FUSSBALL
Pokalendspiele als letztes Hurra einer langen Saison
Oberberg - Erstmals bilden die Finalpartien des Kreispokals den Abschluss des Fußballjahres - Austragungsort ist die ONI-Arena in Frielingsdorf – Wiehl und Schönenbach bestreiten das Herren-Endspiel, bei den Frauen treffen die Sieger der beiden Vorjahre aufeinander.
Die ONI-Arena des SV Frielingsdorf ist am Wochenende Schauplatz einer Premiere: Zum ersten Mal finden die Pokalendspiele am Sonntag nach dem letzten Liga-Spieltag statt. Bei wahrscheinlich hochsommerlichen Temperaturen wird es auch darauf ankommen, wer die meiste Kraft im Tank hat. Entlohnt wird der Cupgewinn bei Frauen und Herren mit 1.000 Euro, selbst die Verlierer erhalten jeweils immerhin 500 Euro. Zudem wird Sponsor Bitburger wieder jede Menge Gerstensaft springen lassen.
Beide Herren-Finalisten sind bereits für den FVM-Pokal qualifiziert, genauso wie Hoffnungsthal und Jan Wellem Bergisch Gladbach, die um 11 Uhr das sportlich bedeutungslose Spiel um Platz drei austragen müssen. Bei den Frauen hat bloß der Champion das Ticket für den Verbandspokal sicher, der Unterlegene kann den Sprung aber voraussichtlich über die Playoffs schaffen.
Finale der Herren
SV Schönenbach – FV Wiehl (Sonntag, 15:30 Uhr).
Es fehlen: Niels Smuda, Alexander Hettich, Elham Isakoski - Alexander Marks, Bastian Schwarz, Andi Sadrija, Emin Yagci.
Zum Spiel: Am Ende einer langen und kräftezehrenden Spielzeit sind in der Meisterschaft alle Messen gelesen und normalerweise stehen jetzt die Mannschaftstouren auf dem Programm, bevor die Vereine den Blick auf die Zukunft richten. Doch im Pokal auf Verbands- und Kreisebene beginnt eine neue Zeitrechnung. Künftig wird der Spielplan dem Saisonkalender angeglichen. Eine Folge ist die Verlegung des Endspiels auf den ersten Sonntag nach dem Liga-Kehraus.
Erst- und einmalig musste in dieser Spielzeit ein zweiter Wettbewerb durchgeführt werden, damit die Pokalreform auch umgesetzt werden. Im Oktober holte sich der TV Hoffnungsthal (Bezirksliga) den Titel durch einen 1:0-Erfolg nach Verlängerung gegen den Favoriten SV Bergisch Gladbach 09 aus der Mittelrheinliga.
Der SV Schönenbach und der FV Wiehl sind also, wenn man so will, Pioniere, wenn sie am Wochenende im Scheelbachtal die Klingen kreuzen. Wie groß der Antrieb ist, sich nach dieser Mammut-Spielzeit noch einmal über mindestens 90 Minuten zu quälen, bleibt abzuwarten. Die Schönenbacher sind jedenfalls gewillt, dem Landesligisten ein Schnippchen zu schlagen. „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen“, versichert Schönenbachs sportlicher Leiter Matthias Siebertz. „Man hat jetzt das ganze Jahr auf dieses Spiel hingearbeitet und kann die Saison mit einem Erfolg krönen. Das sollte für alle Motivation genug sein.“
Die Schwarz-Gelben könnten einen eventuellen Pokaltriumph durchaus als Trostpflaster mitnehmen, schließlich musste man in der Liga am Ende Hohkeppel II, Blau-Weiß Köln und Jan Wellem Bergisch Gladbach den Vortritt lassen, obwohl man Anfang Mai noch von der Tabellenspitze gegrüßt hatte. „Wir haben dieses Jahr oft genug anderen beim Feiern zugesehen“, hofft Siebertz bei der ersten Finalteilnahme überhaupt auf einen Sieg.
Zusätzliche Brisanz bekommt das Endspiel dadurch, dass aufseiten des Bezirksligisten mehrere Kicker mit Wiehler Vergangenheit aktiv sind, wie zum Beispiel Sven Wurm oder Meikel Harder. Drei Ex-FVler werden indes nicht mit dabei sein: Niels Smuda laboriert an einer Knieverletzung, Alexander Hettich, der seine Laufbahn beendet, fehlt urlaubsbedingt und Elham Isakoski sitzt eine Gelb-Rot-Sperre ab. Für mehrere Spieler wird es der letzte Aufritt im SVS-Trikot sein. Sie verlassen den Verein.
Die Wiehler haben es in den vergangenen Tagen ordentlich krachen lassen. Am frühen Morgen nach dem letzten Landesligaspieltag ging es bereits auf Mannschaftstour nach Mallorca. Nicht die beste Vorbereitung auf ein Pokalfinale weiß auch Wiehls Trainer Sascha Mühlmann, der mittendrin ist im Geschehen. „Ich hoffe, dass wir ohne Schaden zurückkehren“, sagt er mit einem Augenzwinkern und kann der für seine Mannschaft ungünstige Terminierung des Endspiels auch etwas positives abgewinnen: „Die letzten Monate waren mental sehr anstrengend. Aber wir haben den Klassenerhalt geschafft und können hier die Saison hinter uns lassen. Wir genießen die Zeit. Aber wir wollen das Finale gewinnen. Wir wissen, dass es nicht einfach wird, nach so einer Tour.“
Am heutigen Donnerstag steht die Rückreise an, am Freitag ist ein Training angesetzt. Allerdings nicht in Wiehl, wo die Platzanlage wegen der Sportwoche belegt ist, sondern beim TuS Elsenroth. Dann soll der Fokus wieder auf das Sportliche gerichtet sein. Mühlmann spekuliert derweil, ob das beim Gegner auch noch so ist. „Ich weiß nicht, ob Schönenbach die Saison schon abgehakt hat. Ich hörte, dass es viele Abgänge geben wird. Aber als Fußballer schenkt man so ein Spiel eigentlich nicht ab. Für uns ist es egal, wer der Gegner ist. Am Sonntag zählt nur, wer den größeren Willen zeigt, zu gewinnen“, so Mühlmann.
Finale der Frauen
TuS Homburg-Bröltal – Eintracht Hohkeppel (Sonntag, 13 Uhr).
Es fehlen: Ariana Ajdari, Franziska Plavac, Sarah Hasenbach, Paulina Sievers, Sina Garz, Lara Korf, Sonja Jurkowski - Saskia Hasenbeck, Janine Krimmel.
Einsatz fraglich: keiner - Susanne Folz.
Zum Spiel: Im Finale der Frauen stehen sich die Sieger der beiden Vorjahre gegenüber. In der Favoritenrolle befindet sich der TuS Homburg-Bröltal, der seine erste Saison in Mittelrheinliga nach einem megaspannenden Schlussakkord mit einem Happy End abgeschlossen hat. Dank eines 4:4 am letzten Spieltag gegen Meister Deutz 05 sicherte sich der THB den Klassenerhalt. 30 Punkte waren dafür notwendig. Das reicht in anderen (Frauen-)Ligen für eine Position im gehobenen Mittelfeld.
„Wie viele Emotionen die Mädels gegen Deutz auf dem Platz gelassen, war einfach spitze. Sie haben in diesem Spiel und weiteren Spielen gezeigt, was möglich ist, wenn sie ans absolute Limit gehen. Jetzt geht es darum, diesen Flow fürs Finale mitzunehmen“, sagt Coach Mats Bollmann, der ein offenes Match erwartet und die Rollen nicht so eindeutig verteilt sieht. „Es ist ein einziges Spiel. Da fragt keiner danach, ob wir in der Mittelrheinliga spielen und der Gegner eine Klasse darunter. Wer weniger Fehler macht und konzentriert bleibt, wird das Ding rocken“, ist der Bröltaler Trainer überzeugt und setzt auch auf den Faktor „Wut im Bauch“. Das Halbfinal-Aus gegen Hohkeppel im „ersten“ Pokal-Wettbewerb in dieser Saison hat auf dem Grötzenberg keiner vergessen. Bollmann: „Wir haben auf jeden Fall noch eine Rechnung offen.“
Den Hohkeppelerinnen könnte das einmalige Kunststück gelingen, in einer Saison zwei Kreispokaltitel zu holen. Coach Pierre Achenbach ist sich allerdings im Klaren drüber, dass man gegen den klassenhöchsten Vertreter im Kreis Berg als Außenseiter ins Rennen geht. „Wir haben nichts zu verlieren, können dementsprechend befreit aufspielen“, würde sich der Trainer freuen, wenn seinen Schützlingen eine Wiederholung des Coups im vergangenen September gelingen würde, als man den THB nach einem dramatischen Erfolg im Elfmeterschießen rausbeförderte. Im Endspiel besiegte man dann den Ligakonkurrenten Bergisch Gladbach (8:7 nach Elfmeterschießen).
„Wir wissen, dass wir eine schwere, aber doch machbare Aufgabe haben. Wir können Bröltal ein Beinchen stellen, wenn wir einen Top-Tag erwischen und alle mitziehen. Wir müssen als Team auftreten und 90 Minuten kämpfen“, so Achenbach. Nachdem der Titel in der Landesliga knapp verpasst wurde, wäre der Pokalsieg zumindest eine kleine Entschädigung, wobei Achenbach mit der Leistung seines Teams, das speziell die Rückrunde häufig nur mit einem Mini-Kader bestritt, in der abgelaufenen Saison absolut zufrieden war. „Klar waren wir enttäuscht, dass es nicht mit dem Aufstieg geklappt hat. Doch ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir sind als Aufsteiger Vizemeister geworden.“