FUSSBALL

Viel positives Feedback, aber es bleibt auch Skepsis

lo; 23.02.2023, 11:14 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Oliver Zeppenfeld vom Fußballverband Mittelrhein referierte zu den neuen Spielformen im Kinderfußball.
FUSSBALL

Viel positives Feedback, aber es bleibt auch Skepsis

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lo; 23.02.2023, 11:14 Uhr
Oberberg - Auf der Jugendleitersitzung des Fußballkreises Berg wurde abermals über die Neuerungen im Kinderfußball diskutiert - Sportgericht verzeichnet sprunghaften Anstieg von Verfahren.

Üblicherweise liegt bei den Staffeltagen des Fußballkreises Berg die Würze in der Kürze, die gestrige Jugendleitersitzung in Vilkerath entwickelte sich jedoch zu einer längeren Veranstaltung. Nach rund drei Stunden beendete der Jugendausschussvorsitzende Thomas Engelberth die Sitzung. Im Mittelpunkt standen die neuen Spielformen des Kinderfußballs. Zu diesem Thema war FVM-Jugendbildungsreferent Oliver Zeppenfeld vor Ort, um das Für und Wider in einem etwa 45-minütigen Vortrag zu beleuchten. „Er hat das sehr gut rübergebracht und viele Zweifel und Bedenken zerstreut“, meinte Engelberth.

 

[Der Ausschussvorsitzende Thomas Engelberth entließ die Anwesenden nach drei Stunden.]

 

Vor der Saison erfolgte im F-Juniorenbereich der Wechsel auf die neuen Spielformen. Die Mannschaften - insgesamt 90 waren im Kreis Berg gemeldet worden - treten nun bei Spielfesten mit mehreren Teilnehmern und nicht mehr im regulären Ligabetrieb gegeneinander an. Dies wird von einigen Klubvertretern skeptisch beäugt, weil unter anderem der Organisationsaufwand als zu hoch empfunden wird, doch im Großen und Ganzen werde das Angebot sehr gut angenommen, wie Engelberth betonte.

 

Kinderkrankheiten sind noch auszumerzen. Ärgerlich, dass vereinzelte Teams zu den so genannten Festivals nicht anreisten oder Spielfeste ausfallen mussten, weil der ausrichtende Verein sich nicht in der Lage sah, eine solche Veranstaltung durchzuführen. Zugleich erhielten die Verantwortlichen auch positives Feedback. Zeppenfeld präsentierte die Kernaussagen aus einer Online-Umfrage. Demnach sind die meisten froh, dass jedes Kind ohne Leistungs- und Erfolgsdruck unbeschwert kicken kann und auch diejenigen, die bei einem „normalen“ Spiel mit Sieben gegen Sieben zunächst auf der Bank Platz nehmen würden, längere Einsatzzeiten erhalten.

 

[Der Kreisvorsitzende Jürgen Liehn (li.) und Rainer Richerzhagen vom Schiedsrichterausschuss waren ebenfalls zu Gast.]

 

Der DFB gibt vor, dass im Sommer 2024 der komplette Spielbetrieb der F- und E-Junioren nach den neuen Vorgaben ungestellt sein muss. Zur nächsten Spielzeit folgen dann erst einmal die Mannschaften aus dem U10-Jahrgang. Beendet sind die Diskussionen rund um die Neuordnung bei den jüngsten Fußballern damit aber nicht.

 

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Die Meisterschafts- und Pokalwettbewerbe des älteren Nachwuchses ab der D-Jugend wurden laut Engelberth problemlos abgewickelt, allerdings ist Zahl der Fälle für das Kreisjugendsportgericht (KJSG) sprunghaft angestiegen. In der gesamten Vorsaison waren es 30, dieser Marke wurde in der laufenden Serie bereits zum jetzigen Zeitpunkt geknackt. Körperliche Auseinandersetzungen sind zum Glück die absolute Ausnahme, doch wie der KJSG-Vorsitzende Fabian Baldauf berichtete, haben verbale Attacken auf Schiedsrichter und Gegenspieler extrem zugenommen.

 

„Die hohe Anzahl an Verfahren gegen Trainer wegen roter Karten ist besorgniserregend und das Verhalten der Zuschauer gegenüber den Schiedsrichtern und Gegnern nach Corona weiterhin verbesserungsfähig“, erklärte Baldauf. Das Gericht habe den Eindruck, dass ein sehr hoher Erfolgsdruck auf den Coaches und den Akteuren laste, der vor allem von den Eltern ausgeübt werde.

 

[72 Klubs hatten ihre Delegierten nach Vilkerath geschickt.]

 

Gute Nachrichten brachte derweil die Ausbildungskoordinatorin Cornelia Pothmann mit. Der aktuell stattfindende sowie der im April startende Lehrgang für die Trainerausbildung (C-Basismodul) sind nahezu ausgebucht, nach Möglichkeit sollen in diesem Jahr noch zwei weitere Kurse beginnen.

 

Der Startschuss für die kommende Saison fällt am Wochenende 18. bis 20. August, zuvor stehen die Pokalvorrunden auf dem Programm (15. bis 17. August). Den Zuschlag als Ausrichter für die diesjährigen Cup-Endspiele an Pfingsten erhielt die SG Wipperfeld/Thier. Zudem stellte Engelberth klar, dass im Winter 2023/2024 der Hallenkreispokal ein Comeback feiert. Die Vereine mit weiblichen Jugendteams sollten sich den 15. März im Kalender markieren. Dann ist der Mädchenstaffeltag im Sportlerheim des TuS Marialinden geplant (19 Uhr).

KOMMENTARE

1

Wenn man liest, dass ab Sommer 2024 der Spielbetrieb der F- und E-Junioren nach den neuen Vorgaben umgestellt sein muss, kann man gut nachvollziehen, warum immer mehr Kinder die Lust am Fußball verlieren.
Die Mädels und Jungs möchten simpel und einfach ihren Vorbildern nacheifern und gegen andere Mannschaften auf einem 7-er oder 11-er Feld Fußball spielen.
Stattdessen sollte man lieber hergehen und das Abwerben von Kindern bis zum älteren Jahrgang der E-Jugend unterbinden.

Oberberger, 23.02.2023, 19:27 Uhr
2

@Oberberger: Kinder haben in erster Linie Lust zu kicken und nicht auf der Bank zu warten, bis man dann 5 Minuten spielen darf.
In den meisten Vereinen ist die Realität, dass die Kicker ein sehr heterogenes Leistungsspektrum abdecken. Wenn man nun ein wenig leistungshomogenere Spielpartner hat, könnte der ein oder andere nicht mehr herausstechen, und die zugehörigen Eltern haben nichts mehr zu prahlen, aber der persönlichen Entwicklung kann das neue System nur gut tun. Ich kann verstehen, wenn man sich zu Beginn etwas schwer an was Neues gewöhnt, aber langfristig wird das Umdenken eintreten. Der Ehrgeiz von Eltern und Trainern ist in der Ausbildungsphase nicht angebracht. Kinderfußball soll Freude machen und muss keine Ergebnisse bringen. Nach denen fragt nächstes Jahr keiner mehr.

Michael Mechtenberg, 24.02.2023, 12:39 Uhr
3

Zum sogenannten "Abwerben" gehören immer zwei.Selbst wenn Verein X es proaktiv versucht einen Spieler von Verein Y "abzuwerben"muss man hinterfragen warum sich Familie Z auch dazu entscheidet den Verein zu wechseln.
Ich glaube die Vereine sollten aufhören sich in ausreden zu flüchten.Es liegt immer an Hennef, SV09, Wiehl oder vielleicht Nümbrecht das die kleinen Vereine angeblich kaputt gehen.Damit macht man es sich ziemlich einfach. So wird man auch nie was bewegen und verändern können!
Wenn ich gucke,das hier im Kreis die Dorfvereine ihr Kreisliga B Teams von Vereinsseite ausstatten wie eine Bundesligisten, während die F und E-Jugend Trainer um jeden Sponsor kämpfen und vom Verein allein gelassen werden.Dann wundert mich nichts. Es gibt genügend Eltern, die ihre Kinder Proaktiv zum Probetraining in den besagten Vereinen anmelden. Es sind nicht immer die ach so bösen Vereine, die überall rum wildern. Aber so kann man es natürlich immer darstellen. Ich glaube es gibt genügend Vereine, die erstmal vor ihrer eigenen Tür kehren sollten. Denn wird den Kindern mehr Respekt und Aufmerksamkeit geschenkt, dann werden sich Eltern auch gegen irgendwelche Angebote bis zum höheren Alter entscheiden. Stattdessen investiert man fleißig in ein Senioren Team was in der Kreisliga Kickt.
Nümbrecht ist auf einem Guten Weg...und Gladbach, Wiehl oder Hennef sollten die Vorbilder sein. Da steckt mehr Arbeit hinter als manche denken

Reichshofer, 24.02.2023, 14:01 Uhr
4

@Oberberger
diese Aussage ist nicht korrekt das Kinder durch den Kinderfussball die Lust am Fussball verlieren gerade in der Altersklasse der F und E Junioren. Die letzten Jahre wurde ein starker Rückgang verzeichnet an Jugendspieler was sich gerade bei den C-Junioren bemerkbar gemacht hat.
Alle Kinder sollen Fussball spielen und nicht nur die besten, in dem alten Spielsystem sind die "vermeintlich" schwächeren Spieler selten am Wochenende zu den Spielen zum Einsatz gekommen oder durften erst garnicht mit weil der Kader zu groß war. Kinder, die regelmässig zum Training gehen die möchten am Wochenende auch spielen unabhängig des Leistungsstandes. Im Kinderfussball kommen alle Kinder zum Einsatz egal welcher Leistungsstand.

Trainer, 24.02.2023, 15:05 Uhr
5

Kinder die man bei den F-E Junioren verliert die fehlen nachher wenn es aufs große Feld geht ab den D-Junioren. Kinder müssen / sollen sich entwickeln, Spieler die in den unteren Klassen noch Probleme haben oder nicht zu den Leistungssträgern gehören für diese ist der Kinderfussball genau das richtige weil im 2x2 oder 3x3 viel mehr Ballkontakte und auch Torabschlüsse drin sind wie im 7x7.

Papa, 24.02.2023, 15:51 Uhr
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