Oberberg - Rolf Müller als Chef des Fußballkreises Berg verabschiedet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt - Gastredner würdigten das ehrenamtliche Engagement des 76-Jährigen - Jürgen Liehn tritt die Nachfolge an.

Für Rolf Müller schloss sich ein Kreis: 1998 wurde er in Overath zum Vorsitzenden des damaligen Fußballkreises Rhein-Berg gewählt, beim Kreistag am Samstagvormittag verabschiedete sich der 76-Jährige fast an selber Stelle - in der Aula des Overather Schulzentrums - von der Bühne. Seit der Gründung des Fußballkreises Berg 2001 stand er an dessen Spitze, jetzt hat er den Staffelstab an seinen bisherigen Stellvertreter Jürgen Liehn überreicht. Die Vereinsvertreter würdigten Müller mit Standing Ovations.

„Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt und es war eine schöne Zeit. Selbst die letzten drei Jahre, die wegen der Corona-Pandemie die schwierigsten waren, haben Spaß gemacht“, dankte Müller seinen Vorstandskollegen für die „super Zusammenarbeit“ und ergänzte: „Natürlich klingt bei mir ein bisschen Wehmut mit, aber ich bin ja nicht ganz weg.“ Er wird die neue Führungsriege weiterhin beraten und bei der Organisation der 2026 anstehenden Jubiläen (25 Jahre Fußballkreis Berg und 100 Jahre Altkreis Oberberg) mithelfen (siehe auch das OA-Interview mit Rolf Müller).

[Die anwesenden Mitglieder des neuen Vorstands mit Rolf Müller (4. v.li.): Christian Will (v.li.), Nico Kuhbier, Cem Sayilgan, Thomas Engelberth, Jürgen Liehn, Ralf Zimmermann, Laura Geusa, Gerhard Dittich, Karl Fassbender, Conny Pothmann und Stefan Flock.]

Wie stark Müller die vergangenen Jahrzehnte im regionalen Amateurfußball geprägt hat, hoben die Gastredner und Laudatoren, zu denen Stephan Santelmann (Landrat Rheinisch-Bergischer Kreis), Prof. Friedrich Wilke (stellvertretender Landrat Oberbergischer Kreis), Christoph Nicodemus (Bürgermeister Stadt Overath), Tim Bubenzer (stellvertretender Vorsitzender des Kreisportbundes Oberberg), FVM-Vizepräsident Hans-Christian Olpen und FVM-Ehrenpräsident Alfred Vianden gehörten, hervor.

„Du bist sachlich und zuverlässig, wenn es sein muss aber auch bestimmend. Und du warst immer am Puls der Vereine“, sagte Olpen. Müller hinterlasse einen bestens aufgestellten Fußballkreis, der dem Verband häufig als Referenzmodell diene. Der Verbandsvize freute sich, dass Müller sich nicht komplett zurückziehen will. „Wenn die Not groß ist, haben wir Rolf auf der Auswechselbank. Es ist beruhigend zu wissen, dass wir ihn einwechseln können.“     

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Walter Schneeloch, früherer Präsident des Landesportbundes NRW und Müllers Vorgänger als Chef des Kreises Rhein-Berg, meinte: „Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass Rolf diese Tätigkeit 24 Jahre lang durchzieht. Er ist der lebende Beweis dafür, dass Ehrenamt im Sport Spaß macht.“ Besonders bei der Fusion der Altkreise sei Müller eine der Triebfedern gewesen. „Rolf war keine Aufgabe zu schwierig oder Arbeit zu viel – trotz Beruf, Verein und Familie. Mit seiner ausgeglichenen und verbindlichen Art war er ein Teamplayer, wie er im Buche steht“, erklärte Vianden.  

Sogar DFB-Boss Bernd Neuendorf ließ es sich nicht nehmen, per Videobotschaft einen persönlichen Gruß zu übermitteln. In seiner Funktion als FVM-Präsident habe er die Zusammenarbeit mit Rolf Müller stets sehr geschätzt. „Ich möchte dir für dein großes Engagement und die tolle Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben, danken. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.“   

[Der Kreistag fand in der Aula des Overather Schulzentrums statt.]

Die Wahlen wurden im Eilverfahren erledigt und brachten keine Überraschungen. Die Besetzung des Teams hatten die Verantwortlichen bereits vor einigen Wochen verkündet (siehe Bericht).

Jürgen Liehn, der übrigens maximal zwei weitere Amtszeiten anstrebt, skizzierte nach der Abstimmung die wichtigsten Herausforderungen, denen sich der Vorstand widmen wird: Die aktive Unterstützung der Vereine bei der Gewinnung und Erhaltung von Ehrenamtlern, Trainern und Spielern, die Stärkung des Schiedsrichterwesens sowie des Frauen- und Mädchenfußballs, die Vermittlung der neuen Spielformen im Kinderfußball und die Schaffung von passenden Trainingsangeboten für ältere Fußballerinnen (Ü50) und Fußballer (Ü65/Ü70) sowie Walking Footballer. „Unser Ziel ist, dass allen, die die in unseren Vereinen Fußball spielen wollen, diese Möglichkeit auch gegeben wird“, betonte Liehn.

Damit liegt er auf einer Linie mit dem Verband. Zwar habe die Corona-Krise keinen signifikanten Mitgliederschwund ausgelöst, doch die Klubs müssen schon länger um jeden Aktiven kämpfen. „Wir haben eine viel zu hohe Quote von jungen Menschen, die aus dem Sport ausscheiden und nie wieder anfangen“, so Olpen.

Am Ende des Kreistags schlug das Emotionsbarometer noch einmal nach oben aus, als Müller auf Vorschlag von Liehn unter tosendem Applaus der Anwesenden zum Kreis-Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. „Es war phänomenal, was du geleistet hast. Du hast die Truppe gut zusammengehalten und warst ein toller Vorsitzender“, sagte Liehn mit stockender Stimme. Als Abschiedsgeschenk gab’s für Müller, neben einem Präsentkorb, einen Gutschein für einen Besuch in der Kölner Brauerei zur Malzmühle.    

Vorstandswahlen

1. Vorsitzender: Jürgen Liehn (für Rolf Müller)
 

Stellvertretender Vorsitzender: Christian Will (für Jürgen Liehn)

Geschäftsführer und DFBnet-Koordinator: Ralf Zimmermann (wie bisher)

Schatzmeister: Tom Skorupski (für Wolfgang Pütz)

Spielausschussvorsitzender: Gerhard Dittich (wie bisher)

Vorsitzender Freizeit- und Breitensport: Thomas Eßer (für Alfons Arnoldy)

Frauenbeauftragte: Sabrina Thomanek (für Sabrina Räbsch)

Mädchenfußballbeauftragter: Karl Fassbender (wie bisher)

Vertreter der jungen Generation: Nico Kuhbier (Vorstand/für Matthis Ufer), Laura Geusa (Spielausschuss/für Nico Rappenhöner)

Vorsitzende Ausbildungsausschuss: Conny Pothmann (benannt, wie bisher)

Vorsitzender Schiedsrichterausschuss: Cem Sayilgan (bereits vorher gewählt, wie bisher)

Vorsitzender Jugendausschuss: Thomas Engelberth (bereits vorher gewählt, für Uwe Herbrig)

Vorsitzender Kreissportgericht: Stefan Flock (wie bisher)

Beisitzer Kreissportgericht: Christoph Linhart, Peter Wagner, Giuseppe di Dio, Thomas Wieseler (neu/für Christoph Goerke), Julian Neu (neu/Vertreter der jungen Generation)

Beisitzer Spielausschuss (müssen noch vom Vorstand bestätigt werden): Gerold Gawrisch, Laura Geusa, Uwe Herbrig (neu), Alfons Arnoldy (neu)