FUSSBALL

Nachwuchs der Rasensportler schreibt Geschichte

jlo; 28.01.2021, 12:20 Uhr
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Fotos: privat, Oberberg-Aktuell --- Die Aufstiegsmannschaft des RS 19 Waldbröl.
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Nachwuchs der Rasensportler schreibt Geschichte

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jlo; 28.01.2021, 12:20 Uhr
Oberberg – OA nimmt die Auszeit im Amateursport zum Anlass, in den Geschichtsbüchern zu wälzen, und berichtet in loser Folge über sportliche Erfolge und Höhepunkte im Oberbergischen der vergangenen Jahre.

Von Jürgen Lorenz

 

2001: Die A-Junioren des RS 19 Waldbröl steigen in die Regionalliga auf

 

Der Tscheche Roman Sebrle knackte am 27. Mai 2001 bei einem Wettkampf im österreichischem Götzis als erster Zehnkämpfer die 9.000-Punkte-Marke und stellte mit 9.026 Punkten einen neuen Weltrekord auf. Im rund 570 Kilometer entfernten Waldbröl nahmen die U19-Fußballer des RS 19 am gleichen Tag eine ähnlich hohe Hürde wie diesen Weltrekord – den Aufstieg in die Regionalliga, der damals höchsten Spielklasse für Junioren. Durch einen 4:1-Erfolg gegen den VfL Leverkusen sicherte sich das Team von Trainer Sven Hoffmann den Titel und damit den größten Erfolg einer Juniorenmannschaft in Oberberg.

 

[Nach der Rückkehr an die Maibuche wurde der Aufstieg ausgiebig gefeiert.]

 

Wer an diesem Tag ausgelassener gejubelt hat, ist derweil nicht überliefert: Die jungen Südkreiskicker, oder der König der Leichtathleten. Alparslan Mutlu, Mehmet Ümit, Michael Reed und Isa Bülbül machten den Sensationserfolg der Rasensportler am letzten Spieltag perfekt. Mit vier Zählern Rückstand belegte Fortuna Köln in der Endabrechnung den zweiten Platz. Die Domstädter hatten zu Beginn der Spielzeit in zwei Partien einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt und bekamen daher sechs Zähler am Grünen Tisch aberkannt.

 

Aufstiegscoach Sven Hoffmann hatte seinen Rückzug schon vorher verkündet. Mit Ingo Krämer konnte der damalige Jugendleiter und „Hans Dampf in allen Gassen“, Klaus Hoffmann, allerdings frühzeitig einen Nachfolger finden. „Das ist ganz kurios entstanden“, erinnert sich Krämer, der damals eigentlich nur an der Maibuche weilte, um sich ein Spiel der Erfolgsmannschaft anzuschauen. „Da hatte ich eigentlich schon ein Angebot des damaligen Bezirksligisten SV Hermesdorf vorliegen, aber Klaus hat mich einfach angesprochen. Die Aufgabe, eine Mannschaft in der höchsten Jugendklasse zu betreuen, hat mich doch noch etwas mehr gereizt – und außerdem hat mich dieser ‚Fußballverrückte‘ Klaus Hoffmann begeistert“, so Krämer.

 

Vom ursprünglichen Team blieben lediglich Torhüter Ioannis Stavropoulos und Alparslan Mutlu übrig. Aus der B-Jugend rückten die Viktor Welk, Daniel Heer und Oliver Rempel nach. Uwe Brüggemann, Michael Kloska (beide SC Fortuna Köln), Mevlüt Dogu, Mehmet Duran (beide SSV Bergneustadt), Mehmet Colak, Ocey Yildirim (beide Bonner SC), David Fritsch, Dimi Manuchin (beide FV Bad Honnef), Marcel Grund, Marco Holländer (beide FV Wiehl), Marcel Kaptein, Michael Thomas (beide SV Eitorf), Tomek Kaczmarek (TSV Bayer 04 Leverkusen), Adi Klepp (Bukarest/Rumänien), Edi Musiqi (SV Hermesdorf), Dennis Röttgen (SSV Süng), Basti Schweiger (VfL Hamm), Jonas Sela (1. FC Köln) und Thomas Sinkiewicz (BW Kerpen) stießen allesamt neu zum Kader hinzu. Insgesamt wurden nicht weniger als 40 Spieler getestet.

 

[Eigengewächs Oliver Rempel stand ebenfalls im Aufgebot - heute trainiert er die 1. Mannschaft des RS 19.]

 

„Wir sind im gesamten Verbandsgebiet herumgefahren und haben mit Spielern gesprochen“, erinnert sich Hoffmann. „Wir hatten uns vorher die Frage gestellt, ob wir das Abenteuer überhaupt eingehen und uns dann aber dafür entschieden. Dazu mussten wir eine möglichst schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen. Ingo Krämer war dafür genau der richtige Mann. Er konnte Spieler begeistern und überzeugen.“

 

Angreifer Thomas Sinkiewicz wohnte zum damaligen Zeitpunkt in Quadrath-Ichendorf und legte pro Training nicht weniger als 100 Kilometer für eine Strecke zurück. „Bei dem Gespräch mit Thomas saßen auch sein Bruder Lukas, der später sogar Kapitän des 1. FC Köln war, sowie dessen bester Kumpel, ein gewisser Lukas Podolski, mit im Wohnzimmer“, schildert Krämer. Der Trainer selbst musste vor und nach den Einheiten ebenfalls echte Mammuttouren auf sich nehmen. „Ich bin von Morsbach nach Bonn, um Spieler abzuholen, und dann nach Waldbröl gefahren – und umgekehrt.“

 

Das erste Ligaspiel in der Beletage absolvierte das neu formierte Team am 26. August beim Nachwuchs von Arminia Bielefeld. Es ging unglücklich mit 4:5 verloren. Bei der Niederlage gegen die SG Wattenscheid 09 (2:5) eine Woche später war man ebenso auf verlorenem Posten wie beim 0:4 gegen Schalke 04. Am 4. Spieltag durfte wurde beim 4:4 gegen den 1. FC Köln ein erster Achtungserfolg gefeiert. Den ersten von zwei Dreiern in der Eliteliga verbuchte die Mannschaft, die nach dem Rücktritt von Krämer kurz nach dem Rückrundenstart mittlerweile von Dirk Krenzke betreut wurde, am 21. Spieltag.

 

[Das neu formierte Team während der Vorbereitung auf das Regionalliga-Abenteuer - die Digitalfotografie steckte vor 20 Jahren noch in den Kinderschuhen.]

 

Mit 4:1 schickten Waldbröler den Nachwuchs von Fortuna Düsseldorf auf die Heimreise. Schwarz-Weiß Essen wurde am vorletzten Spieltag mit 2:1 niedergerungen. Mit 14 Punkten und 32:107 Toren war das Abenteuer Regionalliga nach nur einem Jahr bereits wieder beendet und es ging zurück in die Verbandsliga, wo man sich noch einige Jahre aufhielt, bevor der Verein in eine sportliche und finanzielle Krise geriet, von der auch die Jugendabteilung betroffen war.  

 

„Die Zeit hat sich aber auf jeden Fall gelohnt“, so Hoffmann, der sich besonders gerne an die Auftritte der späteren Bundesligaprofis und Nationalspieler erinnert, die in jungen Jahren ihre Visitenkarte an der Maibuche abgaben. So machten unter anderem Tim Wiese (Fortuna Köln), Mike Hanke (Schalke 04), David Odonkor (Borussia Dortmund) und Lukas Podolski (1. FC Köln) allesamt Bekanntschaft mit dem damaligen Ascheplatz. Noch etwas emotionaler blickt Ingo Krämer nach 20 Jahren auf das besondere Erlebnis zurück. „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, das damals erlebt haben zu dürfen. Das war zu Beginn ein erlebter Traum“, schwärmt Krämer und bereut ein wenig, damals nicht schon die Gelassenheit und Erfahrung von heute besessen zu haben.

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KOMMENTARE

1

Schöner Artikel! Toll geschrieben und super schöne Idee! Mehr davon!!! Wir brauchen in diesen Zeiten POSITIVE Berichterstattungen fürs Herzchen!!

Clara Sehen, 29.01.2021, 09:07 Uhr
2

Finde die Idee wirklich super! In diesen Zeiten tut es gut in positiven Erinnerungen zu schwelgen!

Sven Günther, 29.01.2021, 09:39 Uhr
3

War ne grandiose Zeit, auch nach dem Regionalliga-Jahr, feine Typen, Multikulti, wie es besser nicht hätte sein können. Klaus, Elli, so viele starke Persönlichkeiten, hoffe wir können uns bald alle zum Revival treffen.

Fabian, 29.01.2021, 12:29 Uhr
4

Sehr schöner Artikel mit tollen Typen und einem fantastischen Trainer!
Nochmal alles Gute nachträglich zum Geburtstag Ingo!
Dein Franz Beckenbauer ;-)

Franz Beckenbauer , 05.02.2021, 18:48 Uhr
5

Am besten ist der BABA unten rechts.

RS19 , 13.02.2021, 22:04 Uhr
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