FUSSBALL
Stocher-Tor in der Nachspielzeit entscheidet packende Partie
Oberberg – Nümbrecht liefert Hohkeppel einen intensiven Schlagabtausch, doch am Ende triumphiert der Tabellenführer trotz eines frühen 0:2-Rückstands - Die Fußball-Landesliga wird präsentiert von der Sparkasse Gummersbach.
SSV Homburg-Nümbrecht - Eintracht Hohkeppel 2:3 (2:2), vom 24. Spieltag.
Wer’s dramatisch mag, kam im Zugabenblock der Nachholpartie voll auf seine Kosten. Die Hausherren waren drauf und dran, dem Primus nach einem leidenschaftlichen Fight einen Zähler abzuknöpfen, als Fadi Jfeily in den Strafraum eindrang und Yoshikazu Takahashi bediente, der den Ball im zweiten oder dritten Versuch über die Linie stocherte. Was folgte, war kollektive Ekstase im Lager der Gäste. Alles, was Beine hatte, rannte auf dem Platz und schloss sich der Jubeltraube vor den mitgereisten Fans an.
[Obwohl er nicht die Maße eines Horst Hrubesch hat, avancierte Mahmut Temür zum "Kopfball-Ungeheuer".]
„Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft, dass sie nach einem 0:2-Rückstand so zurückgekommen ist. Die Moral der Jungs ist einfach unglaublich“, erklärte Eintracht-Coach Abdullah Keseroglu. Mit dem Last-Minute-Sieg ist Hohkeppel dem Gewinn der Meisterschaft ein gewaltiges Stück nähergekommen. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten SC Rheinbach, bei dem man am Sonntag antritt, beträgt nun satte zehn Zähler.
Lähmendes Entsetzen herrschte hingegen auf SSV-Seite. „Gerade wegen unserer kämpferischen Leistung wäre ein Punkt nicht unverdient gewesen. Aber das Spiel war ein Spiegelbild unserer Rückrunde. Wir haben uns für eine gute Leistung nicht belohnt“, sagte Trainer Torsten Reisewitz, der sich über den Schiedsrichter beklagte, weil dieser seiner Meinung nach in der Entstehung des 2:3 ein Foul übersehen habe.
[Kilian Seinsche erzielte das 1:0.]
Die Nümbrechter starteten extrem mutig - ganz nach Plan. "Das Ziel war, sich nicht zu verstecken und zu zeigen, dass wir zuhause gewinnen wollen", so Reisewitz. Das frühe Pressing bereitete dem Spitzenreiter spürbares Kopfzerbrechen. Nachdem Manuel Glowacz lediglich das Außennetz getroffen hatte (7.), beendete Kilian Seinsche seine monatelange Tor-Durststrecke mit einem satten Schuss ins lange Eck. Kurz darauf fiel gar das 2:0 für den SSV: Jan Luca Krämer schickte Felix Adamietz steil. Der Rechtsverteidiger brachte Walid Sekkour derart in die Bredouille, dass dieser den hinausgeeilten Tom Brauer mit einem Lupfer ins eigene Netz überwand.
Kapitän Mahmut Temür verbuchte den Check-in für den SVE, indem er eine Glowacz-Flanke einnickte. 60 Sekunden zuvor war er am glänzend reagierenden Tom Geßner gescheitert. Anschließend konnte sich Nümbrecht kaum aus der Umklammerung befreien, die Keseroglu-Elf zog ihre Kombinationen nun besser auf. Temür schoss über das Gehäuse (22.) und ein Kopfball von Til Bauman verfehlte das Ziel um Haaresbreite (34.). Zwischendurch hatte Seinsche nach einer Einzelaktion Brauer geprüft (32.).
[Das 2:1 durch Mahmut Temür.]
Unmittelbar vor der Pause markierte Hohkeppel der Ausgleich - nach einem ähnlichen Strickmuster wie beim 2:1. Diesmal flankte Sekkour von links und Temür war erneut mit dem Kopf zur Stelle. Nach dem Wechsel lebte das Match dann hauptsächlich von der Spannung. Die Eintracht rannte unermüdlich an, die Gastgeber hielten mit enormem Willen dagegen. Temür wäre beinahe Kopfballtreffer Nummer drei gelungen, doch das Leder landete an der Unterkante der Latte (57.). Wenig später blieb er gegen Geßner zweiter Sieger (63.).
In den letzten 20 Minuten vermochten es die Nümbrechter, wieder vermehrt für Entlastung zu sorgen, ohne sich jedoch klare Abschlüsse zu erarbeiten. Mehrere Akteure gingen derweil kräftemäßig auf dem Zahnfleisch und mussten sich wegen Krämpfen behandeln lassen. Daher gab’s eine längere Zusatzschicht, die Takahashi für die Schlusspointe nutzte. „Ein Kompliment an die Nümbrechter. Sie haben uns das Leben sehr schwer gemacht. Es war ein geiles Spiel und ich bin froh, dass wir es noch geschafft haben“, sprach Keseroglu von einem am Ende verdienten Erfolg.
[Niklas Clemens im Zweikampf mit Til Bauman (re.).]
Das Heimpublikum spendete dem Team nach dem Abpfiff aufmunternden Applaus – und der war angesichts der Enttäuschung über die Niederlage auch nötig. Reisewitz: „Ich rechne es der Mannschaft sehr hoch an, wie sie sich zerrissen hat. Der Gegner hatte im richtigen Moment die nötige Fortune.“ Am Sonntag empfängt der SSV den TuS Oberpleis.
Tore
1:0 Kilian Seinsche (9.), 2:0 Walid Sekkour (11.), 2:1 Mahmut Temür (18.), 2:2 Mahmut Temür (44.), 2:3 Yoshikazu Takahashi (90.+6).
SSV Homburg-Nümbrecht
Tom Geßner; Felix Adamietz, Philipp Rüttgers (59. Ricardo Bauerfeind), Jan Luca Krämer, Lukas Grünberg (79. Julian Birk), Julian Opitz (50. Simon Hillert), Daniel Kapellar, Elham Isakoski (71. Michael Möller), Niklas Clemens (84. Robin Brummenbaum), Kilian Seinsche, Yuto Morioka.
Eintracht Hohkeppel
Tom Brauer; Sven Wurm, Til Bauman, Nils Remagen, Walid Sekkour, Yoshikazu Takahashi, Mahmut Temür, Narciso Lubaca, Manuel Glowacz (82. Takuya Kitamura), Tayfun Pektürk (78. Lucas Musculus), Shunya Hashimoto (46. Fadi Jfeily).
KOMMENTARE
1
Hochkeppel hat eine starke Mannschaft und trotzdem ragt auch in dieser starken Mannschsft ein Spieler raus: Takahashi ist (war zumindest gestern) mit Abstand der beste Mann.
Helmut, 13.05.2022, 08:18 Uhr2
Ein Wahnsinniger Fight von Nümbrecht die von Anfang bis zum Ende ihr Herzblut auf den Platz gelassen haben.
Schade das so etwas nicht belohnt wird und spiele gegen Hohkeppel gefühlt immer so lange gespielt werden bis sie führen.
Das Foul vor dem 2:3 muss man pfeifen!!!
Und wer in dem Spiel ein Derby gesehen hat dem kann eh keiner mehr helfen.
Ein schöner Fussballabend mit einem unverdientem Ende.
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