesdorf betätigt die Reißleine: 1. Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurückgezogen - Klubvorsitzender beklagt fehlende Motivation bei vielen Spielern.

Das Feld der Mannschaften in der Kreisliga B Staffel 3 reduziert sich weiter: Heute Morgen hat der Vorstand des SV Hermesdorf die 1. Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet, nachdem man bereits am vergangenen Sonntag zur Partie beim SSV Marienheide nicht angetreten war. Nach dem TuS Marialinden II (vor der Saison) und DJK Gummersbach ist es bereits der dritte vorzeitige Rückzug in der Staffel 3, die somit nur noch aus 13 Teams besteht.

Nach Angaben von Waldemar Schlapak, 1. Vorsitzender des SV Hermesdorf, habe man bereits vergangene Woche mit den Spielern der beiden Seniorenmannschaften zusammengesessen und die verschiedenen Möglichkeiten besprochen. Der endgültige Entschluss fiel dann gestern im Rahmen einer Vorstandssitzung.

Laut Schlapak stand neben der Option, die Erstvertretung zurückzuziehen, die Auflösung der Zweiten im Raum, doch letztlich entschied man sich für die erste Variante. „Auch wenn der Rückzug der 1. Mannschaft sehr wehtut“, so Schlapak. „Allerdings wollten wir nicht Gefahr laufen, noch mehr Spieler zu verlieren“, sagt er mit Verweis auf den großen Kader der Reserve, die in der Kreisliga D spielt.

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Bei der 1. Mannschaft waren die Personalprobleme hingegen enorm – was nicht nur an Verletzungen lag. Bereits während der Sommervorbereitung sei die Trainingsbeteiligung sehr schlecht gewesen. „Dabei hatten in einer Sitzung, die wir vorher durchgeführt haben, 24 Spieler gesagt, dass alle an einem Strang ziehen wollen“, erklärt Schlapak.

Die Realität sah allerdings anders aus. Wenn überhaupt, besuchte gerade mal die Hälfte der Akteure regelmäßig das Training. Eine Besserung der Situation stellte sich auch im weiteren Verlauf nicht ein. Trainer Daniel Kelm trat nach zwei Spieltagen zurück, zwischenzeitlich sah sich der Vorstand gezwungen, ein Spielerquartett zu suspendieren.

Doch sämtliche Maßnahmen, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen, und auch die Verpflichtung eines neuen Trainers - Michael Will übernahm die Kelm-Nachfolge - führten nicht zur erhofften Wende. Das Auffüllen des Aufgebots mit Spielern aus der 2. Mannschaft kam ebenfalls nicht in Betracht. Als zusätzlicher Motivationskiller gesellten sich die hohen Niederlagen in der Meisterschaft hinzu. Mit lediglich einem Zähler rangierte der SV Hermesdorf am Ende des Klassements.

Genügend Gründe also, um die Reißlinie zu ziehen. Schlapak zeigt sich extrem enttäuscht: „In den letzten vier, fünf Monaten hat der Ehrgeiz bei vielen Spielern gefehlt. Es ist traurig, dass sie die Mannschaft mit runtergezogen haben. Ich hätte nicht gedacht, dass es so weit kommt.“ Einige Fußballer werden nun zur Reserve stoßen, das Gros wird sich jedoch vermutlich abmelden oder aufhören. Wie es im kommenden Sommer beim SV Hermesdorf sportlich weitergehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Michael Will hat den Klub wieder verlassen.   

Für die anderen Starter in der Staffel 3 steht somit endgültig fest, dass sie nicht mehr absteigen können. Unter Umständen hätte es den Drittletzten auch erwischen können. Dies ist durch den dritten vorzeitigen Rückzug obsolet. Alle bisherigen Partien mit Beteiligung des SV Hermesdorf werden aus der Wertung gestrichen.