FUSSBALL

Keine Aufstiegsambitionen in Nümbrecht

thg; 09.08.2024, 09:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Der SSV Homburg-Nümbrecht startet mit nur wenigen Veränderungen im Kader in die neue Landesligasaison.
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Keine Aufstiegsambitionen in Nümbrecht

thg; 09.08.2024, 09:00 Uhr
​​​​​​​Nümbrecht – Landesligist SSV Homburg-Nümbrecht geht mit bescheidenen Zielen in die neue Saison – Die Chance auf einen Aufstieg könnte jedoch größer sein als in den Jahren zuvor.

Von Thomas Giesen

 

Die Stimmung bei den Fußballern des SSV Homburg-Nümbrecht scheint bestens. Unlängst lud Trainer Torsten Reisewitz seine Mannschaft zum Sommerfest in den eigenen Garten ein. 23 von 27 Spielern waren gekommen. „Und der Garten hat es auch gut überstanden“, bilanziert er mit einem Augenzwinkern. Acht Jahre ist er jetzt der Chef des Teams und mittlerweile etabliert in der Spitzengruppe der Landesliga. Nur wenige Tore fehlten im vorletzten Jahr zum Aufstieg und man reihte sich hinter dem FV Bonn-Endenich und der SpVg. Porz auf Rang drei ein. In der vergangenen Saison reichte es zu Platz fünf. Da könnte es ja mal ambitioniertere Ziele geben, als ein bisschen oben mitzuspielen.

 

Die Konstellation der kommenden Spielzeit erweckt zumal den Anschein, als wäre es selten leichter gewesen, den Sprung in die Mittelrheinliga zu schaffen. Einen Absteiger aus der höchsten Verbandsklasse gibt es nicht, dafür vier Aufsteiger, sodass man sich weitgehend mit bekannter Konkurrenz aus der Vorsaison auseinanderzusetzen hat. Zudem sind mit dem FC Pesch und dem SSV Merten die beiden überragenden Mannschaften aufgestiegen. Einen Ausnahmeüberflieger wie Eintracht Hohkeppel in der Saison 2021/22 sucht man vergebens. Auch die Wechselaktivitäten der Landesligateams hielten sich in Grenzen. Eine Transferoffensive mit der Brechstange ist jedenfalls bei keinem Klub festzustellen.

 

[Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz erteilt dem Angriff auf die Mittelrheinliga eine Absage.]

 

Reisewitz würgt jedoch schon den Ansatz der Frage nach einem Angriff auf die Mittelrheinliga ab: „Zuallererst: Der Aufstieg ist für uns kein Thema“, stellt er klar. Platz fünf bis acht peile er als Saisonziel an. „Ich bleibe dabei defensiv. Viele Mannschaften der Liga sind auf sehr ähnlichem Niveau unterwegs. Im vergangenen Jahr war das Gefälle innerhalb der Liga größer. Aufsteigen wird der, der am konstantesten auftritt. An guten Tagen kann man alle ärgern, aber man muss über 30 Spieltage punkten“, erklärt er. Hatte die vergangene Spielzeit mit Pesch und Merten nur zwei klare Favoriten zu bieten, sei das Feld der Kandidaten für ganz vorne diesmal breiter.

 

Allen voran nennt Reisewitz den SC Rheinbach als Anwärter für ganz oben. Als Dritter der Vorsaison und mit dem Aufstieg als Zielsetzung ist das Team der Favorit. Den Tabellendritten der Staffel 2, Borussia Lindenthal-Hohenlind, der in die Staffel 1 wechselte, hat er ebenfalls auf dem Zettel. Zudem den SV Deutz 05 und den TuS Oberpleis. „Neunkirchen-Seelscheid ist auch ein richtiges Brett. Die haben den Mittelrheinligisten Siegburger SV gerade aus dem Pokal geworfen. Auch Bornheim gehört dazu. Das ist eine gewachsene Mannschaft“, nennt der 50-Jährige weitere Stolpersteine.

 

Zusammengewachsen seien derweil auch die Nümbrechter. Nachdem vor der vergangenen Spielzeit der Kader noch deutlich aufgestockt wurde, verpflichtete man diesmal mit Tim-Luca Daniel und Marvin Wesenberg zunächst nur zwei gestandene Feldspieler, zudem mit Matteo Tessarolo einen weiteren Torwart, um nicht wie zur jüngsten Winterpause aufgrund des Wechsels von Tom Geßner zur Eintracht Hohkeppel und der Verletzung von Julian Schoepe plötzlich ohne Keeper dazustehen. In der Vorbereitung zum zweiten Saisonabschnitt standen bei den Testspielen zeitweise Mittelstürmer Robin Brummenbaum oder der mittlerweile reaktivierte „Zehner“ Christian Rüttgers in den Testspielen und im Training zwischen en Pfosten.  

 

Dazu kamen mit Nachwuchstorwart Phil Puzalowski, Innenverteidiger Dean Herzog - beide aus der U19 des FV Wiehl - und Andreas Marian aus der eigenen U19 noch drei Perspektivspieler. Yuto Morioka, der bereits bereits in der Saison 2021/22 die Nümbrechter Farben trug, schloss sich dem SSV erst vor einigen Tagen an und macht die ohnehin stark besetzte Offensive noch variabler.

 

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Meikel Harder und Marc Engelbert verließen hingegen das Team. Vor allem die überraschende Nachricht vom Wechsel Harders zum SV Schönenbach sorgte zwischenzeitlich für leichte Unruhe. Eigentlich sollte der Innenverteidiger langfristig den Abgang von Jan Luca Krämer kompensieren. Der Versuch, Harder durch eine Neuverpflichtung kurzfristig noch zu ersetzen, misslang. Mit Routinier Julian Schwarz steht allerdings eine Option zur Verfügung, die eigentlich wie eine Neuverpflichtung wirkt. Der Kapitän war fast die gesamte Vorsaison ausgefallen und kehrt nun zurück „Wir bekommen einen super Standardschützen dazu, mit einem überragenden Spielaufbau. Wenn er fit ist, dann ist er eine Granate in der Abwehrkette. Und er will es auch nochmal allen zeigen“, so Reisewitz.

 

„Ob wir dieses Jahr stärker sind, wird sich auf dem Platz zeigen. Ich hoffe, dass die Rädchen nach einem Jahr besser ineinandergreifen und dass wir einen Schritt weiter sind“, hält er sich mit großen Ansagen zurück und verrät, dass der Defensive in der Vorbereitung die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wurde. „Wir haben in der letzten Saison zu viele Gegentore bekommen, auch abgesehen vom 0:7 gegen Pesch am letzten Spieltag. Und wir mussten uns darauf verlassen, vorne immer eins mehr zu erzielen. Das haben wir nicht immer geschafft und so auch Spiele verloren. Wir waren nicht gierig genug, Bälle zu verteidigen. Das gilt nicht nur für die letzte Abwehrreihe, sondern wir haben im Verbund nicht gut verteidigt.“

 

[Drei gestandene und drei Nachwuchsspieler verpflichtete der SSV Homburg-Nümbrecht für die nächste Landesligasaison.]

 

Gegen den Ball verhalte man sich bereits besser, aber ein Testspiel gegen die SpVg. Porz habe jüngst gezeigt, dass man dem Gegner noch immer zu viele Räume ließe. 1:4 hieß es am ersten Augustwochenende gegen den Mittelrheinligisten. Einen Tag später besiegte man den Bezirksligisten SV Wachtberg mit 6:1. Knapp zwei Wochen vor dem Saisonstart sei er zufrieden mit dem Verlauf der Vorbereitung. „Wir haben im Schnitt mit 24 Mann trainiert. Kadertechnisch war uns wichtig, dass wir breit aufgestellt sind, damit wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Wir haben jetzt jede Position doppelt gut besetzt. Jetzt müssen wir noch die nötige Laufleistung und Galligkeit auf den Platz bringen“, so Reisewitz.

 

Wie so oft, wisse man erst nach einigen Wochen, wo man stehe. „Wir haben in den ersten fünf Spieltagen drei schwierige Auswärtsspiele gegen Seelscheid, Hohenlind und Marialinden. Dazwischen noch Bornheim. Das ist ein knackiges Auftaktprogramm. Wenn wir da gut durchkommen, dann gehören wir vielleicht auch zu den Kandidaten für den oberen Tabellenbereich“, so Reisewitz. Knackig geht es für die Nümbrechter auch gleich weiter. Am sechsten Spieltag steht dann auf eigenem Platz das Derby gegen den FV Wiehl auf dem Programm.

 

Zugänge

Yuto Morioka (FC Pesch), Tim-Luca Daniel (FSV Gerlingen), Matteo Tessarolo (Eintracht Hohkeppel), Marvin Wesenberg (TV Klaswipper), Phil Puzalowski, Dean Herzog (beide FV Wiehl U19), Andreas Marian (eigene A-Jugend)

 

Abgänge

Marc Engelbert (RS 19 Waldbröl), Paul Müller (FC Rheinsüd Köln), Meikel Harder (SV Schönenbach)

 

 

Der Kader

 

Tor

Julian Schoepe, Matteo Tessarolo, Axel Horrocks, Phil Puzalowski

 

Abwehr

Lukas Grünberg, Tom Hillenbach, Philipp Rüttgers, Moritz Becker, Dean Herzog, Julian Schwarz, Felix Adamietz

 

Mittelfeld

Kilian Seinsche, Christian Rüttgers, Fritz Schäfer, Marvin Hennecken, Joscha Trommler, Felix Klein, Marvin Wesenberg, Julian Birk, Dennis Kania, Ricardo Bauerfeind, Julian Opitz, Tim-Luca Daniel, Andreas Marian

 

Angriff

Robin Brummenbaum, Dean-Robin Paes, Felix Sievers, Niklas Clemens, Niklas Goße, Mike Großberndt

 

Trainer

Torsten Reisewitz

 

Co-Trainer

Fabian Förster und Christian Rüttgers

 

Torwarttrainer

Rene van der Wyst

 

Betreuer

Sebastian Krieger

 

Physiotherapeutin

Daniela Krieger-Dahlenkamp

 

Sportlicher Leiter

Thomas Koch

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