FUSSBALL
Stehende Ovationen für tapfere Wipperfürther
Oberberg - Vor fast 1.000 Zuschauern in der Bergisch Gladbacher Arena zeigt der krasse Außenseiter gegen den Regionaligisten eine grandiose Leistung und muss sich nur knapp geschlagen geben.
Von Jürgen Lorenz
FVM-Pokal (Achtelfinale)
VfR Wipperfürth – TSV Alemannia Aachen 1:2 (1:2).
Der Underdog aus Wipperfürth hat den Wettstreit „David gegen Goliath“ denkbar knapp verloren. Knapp 1.000 Zuschauer wollten sich die Partie in der Gladbacher BELKAW-Arena nicht entgehen lassen. Die Begegnung wurde wegen zu großer Sicherheitsbedenken nicht an den heimischen Ohler Wiesen in Wipperfürth ausgetragen. Die Alemannia war im Vorfeld von einem größeren Interesse beim eigenen Anhang ausgegangen. Der Regionalligist hatte lediglich 180 der 400 georderten Tickets veräußert. Letztlich waren es knapp 300 Anhänger, die die Reise angetreten hatten. Diese sorgten indes für Dauerbeschallung.
[Dean-Robin Paes dreht nach seinem Ausgleichstreffer jubelnd ab.]
Ein erstes Mal kam das schwarz-gelbe Fahnenmeer bereits nach vier Minuten in Wallung. Elsamed Ramaj vollstreckte trocken zur frühen Führung für den haushohen Favoriten. Auch in der folgenden Viertelstunde rollte eine Angriffswelle nach der nächsten auf den Kasten von VfR-Goalie Phil Schmidt zu. Allerdings setzte Wipperfürths pfeilschneller Angreifer Dean-Robin Paes eine erste Duftmarke, als er seinem Gegenspieler entwischte, das Spielgerät aber aus aussichtsreicher Position über den Querbalken jagte. Kurz darauf machte es der VfR-Wirbelwind besser und traf fast schon sensationell zum Ausgleich: Paes gestaltetet einen Fluchtversuch gegen zwei Aachener Kicker erfolgreich, ehe er TSV-Schlussmann Yannik Bangsow einen Tunnel verpasste. Alle, die nicht in Schwarz-Gelb gekleidet waren, schienen auf den Rängen durchzudrehen.
[VfR-Goalie Phil Schmidt lieferte eine grandiose Leistung ab.]
Die Ernüchterung folgte wenig später: Felix Heim hatte die direkte Antwort parat. Die Regionalligakicker besaßen fortan zwar spielerisch ein deutliches Übergewicht, kamen jedoch nicht zu zwingenden Chancen. Ausnahme: Ein Kopfball von Aldin Derisevic, der sein Ziel knapp verfehlte. Dass die Kaiserstädter vier Ligen höher spielen als der VfR, war im ersten Durchgang genauso wenig zu sehen wie nach der Pause. Zwar befand sich der Strafraum der Hansestädter in einem dauerhaften Belagerungszustand, doch die Gäste wussten daraus kein Kapital zu schlagen - auch weil sich Wipperfürths Schlussmann Phil Schmidt in einen Rausch steigerte und sämtliche Chancen vereitelte. Julian Schwermann (61.), Felix Heim (63., 84., 85.) und Jannik Mause (71.) blieben allesamt nur zweiter Sieger. Auf der Gegenseite hatte Julian Dewald die größte Möglichkeit auf einen Treffer, ein Alemannia-Kicker rettete kurz vor der Linie (59.).
Am Ende blieb es beim knappen Erfolg der Gäste, die die BELKAW-Arena im laufenden Wettbewerb nach dem 2:0-Erfolg gegen den heimischen SV 09 in Runde eins zum zweiten Mal als Gewinner verließen. Aachens Trainer Helge Hohl hatte auf der vereinseigenen Internetseite vor einer Mannschaft mit Bezirksliganiveau gewarnt. „Nach dem Spiel hat er uns zu unserer tollen Leistung gratuliert“, freute sich Wipperfürths Co-Trainer Andrea Esposito, der den beruflich verhinderten Coach Giovanni Bernardo an der Linie vertrat, über die lobenden Worte des Kollegen.
Für die VfR-Kicker gab es derweil stehende Ovationen von den Fans auf der Tribüne. „Wir sind unfassbar stolz auf die Mannschaft. Wir hatten uns vor dem Spiel etwas überlegt und der Matchplan ist aufgegangen. Die Jungs sind 90 Minuten lang super mitgegangen“, so Esposito. Am Sonntag steht das Gipfeltreffen in der Kreisliga A gegen Tabellenführer Jan Wellem Bergisch Gladbach an. Da der Pokalfight einige Körner gekostet haben dürfte, ist morgen im Training wahrscheinlich nur lockeres Auslaufen angesagt.
Tore
0:1 Elsamed Ramaj (4.), 1:1 Dean-Robin Paes (21.), 1:2 Felix Heim (25.).
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