FUSSBALL
Erst Hattrick, dann Gelb-Rot: Werner wird zur tragischen Figur
Oberberg - Außenseiter Dümmlinghausen hat den Favoriten aus Hoffnungsthal in einem packenden Pokal-Halbfinale am Rande einer Niederlage, doch ein Platzverweis erwies sich als Knackpunkt - Neun Treffer und viele Emotionen.
Pokal-Halbfinale
SpVg. Dümmlinghausen-Bernberg – TV Hoffnungsthal 4:5 (3:0).
Pokalfight gefällig? Bitte sehr! Das Halbfinale zwischen dem Außenseiter und dem Bezirksligisten hielt alle Zutaten für ein dramatisches Duell bereit. Ein kurioser Spielverlauf, neun Treffer, vier Platzverweise, viele Emotionen. Interessante Geschichten gab es an diesem Abend zuhauf. Am Ende schrammten die Hausherren denkbar knapp und unglücklich am Einzug ins Endspiel vorbei, hatten sie doch zur Pause durch einen lupenreinen Hattrick von Gabriel Werner geführt. Der Goalgetter sollte wegen eines Platzverweises allerdings auch zur tragischen Figur werden. „Wenn wir mit elf Mann weiterspielen, gewinnen wir das Spiel“, war Coach Andreas Bujock überzeugt.
[Gabriel Werner hätte sich zum Matchwinner krönen können, musste seinen Arbeitstag wegen einer Gelb-Roten Karte aber frühzeitig beenden.]
Der B-Ligist, der zuvor schon Jan Wellem Bergisch Gladbach (Bezirksliga) und den TuS Homburg-Bröltal (Kreisliga A) aus dem Wettbewerb befördert hatte, trat - wie von Bujock angekündigt – vom Start weg mutig auf und erarbeitete sich in der Anfangsphase durch mehrere hohe Ballgewinne das nötige Selbstvertrauen. Der Plan war klar: Schnell umschalten und den pfeilschnellen Werner auf die Reise schicken. Die ersten Versuche scheiterten noch (10., 14.), bei einer Gelegenheit für Hoffnungsthal rettete nach einem abgefälschten Schuss das Außennetz (19.).
Danach begann die große Werner-Show: Ein langer Ball von Keeper Benjamin Harder rutschte durch, Werner schüttelte seinen Gegenspieler im Laufduell ab und tunnelte Torwart Jan Kleine – 1:0. Lediglich zwei Minuten später war die Abwehrreihe bis zur Mittellinie aufgerückt. Werner lauerte auf den Steckpass von Fidel Delibalta, hatte freie Bahn und behielt allein vor Kleine erneut die Nerven. In der 42. Minute sorgte der Angreifer bei den Anhängern der Spielvereinigung für völlige Ekstase, nachdem er einen erneuten Delibalta-Assist mit dem 3:0 veredelte. Doch im Überschwang der Gefühle entledigte sich der bereits verwarnte Werner beim Torjubel seines Trikots – Gelb-Rot war die Folge.
[Fidel Delibalta ließ Dümmlinghausen mit dem 4:3 noch einmal hoffen.]
Bis zum Seitenwechsel überstand Dümmlinghausen die Unterzahl, nach dem Seitenwechsel waren aber nur noch die Gäste, deren Trainer Baran Dagdelen zur Pause dreimal gewechselt hatte, am Drücker. „Uns hat mit einem Mann weniger die Entlastung gefehlt“, so Bujock, der mitansehen musste, dass die Hoffnungsthaler ebenfalls einen Topstürmer in ihren Reihen haben. Anton Musculus machte den Drei-Tore-Rückstand für den Favoriten im Alleingang wett.
Spätestens jetzt war die Atmosphäre richtig hitzig - nicht nur auf den Rängen, sondern auch an den Bänken. Der Schiri und seine Nebenleute hatten Schwerstarbeit zu verrichten, jeweils eine Rote Karte gab's an der Seitenlinie. Die Dümmlinghauser schnupperten noch einmal an der Sensation, als sich Delibalta mit einer unglaublichen Energieleistung gegen mehrere TVH-Akteure durchwühlte und die Kugel aus spitzem Winkel zum 4:3 im langen Eck versenkte. Es blieb das letzte Aufbäumen der Gastgeber. Drey Plummer und Gültekin Kanli beendeten die Finalträume des Underdogs, der ganz zum Schluss ein paar Standards serviert bekam, diese aber nicht in Zählbares ummünzen konnte.
[Anton Musculus erzielte wie Gabriel Werner einen lupenreinen Hattrick, hier der Treffer zum 3:3.]
„Einfach schade für die Jungs“, lobte Bujock seine Schützlinge für den couragierten Auftritt. „Nach Gabriels Platzverweis fehlte uns vorne der Stoßstürmer, der in die Schnittstellen läuft, und die beiden Gegentore nach der Pause haben wir leider zu schnell bekommen. Aber kein Vorwurf an die Mannschaft. Sie hat ein super Spiel abgeliefert und eine klasse Pokalrunde gespielt.“ Ein Happy End ist jedoch möglich, denn im Spiel um Platz drei am 3. Oktober hat Dümmlinghausen die Chance, sich mit einem Sieg für den FVM-Pokal zu qualifizieren.
Tore
1:0 Gabriel Werner (25.), 2:0 Gabriel Werner (27.), 3:0 Gabriel Werner (42.), 3:1 Anton Musculus (48.), 3:2 Anton Musculus (61.), 3:3 Anton Musculus (68.), 4:3 Fidel Delibalta (70.), 4:4 Drey Plummer (72.), 4:5 Gültekin Kanli (75.).
Besondere Vorkommnisse
Gelb-Rot gegen den Dümmlinghauser Gabriel Werner (42. Foulspiel/Unsportlichkeit)
Gelb-Rot gegen den Hoffnungsthaler Clirim Haxhimusa (89. Foulspiel/Unsportlichkeit)
Ergebnisse Kreispokal Herren
1. Halbfinale
Dümmlinghausen – Hoffnungsthal 4:5
2. Halbfinale
Altenberg – Bergisch Gladbach 0:7
Spiel um Platz drei (Donnerstag, 3. Oktober)
Dümmlinghausen– Altenberg
Finale (Donnerstag, 3. Oktober)
Hoffnungsthal – Bergisch Gladbach
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