Lindlar - Das Viertelfinale gegen Bonn wird wegen verschärfter Auflagen der Gemeinde unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden - Verein und Gemeinde liegen im Clinch (AKTUALISIERT).
+++3. Meldung (Samstag, 12:30 Uhr)+++
Nach den Aussagen von Bürgermeister Dr. Georg Ludwig (siehe unten) zeigen sich die Verantwortlichen von Eintracht Hohkeppel irritiert. Dass als Referenz für die Verschärfung der Auflagen beim Pokalspiel am nächsten Mittwoch das Ligaduell der beiden Vereine am letzten Spieltag der vergangenen Saison (Sonntag, 11. Juni 2023) herangezogen worden sei, sei nicht nachvollziehbar, erklärt Geschäftsführer Kevin Theisen.
Beim Aufeinandertreffen von Hohkeppel und Bonn am ersten Heim-Spieltag der laufenden Spielzeit am 20. August 2023 habe es weniger Auflagen gegeben. Zugleich seien bei dieser Partie deutlich mehr Besucher dagewesen als beim Referenzmatch in der Saison davor. „Im Juni waren vielleicht 80 Zuschauer am Platz. Die Punkte, die vom Bürgermeister genannt werden, sind für uns nicht voll nachvollziehbar. Das passt nicht mit den geringeren Auflagen zusammen, die am ersten Heim-Spieltag in dieser Saison gegolten haben. Unsere Meinung nach sind die Spiele gut abgelaufen.“
Im Vorfeld der Pokalbegegnung am Aschermittwoch haben man nicht mit einer Verschärfung der Auflagen gerechnet. Aus Sicht des Vereins sind diese nicht erfüllbar. Zudem sei unklar, welche Ordnungsgelder drohen, sollte es etwaige Verstöße gegen die Bedingungen geben. In den bisherigen Schreiben der Gemeinde in Bezug auf Risikospiele im Achim-Lammers-Waldstadion seien konkrete Beträge genannt worden, mit Maximalbeträgen im sechsstelligen Bereich. Diese würden nun fehlen.
Die offene Haftungsfrage habe schließlich zu dem Entschluss geführt, keine Zuschauer zuzulassen. „Für uns ist es ein unkalkulierbares Risiko, da wir nicht wissen, ob die Gemeinde die Strafen verschärft. Wir müssen mit mindestens 175.000 Euro rechnen, gehen aber eher von 300.000 Euro aus, wenn wir die Auflagen nicht erfüllen sollten. Wir werden nicht die Zukunft des Vereins aufs Spiel setzen“, betont Theisen.
+++2. Meldung (Freitag, 13:55 Uhr)+++
Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig hat in einer Stellungnahme auf den OA-Bericht und die Kritik seitens des SV Eintracht Hohkeppel reagiert. Zunächst hob der Rathauschef hervor, dass die vom Verein kritisierten Auflagen vom Sicherheitsbeauftragten des Fußballverbands Mittelrhein, der Kreispolizei Oberberg, der Polizei Bonn und des Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Gemeinde Lindlar bei einem Ortstermin in Beisein eines Vereinsvertreters gemeinsam festgelegt worden seien.
Ludwig spricht selbst von „verschärften Maßnahmen.“
Hintergrund dafür seien Vorkommnisse beim Liga-Heimspiel der Hohkeppeler gegen den Bonner SC am 11. Juni des vergangenen Jahres. Es war der letzte Spieltag der Saison 2023/2024. Es gibt einen harten Kern an „Problemfans“ des BSC, der schon beim Pokalduell der beiden Teams im Februar 2023 für Ärger gesorgt hatte. Seinerzeit waren Security-Mitarbeiter sowie szenekundige Polizisten vor Ort.
Unter anderem, so der Bürgermeister, seien bei dem Meisterschaftsspiel, für das ebenfalls Auflagen festgelegt wurden, „keine der vom SV Eintracht Hohkeppel angekündigten Security-Kräfte vor Ort gewesen“. Zudem gab es laut Ludwig Probleme mit Pyrotechnik, die von Anhängern der Gäste gezündet worden war. Weder hätten geeignetes Werkzeug (Zangen) noch mit Sand gefüllte Eimer zur Verfügung gestanden, um den Rauchtopf zu löschen.
Weiterer Kritikpunkt von Ludwig: „Der Ausschank von Bier erfolgte in Flaschen, Messer und Gabeln aus Metall wurden zum Verzehr von Würstchen und Pommes zur Verfügung gestellt und vor allem noch Teller als mögliche Wurfgeschosse dazu gegeben.“ Letztlich seien an diesem Tag dauerhaft 14 Behördenbedienstete der Polizei und des Ordnungsamtes im Einsatz gewesen, „um mögliche Ausschreitungen […] zu verhindern.“
„Von unserer Seite waren wir darüber sehr enttäuscht, da wir auf die getroffenen Absprachen mit Vertretern des SVE vertraut hatten“, schreibt Ludwig abschließend. „Mit Blick auf die Begegnung am 14. Februar hoffe ich auf eine konstruktive Lösung durch das Vermittlungsgespräch, zu dem der Fußballverband Mittelrhein die Vereine dankenswerterweise eingeladen hat.“
+++1. Meldung (Donnerstag, 11 Uhr)+++
Das für kommenden Mittwoch, 14. Februar, angesetzte Verbandspokal-Viertelfinale zwischen Mittelrheinligist Eintracht Hohkeppel und dem Ligakonkurrenten Bonner SC findet ohne Zuschauer statt. „Grund hierfür sind die deutlich erhöhten Auflagen seitens der Gemeinde Lindlar, die wir als Verein für unverhältnismäßig erachten und die aufgrund der Kurzfristigkeit auch nicht umzusetzen sind“, teilte der kaufmännische Geschäftsführer des SVE, Marco Theisen, mit.
Die vergangenen Risikospiele – im Vorjahr traf Hohkeppel im FVM-Pokal vor heimischer Kulisse ebenfalls auf Bonn sowie später im Halbfinale auf den Drittligisten Viktoria Köln - seien bei weniger Auflagen durch die Gemeinde sowohl friedlich als auch gut strukturiert abgelaufen. „Deswegen können wir die aktuelle Vorgehensweise nicht nachvollziehen“, so Theisen weiter. „Wir haben vieles versucht und gerade der Austausch im Sicherheitsgespräch mit den Verantwortlichen des Bonner SC, mit dem Sicherheitsbeauftragten des FVM als auch den Verantwortlichen der Polizeibehörde Bonn war sehr positiv und lösungsorientiert.“
Für die Zukunft hoffe der Verein auf eine konstruktivere Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Sicherheitsbehörden vor Ort. Theisen: „Wir bedauern die getroffene Entscheidung des Zuschauerausschlusses für das Verbandspokal-Viertelfinale sehr und hoffen dennoch auf eine faire und spannende Partie."
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